Von der Firmengründung zur Gibson Gitarre
Orville H. Gibson hatte eine Vision, als er im Jahre 1894 begann Mandolinen und Gitarren zu bauen. Anstatt der bauchigen Korpusform wie Hersteller sie bei Lauten und Mandolinen traditionell verwenden, überträgt er die Konstruktionsmerkmale der Violine mit flacher, gewölbt geschnitzter Decke und Boden auf die Mandoline. Die Konstruktionen von heutigen
Archtop-Gitarren beruhen auf dem von Mr. Gibson entwickelten Prinzip. Seine Mandolinen und Gitarren waren lauter und robuster als alle anderen damals hergestellten Saiten-Instrumente.
Gibson Mandolin-Guitar Company
1898 ließ Orville Gibson sich seinen Einfall patentieren und wenige Jahre später kam er der steigenden Nachfrage nach seinen Instrumenten nicht mehr allein hinterher. Im Jahre 1902 schließlich gründeten fünf Geschäftsleute aus seiner Heimatstadt Kalamazoo die
Gibson Mandolin-Guitar Company, die sein Patent kaufte und ihm einige Aktienpakete übertrug. Gibson blieb bis zu seinem Tode 1918 als Instrumentenbauer und Berater der Firma Gibson angestellt.
Die Gibson Gitarre im Wandel: Von der Lapsteel EH-150 bis zur Les Paul
1935 entstand die erste elektrische Gibson Gitarre: das
Lapsteel-Modell EH-150, dem bald darauf die legendäre
ES-150 folgte, die als Charlie Christian Modell Kult-Status erlangte. Der bei diesen Gitarren verwendete Tonabnehmer gilt unter Kennern als einer der besten, produzierten Jazz-Gitarren Tonabnehmer. Dem Cowboy Filmstar Ray Whitley verdanken wir die Inangriffnahme der ersten Akustikgitarre mit Jumbo Korpus, aus der das
J-200 Super Jumbo Modell wurde. Nach dem Ende des zweiten Weltkriegs wurde der Gibson-Konzern von der
Chicago Musical Instrument Company für viele US-Dollar übernommen. Unter der Direktion von
Ted McCarty, der von 1950 bis 1965 die Geschäfte leitete, begann für das Unternehmen eine extrem fruchtbare Zeit, die verschiedene grundlegende Innovationen hervorbrachte. Das Unternehmen perfektionierte den
P-90 Single-Coil-Pickup, der bis heute als Meilenstein der Tonabnehmer-Entwicklung gilt. Gibson entwickelte weitere Gitarren-Modelle, wie die
Archtop Jazz-Gitarre ES-175 und die
ES-5 Switchmaster mit drei Tonabnehmern. 1952 heuerte Gibson mit
Les Paul den zu jener Zeit beliebtesten Instrumentalisten an, um die erste Solid-Body E-Gitarre zu promoten. Dieses Gibson Les Paul Modell gehört heute zu den beliebtesten und bekanntesten US-amerikanischen Gitarrenformen überhaupt und Gibson produziert diese in zahllosen Variationen. Les Paul steht damit für den Begriff Gibson Gitarre!
Tune-o-matic Bridge: Eine Innovation von Gibson
Im Jahre 1921 gelang die nächste grundlegende Innovation im Gitarrenbau. Ted McHugh, der damals als Angestellter bei Gibson arbeitete, führte mit dem
Trussrod die höhenverstellbare Brücke ein. Dieser
Halsspannstab wirkt dem Saitenzug entgegen und ist heute aus keiner mit Stahlsaiten bespannten Gitarre mehr wegzudenken. McCarthy selbst erfand 1954 den
Tune-o-Matic-Steg, bei dem er die Saitenreiter individuell für jede Saite justierte. Die
Tune-o-matic-Bridge finden Sie heute noch bei Les Paul Modellen und Jazz-Gitarren. Ein Jahr später entstand
das legendäre Mandolinen-Modell F5 mit der charakteristischen Schnecke und dem spitzen Cutaway.
E-Gitarren mit F-Schallloch
Gibsons Chefingenieur
Lloyd Loar war es, der mit der Konstruktion der
L5, die erste "moderne" akustische Gibson Gitarre schuf. Er entwickelte Orville Gibsons Ideen weiter und stattete die von ihm kreierte
Master-Model-Serie, zu denen die
H-5 Mandola und das
K-5 Mandocello gehörten, mit F-Schalllöchern aus. Neben diesen Top-of-the-Line-Instrumenten, entwickelt Gibson gegen Ende der Dekade diverse Flat-Top Gibson Gitarren und die Kalamazoo Economy-Serie.
Gibson erfindet den Humbucker-Tonabnehmer
Zwei weiteren genialen Ingenieuren namens
Seth Lover und
Walter Fuller verdanken wir den seit 1957 produzierten Humbucker-Tonabnehmer. Bei dieser Pickup-Konstruktion unterdrückt der Einsatz zweier gegenläufig gewickelter Spulen Brumm-Einstreuungen durch elektrische Felder.
Gibson SG-Modelle – E-Gitarren mit Double Cutaway
In den 60er Jahren entsteht das
Double-Cutaway SG-Modell, ursprünglich geplant als Ersatz für die Les Paul. Dem Meistergitarristen gefiel allerdings die Korpusform mit dem spitzen Cutaways überhaupt nicht ("jemand wird sich noch an den Hörnern verletzen") und bald darauf ließ Les Paul seinen Vertrag mit Gibson auslaufen. 1963 kam dann die
Gibson Firebird auf den Markt, die als eine der ersten Gitarren überhaupt über einen durchgehenden, neunstreifigen Hals aus Mahagoni und Walnuss verfügte. Diese Gibson Gitarre, gestaltet von dem Automobil-Designer Ray Dietrich, erreicht wie die anderen Gibson-Instrumente der „Modernistic“-Modellreihe keine großen Verkaufszahlen, ist bei einigen Rock-Legenden, wie
Johnny Winter und
Gary Moore äußerst beliebt.
Gibson Gitarren im futuristischen Design
Kaum ein Jahr später folgen einige radikal moderne Solid-Body-Korpusformen wie die
Gibson Flying-V oder
Gibson Explorer und
Gibson Moderne, die aus der futuristischen Design-Idee der Heckflossen-Ära entstehen. Wenn diese Gibson Gitarren damals eine Spur zu modern daher kamen und seinerzeit wenig Käufer fanden, sind sie heute begehrte Sammlerstücke. Im selben Jahr entwickelt Gibson die legendäre halbakustische
ES-335, die Rock- und Jazz-Gitarristen gefällt und bis heute zu den wichtigsten Korpus-Konstruktionen zählt.
Gibson – von den 60er Jahren bis heute
Nachdem McCarthy 1966 den Hersteller verlässt, kommt die Firma erneut in andere Hände und wird ein Teil der
Norlin Company, zu der dann
Gibson,
Moog und der Orgelhersteller
Lowrey gehören. 1974 ist das Gibson Werk in Nashville fertig und verlegen einen Teil der Produktion von Kalamazoo dorthin.
Trotz der Stagnation der Verkaufszahlen für die Gitarren, bleibt der kreative Funke bei Gibson erhalten. Neben Re-issues der
Flying V und der
Les Paul Heritage 80, entstanden zu Beginn der 80er die ersten B.B. King Modelle und die erste Chet Atkins Solid-Body Acoustic. 1983, als
Rooney Pace and
Piezo Electric Products Norlin übernimmt, steht die
Gibson Music Division zum Verkauf.
Inzwischen schließt die Fabrik in Kalamazoo und das Gibson Hauptquartier verlegt den Sitz nach Nashville. Im Januar 1986 schließlich übernehmen die beiden Gitarren-Enthusiasten
Henry Juszkiewicz und
David Berryman das Kommando, versorgen die Firma mit ausreichendem Kapital und machten sich daran, der Gibson Gitarre wieder zu altem Glanz und er Firma zur Auszeichnung 'bester Hersteller von Saiten-Instrumenten' zu verhelfen.
Das Unternehmen büßt nichts von der einstigen Innovationskraft ein und ist heute eine Traditionsfirma, die aus dem reichhaltigen Erbe ihrer Gitarren-Modelle schöpft und stolz all ihre Produkte im eigenen Land produziert – Gibson Gitarren sind Made in the USA! Wie bei vielen anderen Musikinstrumenten aus den 50ern, 60ern und 70ern ist die Gibson Vintage Gitarre äußerst beliebt und preisintesiv. Bis heute erhalten Sie von Gibson hochwertig verarbeitete E-Gitarren. Die Instrumenten-Palette bietet für jedes Budget etwas Passendes, von der E-Gitarre für Einsteiger über
Gibson-Custom-Instrumente bis zu den exquisiten handgefertigten Kunstwerken aus der
Collectors Choice-Linie.
In den USA zeichnen sich ebenfalls Produkte wie das Gibson Banjo als beliebt aus.
Egal aus welcher Preisklasse das Instrument stammt: Eine Gibson Gitarre spielen ist ein Genuss: Gitarre spielen deluxe.