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Wissenswertes über Oriental Keyboards

Auf den ersten Blick unterscheiden sich orientalische Keyboards kaum von ihren Pendants aus der westlichen Welt. Die Funktionen sind im Prinzip auch identisch. Allerdings vereinen die Oriental Keyboards Sounds und Styles aus bestimmten Kulturkreisen in einem Gerät. Bei genauerer Betrachtung fällt bei manchen Instrumenten eine zusätzliche kleine Tastatur ins Auge, die den Tonumfang einer Oktave hat, um auch Viertelton-Skalen spielen zu können, was mit einer herkömmlichen Tastatur nicht möglich ist.

Die wichtigsten Unterschiede:

1. Styles

Keyboards werden mit einer Vielzahl an unterschiedlichen Styles angeboten. Das sind Playbacks oder einfache Rhythmen, über die der Musiker mit einem oder mehreren Sample-basierten Instrumenten seiner Wahl improvisieren kann. Bei Akkordwechseln, die vom Musiker vorgegeben werden, passt sich ein Style automatisch an und verwendet die Töne der jeweiligen Skalen für die Begleitautomatik. Dabei gilt es, unterschiedlichste Richtungen mit den Schwerpunkten Volksmusik und Folklore anzubieten. Nicht zu unterschätzen sind dabei unterschiedliche Taktarten aus den orientalischen Kulturkreisen, die in der westlichen Musik, wenn überhaupt, nur eine exotische Rolle spielen. Hinzu kommt die Abdeckung einer neuen Pop-orientierten Musikrichtung, die sowohl westliche als auch orientalische Einflüsse miteinander vereint.

Natürlich können nicht alle musikalischen Eigenheiten des Orients, des Balkans und angrenzende Regionen so einfach zusammengefasst werden, da jede Region wiederum ihre eigenen Einflüsse hat. Das bezieht sich nicht nur auf Rhythmen, sondern auch auf Instrumente, die von den Herstellern abgedeckt werden sollen. Da es unmöglich ist, jeder regionalen Besonderheit gerecht zu werden, bieten die Tasteninstrumente einen erweiterbaren Speicher an, der mit weiteren Styles und Samples bestückt werden kann, um das Keyboard an die eigenen Bedürfnisse anzupassen.

Vorteile von Styles
Die führenden Hersteller bieten für ihre Arranger-Keyboards mit Begleitautomatik Styles an, die eine bestimmte Musikrichtung, Rhythmus, Stimmung und Klangfarbe erzeugen. Wichtigster Markt hierfür ist wohl die Tanzmusik. Der Vorteil an Begleit-Styles liegt darin, dass diese keinen festen Ablauf haben und auf spontane Änderungen eingehen können, während ein Playback oder eine Midi-Datei sowohl feste Harmonien als auch einen vorgegebenen Ablauf haben.

2. zusätzliche Tastatur

Eine kleine Tastatur mit dem Umfang einer Oktave ergänzt die herkömmliche Klaviatur bei einem Oriental Keyboard, damit der Musiker auch Viertelton-Skalen einsetzen kann. Ohne diese Option wäre es kaum möglich bestimmte Klänge authentisch zu reproduzieren, da die verwendeten Skalen den Charakter der Musik bestimmen.

Yamaha PSR A5000 Keyboard
Die kleine Tastatur auf der linken Seite ermöglicht den Einsatz von Viertelton-Skalen, um orientalische Instrumente authentisch spielen zu können.

3. Instrumente

Die Klangfarbe einer Kultur wird nicht nur durch Taktarten und Skalen, sondern genauso durch die heimischen Instrumente bestimmt. Genau hier liegt eine weitere Besonderheit der Oriental Keyboards: Je nach Kultur sind in den Presets länder- beziehungsweise regionsspezifische Instrumente abgelegt, um diese trocken als Solo-Instrument oder über die Begleitautomatik zu spielen. Je nach Instrument geschieht das teilweise unter Einsatz der zusätzlichen Tastatur. Dabei ist zu beachten, dass einige dieser Instrumente (je nach Region) eng miteinander verwandt oder gar (trotz unterschiedlicher Bezeichnung) identisch sind. Verfügbar sind bei den Oriental Keyboards, je nach Modell, verschiedene Streich-, Zupf, oder Blasinstrumente, die bei Keyboards der Mittel- und Oberklasse durch weitere Samples ergänzt werden können. Darauf haben sich neben den Herstellern selbst auch Drittanbieter spezialisiert, da es sonst unmöglich wäre, jedem Kulturkreis mit seinen Eigenheiten gerecht zu werden. Das trifft selbstverständlich auch auf orientalische Styles zu, die es abzudecken gilt.

Bedienung

Die Bedienung ist bei einem Oriental Keyboard bis auf die erwähnte Tastatur, die es ermöglicht Viertelton-Skalen einzusetzen, identisch zu "westlich orientierten" Keyboards. Auch bei orientalischen Keyboards entscheidet der Musiker, ob er mit Hilfe von Styles und der eingebauten Begleitautomatik spielt oder die Tastatur als Solo-Instrument einsetzt.

Tipps beim Kauf

Um die persönlichen Bedürfnisse an Klängen und Styles abzudecken, sollte bereits beim Kauf darauf geachtet werden, dass diese entweder enthalten sind oder der Speicher ausreicht, um eigenes Material mit dem Keyboard zu verwenden. Sollten die eingesetzten Samples eines alternativen Herstellers und/oder die eigene Spielweise bestimmte Anforderungen an die Hardware des Keyboards stellen, ist das bei einer Kaufentscheidung unbedingt zu berücksichtigen, wie auch der eventuelle Einsatz von Joystick/Modulationsrad, Pedalen und Controllern.
Auch die Programmierung und allgemeine Menüführung unterscheidet sich je nach Hersteller und sollte in Ruhe ausprobiert werden, um einen angenehmen Workflow zu garantieren. Während die Vorlieben vieler Musiker mit den installierten Sounds und Styles abgedeckt sind, ist es für andere wichtig, Änderungen daran vorzunehmen, um das Keyboard auf die persönlichen Bedürfnisse abzustimmen, was nicht bei allen Keyboards möglich ist.

Dante Muezik Zen Keyboard

Weit über 1000 Sounds mit einem Schwerpunkt an türkischen Klängen bietet dieses Keyboard an, um orientalische Klänge zu erzeugen. Erweiterung der internen Klänge
Weltweit gibt es Anbieter, die sich darauf spezialisiert haben, die klanglichen Möglichkeiten der Keyboards über die "Werkssounds" hinaus zu erweitern, was im Bereich der Oriental Keyboards eine interessante Option darstellt, da die kulturelle Vielfalt nicht komplett durch den Hersteller abgedeckt werden kann. Beim Kauf ist darauf zu achten, dass die Styles und Klänge des Drittanbieters mit dem eigenen Keyboard kompatibel sind.