Xaoc Devices Drezno ist ein Binärkonvertierungsrechner im Eurorack Format. Drezno und Lipsk sind die ersten in einer Reihe von Modulen, die das Leibniz-Binärsubsystem bilden. Dieses System ist eine Gruppe von 8- Bit- Signalverarbeitungsgeräten, die umfassende digitale Signalmanipulation sowie Audiosignal-, Steuerspannungs-, Trigger- und Gate-Erzeugung bieten. Drezno ist das Input/ Output- Frontend des Systems, bestehend aus einem Analog-Digital-Wandler (ADC) und einem Digital-Analog-Wandler (DAC), die allein zur Manipulation analoger Signale und Spannungen aufgrund ihrer binären Darstellung verwendet werden können.
Ein Analog-zu-Digital-Wandler, der über den Digital-Analog-Wandler ehemals analoges zu digitalem und wieder analog macht. Das möchte ich ganz mutwillig so unhandlich formulieren, um auf das Konzept aufmerksam zu machen. - Mit diesen Gedanken habe ich mir das "Herz" des Leibniz-Binary-Subsystems angesehen und konnte dem nicht wirklich viel abgewinnen. Schließlich tut es auf den ersten Blick nicht Essentielles...
Als ich mich eingelesen hatte, habe ich verstanden, dass Drezno eine Art Schnittstelle für diverse Expander ist, welche in der Welt von 8 Bits operieren und hieraus wiederum interessante Steuerspannungen, aber auch Wavetables und Sequenzen generieren können (Achtung: Nicht Drezno allein!).
Tatsächlich mutet das erst so an, als wäre "nur" ein Drezno nicht wirklich für irgendetwas gut, dem ist aber nicht so: Für sich allein stellt es am ehesten einen patchprogrammierten Waveshaper dar. Das bedeutet, eine Quelle wie eine Wellenform wird eingespeist, am anderen Ende wieder abgegriffen und zwischen diesen beiden Enden können Bits durch das Stecken von Patchkabeln getauscht werden, sodass die resultierende Wellenform in der Regel komplexer und oft aggressiver wird (Auch Sinus wird hier durchtransformiert). Wenn man jetzt "Link" deaktiviert, dann werden besagte Bits gar nicht erst von Ein- zu Ausgang transportiert und nur jene, welche gepatcht werden - sodass man seine Wellenform um mehr oder weniger "signifikante" Anteile reduzieren - und auch diese wiederum tauschen -kann.
Auch lässt sich die 2 Mhz Clock (bestimmt im Prinzip die Geschwindigkeit der Abtastung eingehender am Eingang und/oder die Auflösung der Rekonstruktion von Signalen am Ausgang) durch externe Clocks substituieren, sodass bei dezent weniger schnellen Rates eine Art Bitdegradierung/ Bitcrush auf Audio entsteht oder eben bei langsamen Gates eine CV-Modulation gestuft ausgegeben werden kann. Demnach hat man hier auch ein krudes Sample-Hold-Modul vor sich.
Auf die Qualität haben auch Ein- sowie Ausgangsverstärkung Einfluss, aber auch die beiden Offsets. - Diese sind für mich ein zweischneidiges Schwert, da sie unter anderem zum Einsatz kommen, wenn bipolare Wellen bearbeitet werden sollen, aber eben keine exakte Wissenschaft (keine Steps, sondern linearer An/Abstieg der Spannungsebene).
Weitere Ideen würde ich hier mit den Bit-Outputs, welche Gates generieren, nennen:
1) Auf der ADC-Seite Gates abzweigen, welche Events triggern kann je nach Eingangsmaterial u. Geschwindigkeit interessante Zufallsergebnisse hervorrufen
2) Externe Gates von Sequenzern und Co. in die Bitinputs der DAC-Seite einspeisen und so Audio, insbesondere aber Modulationssignale umwandeln
3) Mein Favorit: (Sequenzielle) Switches zwischenschalten, sodass erst das Signal aus den Bits symmetrisch gepatcht wird, hier aber ausgewählte Bits auf Knopfdruck oder via CV kurzfristig/ wiederkehrendgetauscht werden - gibt spannendes zu hören(!)
Ich habe dem Drezno in meiner Bewertung einen Stern abgezogen, da ich die Kontrolle über die Offsets zwar als Erweiterung der Funktionalität wahrnehme, aber gleichermaßen als Erschwernis präziser Transformationen. Die Verarbeitung demgegenüber ist exzellent und was es tut, tut es gut.
Selbst habe ich mir aber direkt noch "Jena" ins Boot geholt, da ich insbesondere hinter Wavetables her bin. - Als Einzelkauf ist Drezno vielleicht etwas teuer für seine Funktionen, aber öffnet die Türen für einzigartige Manipulationsoptionen über stetig wachsende Expander. Ich empfehle das Modul jedem, der bereit ist, sich rudimentär mit dem System der Bits auseinanderzusetzen und vor allem offen ist, weiter in das System zu investieren. Am besten "mindestens" noch Lipsk gleich miterwerben, wie viele Illustrationen und die geteilte Gebrauchsanweisung bereits stark suggerieren.