Waldorf Pulse 2

Nach "etwas" längerer Wartezeit, von glaube 2 Jahren, ist er nun endlich draussen der Pulse 2.
Wer den ersten Pulse aus den 90ern kennt und sich fragt, ob er diesem denn ähnlich sei, kann man beruhigt antworten: ja - aber er kann auch noch eine ganze Menge mehr...

Er hat genau denselben harten, technoiden Klang des Vorgängers, den meines Wissens kein anderer analoger, heute noch käuflicher Synth hat. Ausserdem ist er auch paraphonisch spielbar, bis zu 8 stimmig! Ausserdem hat er einen äusserst flexiblen Arpeggiator on Board, dessen einzelne Parameter sogar via Midi ansteuerbar sind.
Das alles zusammen ergibt einen einzigartigen Klangcharakter, der wirklich überzeugt und in jedem Setup garantiert heraus sticht.

Die Bedienung ist dank Matrix relativ einfach vorzunehmen, alle wesentlichen Bedienseiten sind ohne Untermenüs - welche es aber dennoch gibt. Die Bedienung ist natürlich nicht mit einem "viel beknopften" Synth, wie z.b. der Bass Station II zu vergleichen, geht aber dennoch recht flott von der Hand. Eine Software zur einfacheren Bedienbarkeit via PC ist wohl schon in Arbeit.

Das Gerät hat 500 Preset Plätze, von denen etwa 410 schon mit (sehr guten) Klängen und von denen etwa 80 nochmal mit zusätzlichen Arp-Sequenzen belegt sind. Die restlichen Plätze sind mit einem Initial-Klang belegt. Alle 500 Presets lassen sich vom Anwender (neu) speichern. Es gibt sogar einen Zufallsgenerator zur Klangerzeugung. Alle Klänge können via Midi im/exportiert werden.

Es gab schon mehrere Updates der Firmware und das Gerät läuft auch standfest, wenn man einige Dinge beachtet: auf Midi-through der eigenen Daten reagiert das Gerät (momentan noch) mit einem Absturz...
Tip: man kann 2 Midispuren anlegen, eine mit einem Keyboard zur Eingabe, eine 2te dann nur um Daten des Pulse (Drehregler, Arp, etc.) aufzuzeichnen. Damit kann man das Midi-through der DAW aktiviert lassen.

Die Hardware des kleinen Gerätes ist über jeden Zweifel erhaben, es ist unheimlich schwer für seine Größe. Es hat Gummifüße, welche absolut rutschfest sind. Die Potis sind alle mit dem Blechgehäuse verschraubt und sehr fest. Das große Display zeigt zumeist nur eine riesige Patchnummer an, dieser Platz liesse sich besser für z.b. Realtime Anzeige der jeweils eingestellten Matrixreihe verwenden, das sollte Waldorf für ein Update mal in Betracht ziehen.

Ansonsten ist der kleine Pulse 2 ein ganz hervorragender Ideengeber, mit seinen teilweise recht ungewöhnlichen Klängen, die man von einen analog-monophonen so niemals erwartet hätte. Auch die paraphonen Klänge sind, wider Erwarten, sehr nützlich. Zum einen klingen diese wirklich gut, zum anderen erzeugt gerade diese Paraphonie eine besondere Athmosphäre des Klanges, welche für manche Tracks essentiell sein kann - ganz großes Plus!

Der Sound der der in diesem kleinen Gerät steckt ist so unglaublich präsent, druckvoll, durchsetzungsfähig, einfach klasse das man es schier nicht glauben mag. Man muss nur aufpassen das einem seine Abhöre nicht durchs Zimmer fliegt. Die Matrix ist so dermaßen selbsterklärend das man auch als Unbedarfter Soundprogrammierer sehr schnell zu recht kommt. Am besten finde ich den Arpeggiator, genau so geil wie beim Blofeld, da kann man wirklich bald jeden einzelnen Ton bearbeiten, ist allerdings nach längerer Zeit schon ermüdend, wegen des dafür eigentlich zu kleinen Displays, nehme ich aber gern in Kauf, denn es lohnt sich. Ich bin der Meinung der Pulse gehört in jedes SetUp für elektronische Musik.

Der Pulse 2 klingt wirklich fett und m.E. keinesfalls digital oder kühl, wie mancherorts geschrieben wird. Kein anderer Monosynth, den ich bisher unter den Fingern hatte, kann solch eine Bandbreite an Sounds auffahren. An die Matrix-Bedienung kann man sich gewöhnen - ein Synth mit diesen Soundfeatures und vollständiger Reglerkontrolle für alle Parameter wäre schließlich wahrscheinlich nur zum dreifachen Preis machbar. Überzeugend sind vor allem Bass und Lead-Klänge, aber auch analoges Geblubber und Effektsounds sind möglich - und auch schön dissonante Filter-FM-Orgien. Die Paraphonie ist ein schönes Zusatzfeature, mit dem auch brauchbare Pad- und Chordsounds verfügbar sind. CV-/Gate-Out funktioniert problemlos mit meinen Eurorack-Modulen - im Zusammenspiel mit dem Mutable Instruments Braids ist beispielsweise nochmal ein weiteres Universum an Sounds verfügbar.

Ich habe schon lange auf ihn gewartet. Als dann der Preis auf 399€ viel konnte ich nicht mehr nein sagen. Der Pulse wurde direkt bestellt. Es ist ein super Synthesizer. Er hat nicht nur einen satten Sound, er produziert auch sehr lebendige, organische Klänge. Bin sehr begeistert. Der Klang ist vielseitig. Er kann metallisch aber auch sehr warm klingen. Neben den Bass sind hier Lead und sogar Pad Sounds möglich. Der Arpeggiator, LFO, Hüllkurven und die Filter machen jede Menge Spaß. Wer noch keinen hat sollte sich spätestens zu Weihnachten einen gönnen. Ein tolles Gerät.

Ich hatte mal einen Waldorf Pulse in den 90er Jahren mit einem roten Menürad. Das Gerät war tierisch geil, machte richtig fetten Sound. Habe mir am Freitag jetzt mal das aktuelle Gerät von Waldorf zugelegt nachdem ich zuvor einige Youtube Videos angeschaut hatte. Mein erster Eindruck ist richtig richtig gut. Der neue Pulse lässt sich bessr bedienen, nicht nur allein wegen des Lautstärkereglers. Das Display ist auch übersichtlich und die Parameter klar erkennbar. Klanglich habe ich meinen alten Pulse etwas „analoger“ in Erinnerung. Ich habe jetzt noch nicht alles Klänge durch, aber ich würde sagen, dass das neue Gerät etwas steriler, vielleicht sogar kälter klingt. Das ist aber keineswegs negativ gemeint, es ist nur etwas anders, blecherner, quasi mehr am Puls der Zeit und auch richtig gut.