Dieses kleinformatige Buch gibt es schon seit den frühen 80igern. Es enthält sehr viele Diagramme und Rhythmen und ist kein Lehrbuch und will ein solches auch nicht ersetzten. Um mit den einzelnen Teilen etwas anfangen zu können sollte man schon ein paar Wochen gespielt haben und grundsätzliche Techniken auf der Gitarre beherrschen. In dem Buch selbst gibt es (fast) keine spieltechnischen Erklärungen und auch keine Erklärungen der Harmonielehre.
Was es gibt:
- Akkordaufbau (anhand von Noten ausgehend von C). Etwas knapp beschrieben und nur hilfreich, wenn man das Grundsätzliche schon verstanden hat.
- Eine recht große aber sehr klein gedruckte Sammlung von Gitarrengriffen. Ersetzt eine separate Sammlung von Akkorden – sofern man sie benötigt.
- Akkordfamilien. Für jede Tonart ein Diagramm der verwandten Akkorde. Sehr praktisch, wenn man selbst komponieren möchte und mehr als nur die üblichen drei Akkorde ausprobieren möchte. Eine Erklärung, wie man sich die Harmonien selbst ableiten kann, gibt es nicht. Als ich als Anfänger zum ersten Mal auf diese Diagramme geschaut habe, haben sie mich eher eingeschüchtert. Normalerweise dauert es etwas, bis man als Anfänger in diesen Bereich der Theorie kommt und selbsterklärend ist ihre Anwendung nicht.
- Kadenzen, hier Akkordübungen genannt. Mehrtaktige Übungen mit über den Takten eingezeichneten Akkorden. Von einfach bis komplex sortiert. Anhand der Überschriften kann man sich gut heraussuchen, was man üben möchte. Aber auch hier ist gesagt, wer mit Begriffen wie „Akkorde mit Quartvorhalt und kleiner Septime“ nichts anfangen kann, sollte sich die Theorie dazu woanders herholen.
- Offene Stimmungen. Gezeigt wird, wie man von der Standardstimmung zu den jeweiligen offenen Stimmungen kommt. Dazu immer 15 Akkorddiagramme in der jeweiligen offenen Stimmung. Das ist ein schneller Ritt durch dieses Thema, das andererseits in den Standardlehrwerken oft nicht oder nur rudimentär behandelt wird. Etwas für Entdecker und Soundforscher.
- Rhythmusmuster zu verschiedenen Stilen. Akkorddiagramme über einer üblichen Rhythmusnotion. Das kombiniert mit einer Songsammlung mit angegebenen Akkorden sollte für viele nette Liederabende sorgen.
- Zupfmuster
- Am Ende noch kleine Stücke und spezielle Gitarrentechniken wie Hammer On und Pull Off.
Ein Bändchen das erstaunlich viel liefert. Es ist etwas für den Entdecker, der nicht nur sein Gitarren-Lehrbuch von vorne bis hinten durcharbeiten will. Für den, der sich ausgehend von seinem aktuellen Können an Neues heranwagen will. Auf jeden Fall für den Sänger, der sich selbst begleiten will und abwechslungsreiche Anschlagsmuster und farbige Akkorde sucht, wenn er sich durch seine vorhandenen Liedersammlungen durcharbeitet.
Achtung Brillenträger: das ganze ist sehr klein gedruckt!
Wenn man wie ich schon 5 Jahre Gitarre spielt, bewertet man den Inhalt von "Gähn - längst bekannt!" bis "Ach - das ist ja interessant". Insgesamt ein sehr gutes Lern- und Nachschlagewerk.