Die
Ich habe in etwa 30 Jahren Gitarrenspiel keine wirkliche Liebe für Strats entwickeln können und mich immer ein bisschen mies gefühlt, diese Ikone der Popkultur nicht gebührlich zu ehren. Bis die Vintage Icon kam.
Mit ihr kam Spielfreude out of the box. Und damit ist eigentlich schon alles gesagt. Dennoch einige Details, dem Informationsgehalt zu Liebe:
Die Icon ist die erste Gitarre, die ich nicht zuerst grundlegend einstellen musste. Neue Saiten hat sie natürlich bekommen, ansonsten kam sie super eingestellt an, bundrein, mit überall freiem Ton ungeachtet erstaunlich tiefer Saitenlage. Die "gealterte" Hardware funktioniert einwandfrei. Einzig die Höhenblende des Humbuckers hat auf dem letzten viertel des Stellweges einen Knack-Punkt. Könnte man mal ran, falls es sich nicht mit der Zeit einspielt, ist aber ohne praktische Konsequenz. Die Verarbeitung ist insgesamt gut, unter den Blenden sieht es dann aber auch nicht mehr ganz so hübsch aus, was ebenfalls ohne praktische Konsequenz bleibt.
Die Bespielbarkeit ist dank des guten Grund-Setups per se schonmal äusserst erfreulich. Der Hals passt mir gut, Rückseite läuft durch das Ageing sehr weich durch die Hand. Griffbrett und Bünde kommen anfangs ein bisschen roh rüber, nach paar Stunden Einspielen ist dann alles schön seidig. Wer's von Stunde 0 perfekt haben will, schenkt dem Griffbrett direkt ne Politur. Trocken klingt sie erstaunlich rund, untenrum warm und trocken, oben seidig mit angenehmer Glasigkeit in den höheren Bünden. Keine Löcher, keine Spitzen. Wie die das Sustain mit der Blechwinkel-Brücke, dem Schraubhals und den Mechaniken aus Opas Restekiste hinbekommen, bleibt mir ein Rätsel, aber es erfreut mich sehr!
Das Finish ist reine Gechmackssache. Für mich war's ein wesentlicher Kaufgrund, ich steh drauf. Selbst wenn sie mies zu spielen gewesen wäre, hätt ich sie mir noch gern angeschaut, aber so ist es ja beileibe nicht.
Steckt man sie dann an den Amp, ist sowieso alles andere zweitrangig. Für mich als Strat-Skeptiker macht sie einfach alles richtig. Die Singlecoils klingen wunderbar glasig, aber mit reichlich Pfund untenrum und ohne nerviges gegklingel. Sie haben erstaunlich Druck bei toller Dynamik. Mit einer Einstellung ist alleine über die Anschlagdynamik von transparenten Arpeggien bis zum Rumrotzen alles abbildbar, und bei letzterem hat sie einen saftigen Punch, der mit nur moderatem Gain schon herrlich böse klingt. Mit mehr Gain wird es cremiger, ohne zu matschen. Ach ja, nen Humbucker hat sie ja auch noch. Wofür war der nochmal? Nein, im Ernst, der Humbucker ist ebenfalls perfekt eingefügt, ohne sich inadäquat im Output ab zu heben. Er haut bei Bedarf ein Pfund Sahne in die Mitten, ohne keramisch bissig zu werden. Ich hab in der Tat lange überlegt, ob ich die SSS oder HSS-Version nehmen soll und bin froh, die letztere gewählt zu haben. Das HSS-Setup besticht hier vielmehr durch harmonische Ausgewogenheit als, wie so oft, durch klangliche Kontrastierung. Das Sahnehäubchen ist und bleit allerdings der Hals-Pickup. Ich weiss nicht, wo dieser Sound sich 30 Jahre lang vor mir versteckt hat, aber jetzt ist er da, und deswegen höre ich jetzt auf zu schreiben und gehe lieber wieder Gitarre spielen.
Um auf die Verarbeitung zu kommen: Wie bei vielen günstigen Gitarren ist das Tremolo so gebaut, dass man die Böckchen für eine gute Saitenlage weit heruntersetzen muss, was wiederum die Madenschrauben weit hervorstehen lässt. Blöd. Bei dieser Gitarre kommt hinzu, dass die hohen Saiten ab Werk nicht auf eine flache Lage gebracht werden können, ohne dass es schnarrt; da muss also nochmal die Halskrümmung justiert oder Bünde poliert werden. Aber alles andere ist großartig. Der unbehandelte Hals spielt sich toll, alle Bauteile sind solide, und der SOUND! Ist fantastisch! Und zwar tatsächlich vintage, dh die Gitarre kommt dem Unmöglichen nahe, dass nämlich eine neue Strat so warm und mellow klingt wie eine 62er.
Dafür sind besonders die Pickups verantwortlich. Der Hals-Pickup ist der Wahnsinn - Hendrix-hohl und gleichzeitig fett. Macht unglaublich Spaß. Und der Steg-PU singt toll, wobei ich sagen würde, dass aus einem Steg-Humbucker schöne Leads rauszukriegen jetzt nicht so das Kunststück ist. Aber der Hals-Singlecoil! Und auch die Zwischenstellungen. Das Teil klingt einfach supergut, und das wiederum setzt auch das Relic-Finish in ein anderes Licht. Ich steh da eigentlich nicht drauf und finde es etwas albern, aber die Gitarre klingt einfach so sehr nach 1962 - wieso sollte sie dann nicht auch so aussehen? Wenn es für Preis-Leistung sechs Sterne gäbe, ich würde sie vergeben. Selbst, wer sich seine Gitarren sonst in der 1500€+-Flughöhe kauft, sollte sich dieses Ding mal reinziehen.
die Vintage hat tatsächlich einen echten Vintagetouch. der Lack ist schabloniert und dann mit Klarlack versehen.
Die Metallteile sind künstlich gealtert / gerostet; sieht super aus, hätte aber auch noch versiegelt werden können.
Ansonsten: gute Spielbarkeit, guter Klang. Für die Kohle echt O.K.
Super Gitte macht was soll und das ziemlich gut
Leider war sie nicht gut eingestellt ( obwohl ein MS Protokoll dabei war) Die Saiten lagen auf und zwar auf dem kompletten Fretboard
Also nix gegen eine gute Saitenlage ,aber da hat es jemand übertrieben
Trotzdem danke ans MS Team
Rolf
Tolle Gitarre. Die Verarbeitung kann sich sehr wohl mit teueren Produkten messen. Sie klingt etwas anders als handelsübliche Stratocaster. Weicher und nicht so höhenlastig wie viele andere Strats. Als Alternative bzw. als Zweitgitarre durchaus empfehlenswert. Sie war innerhalb von 2 Tagen da und war von Music Store optimal eingestellt. Absolute Kaufempfehlung