Die Universal Audio
So viele Röhrenboliden da draussen, die sicher so gut wie nie im "sweet spot" betrieben werden, weil man es nicht kann oder darf. Na, wer hat zuletzt einen Plexi im Proberaum, auf der Bühne oder beim Recording auf 10 gestellt? Rethorische Frage.
Von dem Sound (oder anderen Klassikern oder Boutique-Schätzchen) schwärmen viele, aber kaum jemand kann die Lautstärke heute handhaben.
Die Alternative sind so einige "Glücklichmacher", allen voran die Erfinder des gut bedienbaren Amp-Modelings Line6, oder heiß diskutiert die führenden Fractal Audio- oder Kemper-Alleskönner.
Ich habe ein paar Amps, die schätze und gezielt einsetze. Ich will mich nicht in zig Soundoptionen verlieren oder gar hunderte Seiten einer Bedienungsanleitung durcharbeiten (!), um erst zu verstehen mit welchem Knopf und welcher Bezeichnung eventuell etwas brauchbares zu Ohren kommt.
Ox ist anders. Im Gegensatz wird hier nicht zuerst das fragile, reichhaltige Gitarrensignal zuerst in emotionslose Nullen und Einsen gewandelt. Nein, es durchläuft den analogen Schaltkreis meiner Röhrenamps. Dessen Eigenschaften und Reaktion auf meine Pickupwahl, das Volume und ob ein Pick im Spiel ist, bleibt erhalten. Das charakterstarke eines "echten" Rigs (Gitarre und Amp) bleibt naturgetreu erhalten.
Der Lautsprecherausgang eines Röhrenverstärkers liefert vollständigen Frequenzgang, welcher erst durch einen typischen Gitarrenlautsprecher verbogen bzw beschnitten wird.
Universal Audio hat mit den Charakteristika der gebotenen Lautsprecher-Simulationen, sowie Mikrofonierungssimulationen (wahlweise zwei Direkt- und eine Raum-Abnahme) den Nagel auf den Kopf getroffen!
Mir ist bislang nichts zu Ohren gekommen, was einen autentischen Zerrsound einer E-Gitarre besser in die heutigen, beschränkten (Lautstärke-) Anwendungen übersetzt.
Bei den explodierten Möglichkeiten an Sounds möchte ich doch lediglich meinen Sound auf Band, äh... Festplatte bannen ;-)
Seit Tom Scholz' Rockman entwickelte sich vieles in die richtige Richtung. Manches hat sogar Kultcharakter. Wie der Rockman... und andere...
Ox ermöglicht nicht nur Sounds... Ox eröffnet die Möglichkeit Ton zu haben.
Um noch mal drauf zurück zu kommen: die Röhrenboliden da draussen werden bestimmt zum allergrößten Teil nie so betrieben werden (können), dass der eigentliche Charakter zur Geltung kommt.
Ox ist meiner Ansicht nach allen anderen Glücklichmachern subtil nicht nur eine Nasenlänge voraus. Er stösst eine ganz andere Tür auf.
Er bekommt nicht die volle Punktzahl, weil er die letzte Apple iPad voraussetzt.
Da muss Universal Audio ganz schnell nachbessern und für verschiedene Plattformen Software-Steuerung nachliefern.
Die iOS app ist selbsterklärend und äußerst liebevoll programmiert. Das ist topp!
Ich habe mir das OX bestellt um zu jeder Schlafenszeit hochwertige Aufnahmen mit meinen Röhrenamps zu machen.
Die Verarbeitung ist absolut tadellos, das Teil ist gebaut wie ein Panzer.
Reactive Load: Funktioniert ohne spürbare Klangverluste, wird aber von mir kaum genutzt.
Speaker Simulation: Das ist der Kern des OX. Die Klangqualität und Dynamik ist nahezu perfekt, da gibts nix zu meckern. Auch spürbare Latenzen konnte ich bisher nicht fest stellen.
Auch die Effekte an Board sind aller erste Sahne
Das was das Ox beherbergt, kann es nahezu perfekt, allerdings hätte ich mir doch ein paar Features mehr gewünscht.
Schade und nicht verständlich finde ich, dass man immer noch keine Windows und Android-App anbietet, sondern an Apple-Produkte gebunden ist.
Des Weiteren kann ich genau so wenig nachvollziehen, warum es in der Speaker-Simulation keinen Vintage 30 Speaker gibt... einer der bekanntesten und beliebtesten Speaker überhaupt.
Für mich wirkt dass Ox mehr für den Live-Einsatz konzipiert, als für das Studio.. und das finde ich ein wenig Schade.
Es gibt zum Beispiel keine Möglichkeit, das OX als Interface mit dem Rechner zu koppeln, um die 3 verschiedenen Mikrofone als separate Eingänge zu nutzen.
Lediglich einen SPDIF und 2 Line-Ausgänge(left & right) gibt es, sodass man grundsätzlich ein Stereosignal in der DAW erhält.
Man muss sich also vor der Aufnahme das Mischverhältniss der Mics zurechtbiegen, da man nach der Aufnahme keinen Einfluss mehr darauf hat, sofern man die Mics nicht nach links und rechts schiebt. Die Effekte sind leider auch nur live direkt über das OX abrufbar und somit fürs Studio leider kaum nutzbar, da man diese nachträglich ja doch gerne noch bearbeiten möchte. Hier wäre eine separate VST-Plugin Dreingabe dieser Effekte nett gewesen.
Ist jetzt meckern auf hohem Niveau, aber dem sollte man sich vielleicht bewusst sein, wenn man das Gerät überwiegend fürs Recording verwenden möchte.
Wie gesagt: Die Features die es hat und kann, setzt es konkurrenzlos gut um. Ich denke aber, dass auf der technischen Basis des Geräts noch deutlich mehr Möglich gewesen wäre, aber vielleicht kommt ja die ein oder andere Funktion noch per Update nach.
Das imposante, wirklich hübsche und schwere Teil passt hervorragend auf meinem Bogner Atma-Röhrenamp. Der ist selbst in seiner Einwatt-Einstellung bei vollem Aufriss zu laut, um ihn nach 22 Uhr in der Albauwohnung zu spielen. Die Ox-Box hat als Attenuator 5 praxisgerechte Stufen der Leistungsreduzierung, und ich Frieden mit meinen Nachbarn. Ebenso hervorragend, den Amp an der Ox-Box mit Kopfhörer und 5 verschiedenen voreingestellten, simulierten Cabs zu spielen. Und nun fängt der Ärger als Windows-Nutzer an: Es gibt zwar seit 2019 eine Windows-App für die Ox-Box, bisher ist es mir aber nicht gelungen, die Ox-Box in meinem doch recht modernen W-Lan mit dem Windows-Computer bzw. der App zu verbinden. Für Andoid gibt es gar kein Angebot. Insofern kann ich bisher Features des Cab-Designs und verschiedene ander Funktionalitäten, die die App bieten soll, nicht nutzen. Als Windows-Nutzer sollte man sich den Kauf also überlegen. Mit dem Mac und dem Ipad soll es ja funktionieren.
Verwende ich es mit meinen Röhrenverstärkern zusammen, Rock - Punk - Metal. Sehr einfach in der Verwendung, die Einstellungen sind einfach zu verstehen und praxisnahe für Studio-Level Guitarrecording gemacht, alles klingt sehr gut. Mikrofonierung des Gitarrencabs mit zwei unterschiedlichen Mikros und zusätzlichen Raummikro ist Studiostandard. User Interface (am iPad und Mac) ist Spitze. Im Vergleich zu ähnlichen Geräten (Two Notes, Boss Waza) und IR-Loadern für Recording mein Favorit, weil viel schneller am Ziel, keine lange Suchen nach passendem Cab/IR usw. Delay und Reverb top, wobei ich TAP Tempo schon vermisse. Attenuator ist Ok, aber die Abstufung im unteren Bereich ziemlich grob, nicht stufenlos möglich. Für Live würde ich eher zu Two Notes (Captor X od M) wegen Größe/Gewicht oder Boss Waza Tube Amp Expander (zb mit einem klassischem Amp ohne Mastervolume und FX Loop) greifen.
Der Sound ist wirklich gut! Die Verarbeitung top! XLR Anschlüsse wären gut gewesen, die fehlen leider.
Die App arbeitet bei mir ohne Probleme auf dem iPad. Regelmäßigere Updates wären wünschenswert.
Der Preis ist etwas zu hoch, der Sound hebt sich jedoch von der Konkurrenz deutlich ab.