Der Universal Audio Golden Reverberator ist das Allzweckwerzeug für Raumklänge und verpackt drei der beliebtesten Hall- und Reverb-Sounds in ein kompaktes Stompbox-Format. Das auf der Power der UAFX Engine basierende Pedal verfügt hierbei über jeweils drei Grundsounds, welche auf einem '65er Federhall mit drei verschiedenen Spring Tanks, einem Plate-Reverb mit drei wählbaren
Ehrlich gesagt war ich mir bei der Bestellung aufgrund des stolzen Preises nicht sicher ob ich das Reverb Pedal behalten werden. Für diesen Preis muss UAFx wirklich liefern. Innerlich war ich jedenfalls auf eine Rücksendung eingestellt. Aber was soll ich sagen? Ich habe das Pedal behalten!
Sound:
Bislang habe ich noch keine Emulation in Pedalform gehört die so nahe an das entsprechende analoge Reverb (insbesondere Spring aber auch Plate) rankam. Die Spring Varianten klingen unglaublich echt, "drippen" und rasseln bei entsprechend hartem Anschlag ohne die Transparenz der Hallfahne zu verlieren oder digitale Artefakte zu produzieren. Die Klangqualität der Plate Varianten ist ebenfalls überragend. Hier fehlt mir zwar der direkte Vergleich zu einem analogen Plate Reverb (wer hat so ein Monster schon zuhause stehen?), aber im Vergleich zu dem wohl bekanntesten Reverb Pedal (ähnliche Preiskategorie) klingen die Hallfahnen vor allem bei langem Hall klarer. Auch die Emulation des Lexicon 224 sowie die zusätzlichen Reverb Algorithmen Plate & Chamber 224 stehen der Soundqualität der analogen Emulationen in Nichts nach. Mit dem Hall 224 + Modulation lassen sich auch schöne ambient Sounds zaubern. Wer es abgedrehter mag sollte jedoch auf ein anderes Pedal setzen. Übrigens lässt sich mit dem Hall 224 auch ein selbstoszillierender Hall einstellen. Ein paar angespielte Töne liefern einen unendlich langen und sphärischen Chor. Mit einem Fußtritt wechselt man zum Preset (oder Live Modus) und kann über diesen Chor mit einem (am besten) subtileren Hall-Effekt spielen. Beim Wechsel entstehen keine unerwünschten Nebengeräusche und sowohl der unendlich oszillierende Hall als auch der live gespielte verlieren dabei nicht an Brillanz. Ein kurzer Stereo Test mit meinem Audiointerface hat mich vollends überzeugt. Die aufgenommenen Spuren links und rechts boten ein unglaublich dichtes Klangerlebnis – schwer in Worte zu fassen. Da kommt man schon fast in Versuchung sich ein Stereo Setup zuzulegen!
Verarbeitung:
Wie bei einem Pedal in diesem Preissegment zu erwarten ist alles stabil und sauber verarbeitet. Die Potis haben einen schönen haptischen Widerstand. Ich war ein wenig vom geringen Geweicht überrascht. Das Pedal ist nicht so leicht, dass es billig wirkt, aber es ist leichter als das Gehäuse vermuten lässt.
Bedienung:
Die Bedienung ist sehr intuitiv und selbsterklärend. Lediglich beim digitalen Reverb Hall 224 muss man zum einen wissen, dass Bass und Treble Regler nicht den Klang der Hallfahnen beeinflussen sondern deren Länge im jeweiligen Frequenzbereich. Zum anderen musste ich im Manual nachlesen wie sich der selbstoszillierende (unendliche) Hall stoppen lässt, wenn dieser gerade aktiviert ist.
Features:
Hier muss das Reverb Pedal leider zwei Stern einbüßen. Kein MIDI, kein Expression-Pedal Anschluss und bislang ist nur ein Preset möglich. Da bieten andere Hersteller in gleicher Preisklasse mehr. Auch die UAFx Control App mit der sich „True Bypass“ (default), „Buffered“ und „Trails „Mode (aller Voraussicht nach über bluetooth) einstellen lassen sollen ist leider noch nicht verfügbar (für dieses Frühjahr angekündigt).
Preis/Leistung:
Trotz grandiosem Klang und kinderleichter Bedienung gibt es einen Stern Abzug, da nur ein Preset möglich ist. Wem Features wie MIDI und/oder ein Expression-Pedal Anschluss wichtig sind kann sich gerne einen weiteren Stern wegdenken.
Fazit:
Anfangs war ich skeptisch ob der Klang den hohen Preis rechtfertigen kann. Nach ausführlichem Testen habe ich meine Skepsis und Zweifel wohl in den unzähligen Hallfahnen in denen ich seitdem baden durfte verloren. Wer wie ich lieber ein paar, dafür aber richtig gute und authentische Hall Emulationen auf seinem Pedalboard haben möchte, anstatt ein Pedal mit x Emulationen, die „nur“ okay bis gut sind und ebenfalls auf MIDI verzichten kann, dem kann ich das Pedal empfehlen.
Hatte im Vergleich Walrus R1 und Digitech RV 7. Das Walrus R1 erscheint mir experimenteller, man kann hier abgefahrene Klanglandschaften erzeugen, allerdings hatte ich damit Probleme, einen guten Federhall oder einen einfachen Hall ohne viel Shimmer zu erzeugen. Hier punktet das UAE Golden, es klingt in nahezu jeder Einstellung sehr brauchbar und subjektiv natürlicher. Ich habe den Eindruck im Vergleich, das es wunderbare Hallräume erzeugt, ohne das ursprüngliche Gitarrensignal zu sehr zu verfälschen.