Jeder Gitarrist und jede Gitarristin kommt nicht umhin, sich mit der Pentatonik zu beschäftigen, denn diese Tonleiter ist eine bedeutende Grundlage für Rock, Pop, Blues, Funk & Jazz. Wer sein Gitarrenspiel virtuos gestalten möchte, sollte sich auf jeden Fall intensiv mit dieser Thematik befassen und erhält mit Tunesday – Jil's Pentatonik-Workshop für E-Gitarre eine professionelle und zugleich hervorragend verständliche Anleitung mit effektivem Anschauungsmaterial.
Jil Y. Creek, Gitarristin und Autorin, ist in Fachkreisen bekannt und beliebt für ihre monatliche Workshop-Kolumne in der renommiertesten deutschen Fachzeitschrift, Gitarre & Bass. Dabei führt ihre moderne und abwechslungsreiche Methode durch eine spannende Gestaltung definitiv zu schnellen Erfolgen. In dieser Ausgabe stellt sie nicht nur Fingersätze und Basisübungen vor, sondern vermittelt alles, was für ein überzeugendes Gitarrenspiel erforderlich ist. Dazu zählen der Gebrauch von Hammer-Ons, Pull-Offs, Vibrato, Bending, Slides, Pinch Harmonics, Dead-Notes und mehr, was Musiker und Musikerinnen zu absoluten Profis macht.
Ergänzt wird das Lehrbuch durch tolle Audiobeispiele und zehn ergänzende Videos mit ausgewählten Licks, die zum Download bereitstehen und zum intensiven Üben motivieren.
Ein Übungsbuch für die Moll-Pentatonik und die für das Solospiel notwendigen Spieltechniken. Es ist KEINE Improvisationsanleitung.
Jil Y Creek macht vieles richtig, es bleiben nur wenige Wünsche offen.
Vorgestellt werden in einzelnen Kapiteln je eine Lage der A-Moll-Pentatonik. Keine andere Tonart, kein Dur, was aber zunächst gut ist, da man so konzentriert eine Tonart richtig lernt. Nach zwei Lagen gibt es jeweils ein Kapitel, wie man diese Lage miteinander verbindet. Sehr gut!
In jedem Kapitel lernt man, die Pentatonik mit Übungen in die Finger zu kriegen. Dann jeweils eine Gitarren-Technik. Also Hammer On's, Slides, Bendings bis hin zum Tapping.
Mit jeder neuen Lage erweitert man auch sein Spieltechnik. Das ist sehr schön, allerdings können die zu lernenden Spieltechniken auch eine Hürde beim Erarbeiten der einzelnen Lagen sein. Dennoch, ein sehr gelungenes Konzept.
In jedem Kapitel gibt es sechs Licks, die die jeweilige Lage und die jeweilige Spieltechnik vereinen. Die Licks werden auf der CD zusammen mit einer Band vorgespielt. Das klingt sehr gut, ist aber auch der erste Anlass für Kritik. Es gibt die Begleitung nicht als Backing-Track, um selbst dazu, vielleicht in einem Loop, zu spielen. Dann sind die Licks sowie die Backing-Tracks recht variantenreich, was aber auch bedeutet, dass man selbst Playbacks finden muss, die diese Stimmungen in etwa wiedergeben und natürlich, dass die verschiedenen Licks nicht immer gut kombinierbar sind. Wobei da Experimentieren hilft und auch das Zurechtbiegen unterschiedlich temperamentvoller Licks hat einen Lerneffekt.
Die Licks sind alle mit Einzähler eingespielt, aber leider nur einmal gespielt, dann wird ausgeblendet. In einem Loop (also im „Kreis“) dazu zu spielen ist so leider nicht möglich. Das Material selbst ist, wie man man es von Jil Y Creek erwartet, rockig. Blueser, Jazzer und Folkmusiker werden nicht bedient.
Leider hat der Verlag sich geziert, drei oder vier Backing-Tracks auf die CD zu bannen, womit man die gelernten Licks und deren Kombination, es werden ja von Woche zu Woche immer mehr, direkt hätte ausprobieren können. Der Verlag bietet in seinem Programm diverse CDs mit hervorragenden Backing-Tracks an und das könnte ihn davon abgehalten haben, dieses Buch so zu vervollkommnen. Schade. Es gibt nichts motivierenderes als direkt zu gut klingenden Track zu jammen. Eine Frage des Budget kann es nicht gewesen sein, da die vorhandenen Beispiel-Tracks ja alle mit vollem Bandhintergrund eingespielt wurden sind.
Es sind 20 Videos vorhanden, die 10 Beispiele in jeweils langsam und schnell zeigen. Jils Hände sind dabei gut im Blick.
Die meisten Schüler erwarten sicher, bei einer Schule der Pentatonik gleich eine Improvisationsanleitung mit zu bekommen, weil normalerweise beides in der entsprechenden Entwicklungsstufe des Gitarristen zusammen geht. Das leistet dieses Buch leider nicht, es behauptet aber auch nicht es zu leisten, weshalb es dafür natürlich keinen Punktabzug gibt.
Zum Schluss gibt es noch Tipps zum richtigen Lernen („Superlearning“!!) und Kopiervorlagen für einen Übungsplan.
Übrigens sind Seitengestaltung und Notensatz im Inneren vorbildlich. Das erwähne ich nur, weil der Tunesday-Records-Verlag sowohl in der Gestaltung seiner Internetseite als auch bei manchen Buchcovern einen sehr eigenwilligen Geschmack hat und manches sehr „selbstgemacht“ wirkt.
Positiv
- sehr gründliche Erarbeitung der Moll-Pentatonik mit gleichbleibendem Schwerpunkt auf allen Lagen
- coole Rock-Licks
- gute Erklärung der Spieltechnik. Auch recht komplett.
- gut klingende CD
- anschauliche Videos
Minus
- keine Backing-Tracks
- Licks auf CD nur einmal gespielt