Mit dem Squid präsentiert Toraiz einen 16-Spur Multitrack Sequencer, der angeschlossenes Equipment über MIDI und CV/Gate bespielen kann. Squid versteht sich als zentrales Steuerelement für Expander, Synthesizer, Drumcomputer, Minisynths und Modularsysteme. Auf 16 Spuren lassen sich unterschiedliche Klangerzeuger zuweisen, die über ein kompaktes und transportables Gerät mit Noten befeuert werden. Jede Spur hat eine Speicherkapazität von 64 Pattern, die Länge je Pattern kann bis zu 64 Steps (4 Takte) betragen; 128 Projekte lassen sich intern archivieren und wieder aufrufen. Die Squid-Manager Software bietet schnellen Im- und Export von Pattern, Projekten und MIDI-Clips zwischen dem Sequencer und einem Computer. Ebenso können Pattern zwischen Squid und der DAW im Handumdrehen ausgetauscht werden.
Spiel mich!
Jedes Pattern kann mit unterschiedlichen Methoden aufgezeichnet werden. Kickdrum und HiHat werden beispielsweise im TR-Raster programmiert. Die Bassline spielt man über die sechzehn anschlagempfindlichen Pads oder ein angeschlossenes Keyboard von Hand ein; hilfreich ist hierbei die Quantisierung, welche gespielte Noten exakt auf den Steps platziert. Im Chord-Mode bieten abgestimmte Akkorde treffsichere Notenkombinationen. Als weitere Spielhilfe dient der Arpeggiator, welcher zusätzlich im Pattern aktivierbar ist. Je Step ist eine maximale Polyphonie von acht Stimmen vorgesehen. Ein weiteres Highlight ist die Random Funktion für Pitch, Notenlänge und Velocity je Pattern, zudem lassen sich Program-Change und Control-Change (CC#) Befehle in Echtzeit verändern und aufzeichnen!
Für Studio und Live-Performances
Verschiedene Abspieleffekte je Spur, geben genug Raum zur Variation des gerade erstellten Patterns. Mittels Crossfader, fügen sich Rhythmuswechsel fließend ins Geschehen mit ein und lösen das bloße Abspielen von Pattern von seinem ursprünglichen Raster. Um Melodien auch fernab der bewährten 12-Ton-Skala spielen zu können, findet sich eine Auswahl weiterer Tonskalen im Squid. Nicht unerwähnt sollte der globale Swing/Shuffle Regler bleiben, ein kurzer Dreh und die magische Linie von Four-to-the-Floor zu House und Funk ist überschritten.
Zahlreiche Anschlüsse
Die programmierten Sequenzen werden dann über zwei MIDI-Ports an Expander und Synthesizer weitergeleitet. Wahlweise zum zweiten MIDI-Ausgang ist dieser als Thru zuweisbar, was die Einbindung in komplexere Setups erleichtert. Zwei vollwertige CV/Gate Ausgänge können den Spuren ebenso zugewiesen werden. Da diese zwischen Volt/Oktave und Hertz/Volt bzw.Gate und S-Trigg umschaltbar sind, ist vom Eurorack-Modularsystem, über den original Minimoog bis hin zu einem Korg MS-20 alles anzuschließen, was Steuerspannung zur „Kommunikation“ erfordert. Über die beiden DIN Sync Ausgänge lassen sich beispielweise eine TB-303 und eine TR-606 direkt mit dem Squid synchronisieren. Zudem gibt es einen Clock-Ausgang, was beispielsweise der Korg Volca-Reihe oder der Teenage Engineering Pocket Serie zu Gute kommt.
TORAIZ “SQUID” Official Introduction – The new multitrack sequencer
TORAIZ “SQUID” Official Walkthrough – The new multitrack sequencer
Der Squid ist ein umfassender und innovativer Sequencer, der in einem soliden Gehäuse viele gute Ideen und Entwicklungen der letzten Jahre - vor allem aus dem Modularbereich - vereint. Ich finde hier zentrale Elemente des René von Make Noize (die unterschiedlichen Laufrichtungen durch die Matrix), des Intellijel Metropolis (frei einstellbare Anzahl von Pulsen/Takten, mit der der Squid auf einem Step verweilt) und des Winter Modular Eloquencer (vielfältige Randomisierung, Sequenzlänge änderbar). Dazu ein guter Arpegiator (leider nur up/down/up+down/random, hier hätte ich mir noch converge gewünscht) und tlle Möglichkeiten für Akkorde. Zwei Dinge fehlen allerdings schmerzlich: 1.: Man kann mit dem Ding keine Drum Machine sinnvoll ansteuern, denn es gibt keinen Ausgabemodus, mit dem man eine Spur des Squid einer *Note* auf einem bereits verwendeten Kanal zuordnen kann. Mit anderen Worten, fast jede Drum Machine funktioniert so, dass sie auf *einem* Midi-Kanal unterschiedliche Noten erwartet, die unterschiedlichen Perkussionen zugeordnet sind (ausnahme: Volca Sample, der passt perfekt zum Squid). Der Squid kann aber nur pro Track einen Midikanal ausgeben, auf dem dann alle Noten vorkommen. Also keine Zuordnung Track zu Note, weshalb man auf fast allen Drumcomputern mit dem Squid nicht wirklich weiter kommt, solange hier keine Drum-Racks ordentlich implementiert werden. 2.: Es gibt keine Möglichkeit, Pattern Groups zu einem Song zu verknüpfen. M.a.W.: ein durchgehendes Stück kann man damit zwar komponieren, muss aber die unterschiedlichen Teile Parts des Stücks manuell triggern. Ich hoffe inständig, dass diese beiden fehlenden Features mit einem Firmware-Update in der Zukunft nachgeliefert werden. Dann wäre der Squid perfekt.
Der Squid wirkt bei mir sehr inspirierend und ist mit Sicherheit der beste sequencer den ich je hatte... Gut sowas wie ein Song Modus wäre noch der hammer. Aber so schon sehr sehr gut