Wer das innovative Strymon Iridium in sein Bühnen-Rig integriert, kann seine schweren Verstärker-Boliden getrost zuhause lassen. Das kompakte Pedal präsentiert sich als gelungene Kombination aus einer mit drei authentischen Verstärker-Modellen bepackten Amp-Simulation und eine individuell und umfangreich anpassbare IR Cabinet-Sektion. Hierbei legten die Effekttüftler von Strymon besonders viel Wert auf einen originalgetreuen
Die Grundlage der Verstärker-Sounds des Strymon Iridium bildet der innovative Matrix Modeling Prozess, der sämtliche klanglichen Details und Eigenheiten des Vorbilds vom Röhrencharakter bis zum korrekten
Hinter dem Verstärker legt Strymon mit dem Iridium neun vorinstallierte Premium-IRs von professionellen Anbietern wie OwnHammer, Celestion, cabIR und Valhallir an die Hand und präsentiert gelungene Simulationen authentischer Lautsprecherboxen von kleinen 1x12" Boxen bis hin zu mit acht Alnico-Lautsprechern beladenen 8x12" Cabinets. Dank stirnseitigem USB-Anschluss können auch eigene Impulse Responses über die gratis erhältliche Strymon Impulse Manager Software bearbeitet und der Sammlung hinzugefügt werden, wodurch der eigene Lieblingssound auf der Bühne, der Probe und auf der heimischen Couch jederzeit in greifbarer Nähe ist.
Mir erscheinen die Strymon-Pedale etwas "over-priced" - so auch dieses. Man bekommt hier zwar ein recht vielseitiges digitales Tool. Ich frage mich jedoch, warum die Strymon Geräte das doppelte bis dreifache der Produkte anderer Hersteller kosten müssen.
Zum Iridium: Wenn man gute Röhrenamps gewohnt ist, dann erscheint einem das Iridium eher wie ein Spielzeug. Der Sound mag in den diversen Demons (nach Bearbeitung) recht gut erscheinen, zuhause klingt es meines Erachtens eher mittelprächtig. Besonders die verzerrten Sounds lassen in meinen Ohren zu wünschen übrig. Nichtsdestotrotz: Idee, Konzept und Bedienung sind sehr gut.
Zum Aufnehmen und natürlich auch zum Üben für zuhause über Kopfhörer oder Monitor ist das Iridium super. Die Sounds sind klasse und die Bedienung ein Kinderspiel. Ich bin begeistert. Live-Erfahrungen konnte ich bisher noch nicht sammeln.
Spontan konnte ich, ohne im Vorfeld eine Bedienungsanleitung zu studieren, für eine Aufnahme drei Sounds einstellen die mich überzeugten: einen klaren
Strat-Sound über den Fender-Amp, ein Crunch-Sound mit der Tele über den VOX-Amp so wie einen Lead-Sound mit der Les Paul über den Marshall-Amp. Normalerweise spiele ich
über einen Fender Hot Rod Deluxe mit diversen vorgeschalteten Pedalen und bin auch sehr zufrieden damit. Dennoch kann ich jetzt mit dem Iridium meine gewünschten Sounds problemlos nachbilden und ohne großen Aufwand direkt aufnehmen. Darüber hinaus habe ich Verstärker-Modelle und dementsprechende Sounds zur Verfügung die ich alleine mit dem Hot Rod nicht hinbekomme.
Vorgeschaltete Effekte nimmt das Iridium genau so gerne an wie mein Fender-Amp. Besonders gut finde ich auch, dass das Iridium auf den Lautstärkeregler der Gitarre wie ein
echter Röhrenamp reagiert. So klart der Sound bei einer eingestellten Vorstufenverzerrung wunderbar auf wenn man die Lautstärke an der Gitarre reduziert. Ebenso reagiert das
Iridium mit harmonischer Verzerrung wenn man einen Booster vorschaltet.
Jetzt muss sich das Pedal noch im Livebetrieb bewähren. Dazu hatte ich bislang noch keine Gelegenheit. Ich bin gespannt ob mir die Gitarre über den Monitor reicht, oder ob mir
doch der Amp im Rücken fehlt. Wenn es funktioniert wäre es klasse, hätte ich doch nur noch das Iridium zu ‘schleppen‘.
Meine 2 Cents zum Iridium: tolles Teil! V.a. die Fender- und Marshallsounds sind für mein Empfinden der Hammer. Sowohl der Deluxe-Reverb als auch der Plexi machen einfach Bock auf mehr. Auch der Vox AC30 Sound macht Laune, aber an den für mich noch neuen Sound - hatte noch nie einen Vox Amp, anders als bei Fender und Marshall - muss ich mich noch etwas gewöhnen.
Tatsächlich klingt von den gemodellten Sounds in meinen Ohren nichts gekünstelt, sondern sehr "authentisch". Insbesondere beim "punch"-Kanal (Marshall) hat man in punkto Klang das Gefühl, dass hier tatsächlich Röhren gerade schwer am arbeiten sind.
Besonders hervorheben würde ich außerdem: Die Cabs klingen alle sehr gut und man hat zu jedem Amp 3 Auswahlmöglichkeiten, die für den jew. Amp Sinn ergeben (besser gelöst, als beim Walrus ACS1, den ich ebenfalls getestet habe). Beim Fender-Kanal kann man über den Mitten-Regler klanglich dem Tweed-Sound nahe kommen (Mitten raus, und man ist beim Blackface-Sound). Beim Chime-Kanal (Vox) fungiert der Mittenregler als Highcut - der beim Original eben im Gegensatz zum Mittenregler vorhanden ist. Meines Erachtens wurde in diesen Punkten einfach gut mitgedacht.
Wer also einen Hang zu Vintage-Amps hat und eher den puristischen Ansatz favorisiert, der sollte hier mal antesten.
Endlich keine schweren Amps mehr hin und her schleppen. Das Iridium ersetzt Amps und ggf. auch zusätzliche Effektgeräte. Einfach zu bedienen bei sehr guten Klang. Genau was ich gesucht habe. Sehr empfehlenswert, auch wenn nicht gerade preiswert.
Sensationelles, vielseitiges Gerät: ich werde meinen Röhrenamp verkaufen, dieses kleine Kästchen ermöglicht eine Vielzahl von Sounds. Üben über den Kopfhörer, Recording, direkt in die PA - alles möglich. Zu Hause schalte ich das Kästchen einfach vor meinen Akustik-Amp (Hughes & Kettner era1) und habe auf einmal einen superkompakten Röhrensound.
Ansprache ist top, der "Room" reicht zum Üben völlig aus. Jetzt kommt da noch ein BlueSky dran und dann lässt sich ein alter Fenderverstärker auch von jemandem überzeugend simulieren, der keine Lust auf Programmierexzesse beim Gitarre spielen hat.