Beginner's Guitar von Andreas Bach und Alexander Schmitz ist die E-Gitarrenschule für junge Gitarristen mit verschiednensten Musikrichtungen und Übungen zum Download.
Ein Buch für E-Gitarren-Einsteiger in sehr schöner Aufmachung. Das luftige Layout ist tatsächlich zunächst das Auffälligste an diesem reich bebildertem Buch. Dazu kommen viele ein-, zwei oder Mehrtaktige Ausschnitte aus bekannten Songs. Sogar einige komplett ausnotierte Songs. Sehr schön. Viel zu oft sparen die Verlage an den Rechten zu solchen Abdrucken.
Per Download bekommt man zu jedem Notenbeispiel je ein Hörbeispiel mit Gitarre und ein Playback ohne Gitarre. Hier gibt’s aber auch was zu kritisieren, die Hörbeispiele sind sehr kurz, die ein- bis viertaktigen Beispiele werden zweimal gespielt, dann ist Schluss. Das ist schade, insbesondere für Geläufigkeitsübungen wie Pickings der rechen Hand wären minutenlange Playbacks viel besser. So muss man doch wieder zum ungeliebten Metronom spielen. Jürgen Kumlehn, bei einem anderen Verlag untergebracht, macht in vielen seiner Bücher vor, wie es besser geht.
Man müsste auch kritisieren, dass die ausnotierten Stücke nicht als Playback vorhanden sind. Das ist enttäuschend, aber auch verständlich, es hätte wohl den Preis getrieben. Alle Stücke lassen sich aber leicht online finden. (Aber die Behauptung auf dem Buchrücken: „Audio-Downloads .. mit allen Tracks und Playalongs“ täuscht den Käufer doch, den eindeutig trifft das nicht für die ausnotiernen Stücke zu.)
Am Anfang werden Notation und Tabulatur in einer Grafik erläutert, aber es werden im Notensystem nur die Notenlängen erklärt. Auf die Notennamen wird das ganze Buch über verzichtet. Ja richtig gelesen: Der Schüler kann anhand dieses Buches trotz vorhandener Noten nicht lernen, wie die Noten heißen. Das ist erstaunlich und ein nicht nachvollziehbares Konzept. Entweder kann der Schüler die Noten schon, weil er vorher schon etwas Akustik-Gitarre gelernt hat. Oder Blockflöte. Oder er hat einen Lehrer, der die Lücken des Buches mit anderweitigem Material stopft. Oder aber er lernt es nie.
Die Namen der Töne lernt man dann in der Mitte des Buches bei den Power-Chords. Zumindest für die Bünde auf der E- und A-Saite.
Insgesamt geht das Buch mit strammem Schritt voran. Das wird denen gefallen, die ein No-Bullschitt-Buch suchen, weil sie technische Vorkenntnisse haben. Der wirkliche Anfänger wird wohl überfordert sein. Für ihn hätten die Autoren durchaus einige hinführende Übungen mehr anbieten können.
Gitarrentypische Techniken wie Bending, Slide, Vibrato, Pull-Off werden früh eingeführt. Obwohl gut bebildert sind die Erklärungen oft recht mau. Z.B. legen viele Gitarrenlehrer Wert darauf, dass Vibrato nicht über die Mittellinie (also mit Auslenkung nach oben und nach unten) zu spielen. Hier gibt es zu der korrekten Ausführung kein Wort. Bei fast allen Beschreibungen von Spieltechnik vermisse ich die letze Präzision. Manchen Gitarrenlehrern wird das gefallen, so wird ihre Arbeit – also ihre technischen Erklärungen und Vorführungen im Unterricht – dem Schüler immer wieder demonstrieren, dass er aus dem Buch alleine nichts lernen kann.
Alle neuen Techniken werden ohne hinführende Übungen sofort in Riffs eingebracht.
Die Einteilung des Buches ist gut gelungen: Achtel-Rhythmen, 16tel, Power-Chords, Akkorde, Sologitarre.
Im Kapitel Akkorde fehlen ein paar grundsätzliche offene Akkorde. Simpelste Harmonielehre-Hinweise wie Stufenakkorde fehlen. Die Sologitarre besteht aus Auszügen der Pentatonik und einigen Licks, ohne dass der Schüler erfährt, wie er das zusammen baut.
Anmerkung am Rande: Die parallele Bass-Ausgabe Beginner's Bass ist bereits 2009, also 10 Jahre früher erschienen. Die Bass-Ausgabe ist didaktisch wesentlich sinnvoller aufgebaut, sie führt stringent zu einem schon recht vollständigen Bassisten. Es gibt – bei gleicher Seitenzahl - sehr viel mehr ausnotierte Songs. Was alles sehr erstaunlich ist, weil ja normalerweise die Bassisten eher stiefmütterlich behandelt werden.Nach dieser hervorragenden Bassausgabe ist es schade, dass die Autoren 10 Jahre