Der OctaMic II bietet 8 symmetrische Mikrofon- und Line-Eingänge, die über XLR-Buchsen erreichbar sind. Jeder Kanal verfügt über eine individuell schaltbare 48 V Phantomspeisung, ein Trittschallfilter und eine Phasenumkehrung. Die Verstärkung lässt sich im Bereich von 6 bis 60 dB einstellen. Im speziellen Clip-Hold-Modus blinkt die entsprechende Clip-LED einmal pro Sekunde, sobald eine Übersteuerung auftritt, was es dem Nutzer erspart, die Clip-LEDs ständig im Auge behalten zu müssen.
Auf der Frontseite befinden sich unter anderem Schalter für die Stromversorgung und die Einstellung des Referenzpegels, der zwischen -10 dBV, +4 dBu und Hi Gain (+19 dBu) gewählt werden kann. Diese Eigenschaft ermöglicht eine einfache Anpassung des Referenzpegels an jedes aktuelle RME-Gerät, von der HDSP 9632 über das Multiface bis hin zu den erstklassigen ADI-8 Konvertern. Zudem wird das Signal-Rausch-Verhältnis optimiert, und die Clip-LED arbeitet ebenso präzise wie die des ADI-8 (2 dB unter 0 dBFS).
Auf der Rückseite sind die Mikrofonsignale mit symmetrischem Line-Pegel an 8 Stereo-Klinkenbuchsen verfügbar. Das speziell für den OctaMic II entwickelte interne Hochleistungs-Schaltnetzteil funktioniert im Bereich von 100 V bis 240 V AC. Es ist kurzschlusssicher, verfügt über einen integrierten Netzfilter, gleicht Spannungsschwankungen vollständig aus und unterdrückt Netzstörungen.
Die 8-kanalige AD-Wandlung des OctaMic II unterstützt Abtastraten bis zu 192 kHz. Das digitalisierte Signal ist gleichzeitig an einem doppelten ADAT-Ausgang (S/MUX, bis zu 96 kHz) und einer 25-poligen D-Sub-Buchse (4 AES-Ausgänge, bis zu 192 kHz) verfügbar. Der digitale Teil kann intern (als Master) und extern über Wordclock, AES/EBU und SPDIF synchronisiert werden.
Die herausragende SteadyClock(TM) Technologie von RME sorgt für eine perfekte AD-Wandlung, indem Jitter von externen Sync-Quellen nahezu vollständig eliminiert wird. Alle Einstellungen werden über DIP-Schalter auf der Rückseite des OctaMic II vorgenommen.
Für Anwender, die ein stilistisch breites Spektrum auf hohem Niveau abdecken können wollen, ist dieser Preamp sicher hervorragend. Wandler/Preamps klingen sehr präzise und nüchtern. Sie färben nicht und bilden das ab, was reingeht. Egal, ob Pop, Rock, Metal... der hier hat klanglich für fast jeden was dabei. Manch einer möchte aber vielleicht den Charakter eines alten Röhrenpreamps. Für den ist der Octamic dann sicher nicht die erste Wahl. Den kriegt man zwar nachträglich mit Plugins sicher auch hin, aber vielleicht ist es dann zu sehr mit der Brechstange.
Ob der Preamp im Vergleich zu einem Behringer ADA8200 die Differenz wirklich wert ist, muss man für sich selber entscheiden. Fakt ist eins: Die Wahrscheinlichkeit, dass einem irgendwann mal ein Behringergerät abraucht ist höher als bei einem RME Gerät. Aber klanglich liegen da zugegebenermaßen sicher keine 1000 € dazwischen.