Qu-Bit Nebulae 2 ist ein Sampler-Modul für Modulare Synthesizer im Eurorack-Format. Das Modul gehört zu den Stereo-Granular-Samplern und bietet ein vielfältiges Funktionsangebot. Audiodateien können entweder per USB-Stick geladen werden oder aufgenommen werden. Es stehen Potentiometer für Tonhöhe und Abspielgeschwindigkeit bereit, sowie für Start, Density, Blend, Window, Overlap und Size. Diese Parameter können auch alle per Steuerspannung gesteuert werden. Zusätzlich gibt es einen 1V/Oct-Eingang.
Der Nebulae V2 stand auf meiner Liste, seit ich mir vorgenommen habe, eine Modularsystem aufzubauen und war mir damals "ein Buch mit sieben Siegeln mit einem sehr ansprechenden Cover".
Letztlich habe ich mir das Gerät nach einem Vergleich von diversen Modulen dieser Spielart gegönnt und möchte aufzeigen, warum dieses Modul für mich die erste Wahl im Segment geworden ist (hier sind auch Ergebnisse von Vergleichen ohne namentliche Nennung inbegriffen):
- Es ist in der preislichen Mittelklasse ohne auf relevante Funktionen teurerer Geräte zu verzichten
- Es bietet im Vergleich zum "neuen Instagram-Modul der Herzen" mehr gezielte Eingriffe in die Aufnahme und Speicherung/ den Abruf von Audiodateien
- Es hat gesonderten Eingriff zum Pitch-Faktor und dedizierte 1V/Oct-Eingänge
- ein End of Cycle in Form des Pulse-Ausgangs was immens hilft, Loops mit Sequenzern zu synchronisieren
- USB-Anschluss frontseitig, was ein regelmäßiges Aus- und Einbauen drastisch reduziert
- Die Art der Umsetzung hinsichtlich dem Status "DSP-Plattform"
Letzteres möchte ich genauer ausführen: Während sich diverse Hersteller auf das Prinzip der Vielseitigkeit so eingestellt haben, dass im Prinzip jede Firmware eine "alternative Firmware" ist, hat Nebulae im Design des User-Interfaces definitiv eine Primärfunktion als Granular-Sampler übersichtlich dargestellt. Hier ist kein X-Y-Z-Labelling was 100 % aller Funktionen hinter gutem Gedächtnis des Anwenders einschließt, sondern eben mindestens die Ausgangslage, bei der die Labels absolut Sinn machen - und hinsichtlich Firmwares wie "World of Echo" sind die Bedienelemente immernoch weitestgehend akkurat beschriftet, um auch hier ohne Blick in die Anleitung und wildes Herumprobieren oder im Extremfall "Drucken eines grafischen Overlays" zurechtzukommen.
Ich verstehe dennoch die Aussagen anderer Bewertenden, dass man hier nicht immer genau weiß, was man tut - dies ist aber nach ca. 2 Stunden Lernphase für mich vorbei gewesen und ich bin der Meinung, dass es deutlich kryptischere Module mit weniger kraftvollem Funktionsumfang gibt.
Dass das Modul eben sehr auf Software basiert bedeutet gleichermaßen, dass die Breite an möglichen neuen Funktionen und allgemeinen Updates nur durch die Menge an Ein- und Ausgängen sowie die Art der Knobs limitiert ist. Dass hier einfach ein entsprechender File auf den USB-Stick gepackt wird und Nebulae den Rest selbst erledigt, lädt dazu ein, sorglos und regelmäßig Updates vorzunehmen. Ebenso wird hier bzgl. Samples nicht mit irgendwelchen Benennungs-Systemen oder gar einem Software-Editor gearbeitet, sofern der USB-Speicher einmal ordentlich formatiert ist. Ein absolutes easy-use-scenario für mich.
Ich würde das Modul bedenkenlos weiterempfehlen. Natürlich ist es sehr solide verbaut und wirkt absolut stabil!
Nebulae ist eine Embedded-Platform, die mit ihrem Standard-SW-Instrument ein Granularsampler ist. Es gibt einige andere auf der Herstellersite, und man kann sich selber welche in CSound, PD, C, Python usw. bauen.
Erfahrungen hab ich bislang ausschließlich mit dem Granular Sampler, und der ist als Effekt, Sampler oder auch interaktiver Synthesizer ne Menge und inspiriert Experimente.
Minuspunkte gibts dafür, daß für ein System mit Dateisystem usw. die Benutzerführung durch Anzeige durch ein paar LEDs dazu führt, daß man manchmal keine Ahnung hat, was gerade passiert.
Ansonsten: tolles Ding!
Der Granular Sampler bietet so viele direkte Einstellungs- und Modulationsmöglichkeiten, daß mir dafür die Worte fehlen. Leider erfordert diese Vielfalt auch ein besonderes Konzentrations- und Vorstellungsvermögen, um noch zu wissen, was man tut. Oder man lässt sich vom Experimentieren davontragen; was mir öfters passiert. Hilfreich für die Orientierung: freie Dateinamen-Wahl UND Buffer-Recording! Das Manual weist auf die alternativen Instrumente, die man ersatzweise laden kann, nur hin, aber da steckt m. E. auch Musik drin: ein Synth mit Waveform-Blend , ein One-Shot-Sample Player und Effekte.
Das Nebulae 2 ist neben dem Beads mein aktuell liebstes Granularmodul. Hier gibt es die Pros:
- Modulation aller Parameter per Steuerspannung
- True Stereo Signalpfad
- sehr hohe Klangqualität
- Direkter Zugriff auf das USB Speichermedium über Frontplatte
- Pulse out zur Synchronisation anderer Module und Sequencer
- Aufnahme von Loops in selbst bestimmten Längen und synchron mit anderen Modulen
- Aufnahme von Loops per Knopfdruck direkt auf USB Stick
- Alternative Instrumente
Es gibt aber auch ein par Kontras:
- Hörbare Latenz des Live Inputs
- Kryptische Menüführung, die Einarbeitung erfordert
- Umständliche Sample Auswahl, die nicht am Modul möglich ist
- Keine Aufnahme des Modul Outputs, nur des unbearbeiteten Loops
- Keine Manipulation des Live Inputs
Die Unterschiede zum Beads sind gravierend und die Module können sich meiner Meinung nach nicht gegenseitig ersetzen. Das Beads kann sich bereits selbst in massivem Umfang selbst modulieren und auch den Live Input bearbeiten, was das Nebulae 2 gar nicht kann. Beide sind anfangs etwas schwer durchschaubar, allerdings tat ich mich beim Beads dabei schwerer.
Was mich am Nebulae am meisten stört ist die hörbare/spürbare Latenz des Live Inputs.
Dies fällt natürlich nur dann auf, wenn das Modul zu anderen synchronisiert läuft. Das Nebulae bietet deutlich bessere Möglichkeiten, feste Loop Längen zu erzeugen und bewusste Entscheidungen zu treffen und macht sehr viel Spaß. Auch die anderen Instrumente sind teilweise sehr interessant, Hall und Reverb klingen z.B. sehr gut, sind aber eben auch nur alternativ und nicht gleichzeitig zur Granularsynthese nutzbar. Das Beads hat den Hall dauerhaft parat.
In Summe bin ich zufrieden mit dem Nebulae und werde mich mit seinen Eigenheiten arrangieren. Die klanglichen Ergebnisse sind es allemal wert.