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Studioverkabelung

Wissenswertes über Studioverkabelung

Die richtige Verbindung ist eben doch entscheidend. Wer bei seinem Studio-Equipment Geräte der High End-Klasse einsetzt, jedoch keine qualitativ hochwertigen Kabel verwendet, wird zu keinem zufriedenstellenden Ergebnis kommen. Daher sollte einmal besonderes Augenmerk auf die verwendeten Kabel gelegt werden, damit diese nicht zum "klanglichen Flaschenhals" werden.

Mikrofonkabel (XLR)

Mikrofone sind mittlerweile fast ausschließlich mit einem dreipoligen XLR-Anschluss ausgestattet. Deshalb wird ein Kabel mit XLR-Steckern oft auch einfach als "Mikrofonkabel" bezeichnet. Dabei handelt es sich um eine symmetrische Verbindung mit drei Adern, die, anders als ein unsymmetrisches Kabel, auch über lange Kabelwege frei von Rausch- und Störgeräuschen ist. Bei alten Mikrofonen kann ein Adapter notwendig sein, um auf die heute gebräuchlichen XLR-Verbindungen zu kommen.

Neben dem Kabel selbst, das von guter Qualität sein sollte, dürfen auch die Stecker nicht vernachlässigt werden. Sind diese von minderer Qualität oder bieten nicht genügend Zugentlastung, sind Fehler vorprogrammiert. Hier haben sich Stecker der Firma Neutrik als Industriestandard etabliert, die diverse Steckertypen im Portfolio haben und ohne Einschränkungen zu empfehlen sind.

Wenn es darum geht, keine Kompromisse einzugehen, ist es problemlos möglich, wenige Meter Kabel im dreistelligen Bereich zu erwerben. Hier hat die Firma Vovox sich als Highend-Variante für höchste Ansprüche durchgesetzt und bietet Kabel an, die alle möglichen physikalischen Einflüsse wie Leiteroberfläche und Materialreinheit des Kupferkerns berücksichtigen. Auch Audiokabel von Mogami erfüllen ähnlich hohe Studiostandards.

Ob man bereit ist, in hochpreisige Kabel zu investieren, um das letzte Quäntchen aus seinem Equipment herauszuholen, muss jeder für sich selbst entscheiden. Mit Kabeln im erschwinglichen Preisbereich von beispielsweise Cordial oder Sommer Cable macht man in der Regel nichts verkehrt und auch mit ihnen lassen sich selbstverständlich professionelle Ergebnisse erzielen.

Ein Sonderfall sind XLR-Kabel für die digitale Datenübertragung in Form von AES/EBU und S/PDIF, die auf den ersten Blick nicht von einem herkömmlichen Kabel zu unterscheiden sind. Hier ist auf einen Kabel-Wellenwiderstand von 110 Ohm bei AES/EBU Verbindungen und 75 Ohm bei S/PDIF zu achten, damit die digitalen Signale auch störungsfrei übertragen werden können. Reine S/PDIF Verbindungen werden allerdings meistens über ein Koaxialkabel mit Cinch-Stecker realisiert. Da S/PDIF und AES/EBU miteinander kompatibel sind, gibt es entsprechende Digital-Adapterkabel von Cinch auf XLR, die eine Verbindung der beiden Anschlüsse möglich machen.

Produktbild zu Vovox link direct S200
Dieses XLR-Kabel ist für alle gedacht, die keine Kompromisse eingehen wollen.

symmetrisch oder unsymmetrisch

Unsymmetrische Kabel sind aus einem Schirm und nur einer signalführenden Leitung (auch Ader genannt) aufgebaut. Sie finden besonders als Gitarren- oder Basskabel ihren Einsatz und haben den Nachteil, dass sie störanfällig gegen elektromagnetische Einstreuungen von Computerbildschirmen, Netzteilen und anderen elektrischen Geräten sind, die dann vom Verstärker entsprechend hochverstärkt werden und sich als störendes Rauschen bemerkbar machen.

Symmetrische Kabel umgehen dieses Problem mit einer zusätzlichen Ader, die genutzt wird, um Störgeräusche herauszufiltern. Deshalb sollten im Studio immer symmetrische Verbindungen vorgezogen werden, auch wenn viele Geräte, wie beispielsweise aktive Studiomonitore, oft beide Anschlussmöglichkeiten bereitstellen. Diese haben meist symmetrische Stereo-Klinken- oder XLR-Anschlüsse und unsymmetrische Cinch-Buchsen. Letztere sollten (wenn möglich) vermieden werden.

Ob eine symmetrische Verbindung über Klinken- oder XLR-Stecker angeschlossen wird, macht klanglich keinen Unterschied. Grundsätzlich gilt aber, dass XLR-Verbindungen besser sind.

Instrumentenkabel

In den meisten Fällen werden wohl Gitarren oder Bässe mit einem unsymmetrischen Instrumentenkabel angeschlossen. Auch hier ist von Low-Budget bis High-End alles möglich, und die gleichen Kriterien wie bei Mikrofonkabeln sind zu berücksichtigen. Jedoch spielt das Kabel hier eine noch bedeutendere Rolle und hat größeren Einfluss auf den Klang. Neben der Qualität des Kabels spielt hier seine Länge eine zentrale Rolle. Mit jedem Meter mehr geht Definition und hochfrequentes Material verloren. Deshalb sollten, wenn möglich, Instrumentenkabel nur gerade so lang sein, wie zwingend erforderlich.

Je nach Lage der Klinkenbuchse am Instrument sollte ein fertig konfektioniertes Kabel mit einem geraden oder angewinkelten Klinkenstecker ausgesucht werden. Um Einsteckgeräusche zu vermeiden, sei an dieser Stelle noch der von Neutrik entwickelte silentPLUG erwähnt, der auch Verstärker vor Pegelspitzen beim Ein- oder Ausstecken des Kabels schützt.

Kabel oder Adapter?

Die Kombinationen, um von einem Stecker auf den anderen zu gelangen, sind nahezu unerschöpflich. Glücklicherweise gibt es zu diesem Zweck sowohl Kabel als auch Adapter. Wenn die Wahl besteht, sollte allerdings immer ein zu diesem Zweck vorkonfektioniertes Kabel vorgezogen werden, da jede zusätzliche Verbindung vermieden werden sollte. Wenn das richtige Kabel nicht zur Hand ist, schadet etwas Kreativität mit den vorhandenen Mitteln nicht, um doch ans Ziel zu kommen.

Multicore-Kabel

Wer sein Studio neu plant oder überarbeiten will, sollte sich einmal grundlegende Gedanken machen, welche Kabel wo gebraucht werden und wie lang diese sein sollten, damit kein unnötiger Kabelsalat hinter Tischen und Schränken entsteht. Hier können auch Multicore-Kabel eine gute Lösung sein, um beispielsweise die Signale vom Aufnahme- in den Regieraum zu leiten oder einfach nur, um die vielen separaten Einzelstrippen zu vermeiden, und um stets die Übersicht zu behalten. Außerdem empfiehlt sich, sowohl bei Stageboxen als auch bei Patchbays eine organisierte Beschriftung, damit alles reibungslos läuft, wenn es einmal schnell gehen muss. Bei XLR-Buchsen sind am besten Fabrikate mit einer Verriegelung zu wählen, damit die Kabel nicht ungewollt aus den Buchsen rutschen.

Digitale Kabel

Neben analogen Kabeln sind in der Studiotechnik digitale Kabel weit verbreitet, die materialbedingte Signalverluste komplett vermeiden. Deshalb sollte diese Option immer gewählt werden, wenn die Möglichkeit besteht. Eine Variante stellt hier das optische Kabel mit einem Glasfaserkern dar. Was genau benötigt wird, sollte anhand der Stecker an beiden Seiten genau überprüft werden, da es hier mehrere Standards gibt.

Doch nicht nur zur Signalübertragung, sondern auch zur Übertragung von Daten oder zur Steuerung eines Gerätes werden digitale Kabel (z.B. Netzwerkkabel) eingesetzt. Zum reinen Austausch von Steuerdaten der Geräte untereinander dienen bereits seit den 80er-Jahren MIDI-Anschlüsse, deren Midi-Protokoll mittlerweile häufig mit über den USB-Anschluss läuft.

Spezialkabel

Neben den bereits erwähnten Kabeln, die wohl am häufigsten benötigt werden, ist eine große Anzahl an Kabeln für Spezialzwecke erhältlich. Das können Insertkabel (Y-Kabel), die beispielsweise zur Einbindung von Kompressoren in einem Kanalzug dienen, Kopfhörer-Verlängerungen oder weitere "Spezialisten" sein. Es empfiehlt sich auf jeden Fall, für jedes Studio sämtliches Equipment mit seinen Anschlüssen unter die Lupe zu nehmen, um festzustellen, welche Verbindungen eventuell einmal gebraucht werden könnten, damit alles für diesen Fall gewappnet ist.

Meterware

Wer mit dem Lötkolben umgehen kann, der hat die Möglichkeit, bares Geld zu sparen und die Kabel für eine exakte Länge selbst anzufertigen. Der Zeitaufwand ist mit etwas Erfahrung nicht allzu hoch. Handelt es sich jedoch um Stecker mit vielen verschiedenen Adern, kann es doch zu einer ausufernden Tätigkeit werden. In diesem Fall macht der Kauf eines konfektionierten Kabels mit Steckern mehr Sinn.