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Studiomonitore

"Er soll nicht schön, sondern ehrlich klingen." So lässt sich die Aufgabe eines Studio-Monitors wohl am ehesten auf den Punkt bringen. Schließlich ist er in einer Studio-Umgebung aufgestellt und nicht im heimischen Wohnzimmer zum entspannten Musikgenuss nach Feierabend. Im Studio ist eine realistische Beurteilung des Klangs zum Mischen oder Mastern notwendig.

Warum keine Hi-Fi-Boxen?

Ziel eines guten Studiomonitors muss also sein, den Klang so originalgetreu wie möglich wiederzugeben und diesen nicht zu verfälschen. Bei Hi-Fi-Lautsprechern ist der Frequenzgang bereits auf den durchschnittlichen Hörgeschmack der Konsumenten angepasst, um das Klangbild als möglichst angenehm zu empfinden. Würde Audio-Material über diese "unehrlichen" Hi-Fi-Boxen beurteilt werden, ist es, als müssten wir etwas durch eine Milchglasscheibe betrachten: Wir haben eine ungefähre Einschätzung, aber die Details bleiben oft unentdeckt.

Bei Studio-Monitoren hingegen muss auf Linearität geachtet werden, was komplexer ist, als so mancher denkt, da genau genommen auch noch weitere Dinge wie Raumakustik und Hörposition von entscheidender Bedeutung sind, bis der Klang schließlich das Ohr erreicht.

Linearer Frequenzgang
Im Idealfall wird der zu bearbeitende Klang nicht durch die Technik, die sowohl zur Aufnahme als auch zur Wiedergabe verwendet wird, beeinflusst. Stellt man sich den Frequenzgang als gerade Linie vor, gibt es keinerlei Abweichungen nach oben oder unten. Das ist in der Praxis allerdings unmöglich, da kein Gerät absolut "linear" sein kann.

Eingewöhnung

Aufgrund der Tatsache, dass eine vollständige Linearität nicht möglich ist, bringt auch jeder Studiomonitor seine Eigenarten mit sich, wenngleich diese viel nuancierter ausfallen als bei Hi-Fi-Boxen. Trotzdem bedarf es etwas Zeit den Klang der eigenen Abhörmonitore, in Kombination mit dem Raum in dem sie stehen, wirklich kennen zu lernen. Dabei spielen Erfahrungswerte eine große Rolle: Ziel ist es, den Klang der "eigenen Abhöre" in Relation zu verschiedenen Klangquellen vom Autoradio bis hin zur High End-Box im Wohnzimmer beurteilen zu können. Auch der Vergleich mit anderen Studiomonitoren ist gerade beim ersten Kauf interessant und wohl ebenso verwirrend. Wird der Klang eines Modells bereits beim Austesten als unangenehm empfunden, sollte die Suche weitergehen. Dabei gibt es neben klanglichen Aspekten weitere Dinge zu beachten:

Kaufkriterien:

1. Budget und Einsatzgebiet

Hierbei stellt sich die Frage, was mit den Studioboxen genau geschehen soll. Werden sie nur zum Home-Recording verwendet oder ist ihr Einsatz im High-End Mastering-Studio vorgesehen. Entsprechend gestalten sich auch die Preise, die sogar im fünfstelligen Bereich liegen können, wenn man in der obersten Liga schaut. Fakt ist jedoch, dass sich auch mit Nahfeldmonitoren der mittleren Preisklasse tolle Ergebnisse im eigenen Home-Recording-Studio erzielen lassen. Wer einmal in einem professionellen Tonstudio oder in einem speziellen Mastering-Studio zu Gast war, wird wissen, dass dort in der Regel nicht nur ein bestimmtes Boxenpaar, sondern gleich mehrere Modelle zu finden sind, um den Klang zu beurteilen. Sogar billigste Breitbandlautsprecher sind vor Ort (beispielsweise aus dem Car Hi-Fi-Bereich), da der fertige Mix beim Hörer nicht nur auf guten Boxen, sondern auch im Küchenradio oder auf günstigen Kopfhörern gut klingen soll, worüber die meisten Menschen Musik hören. Es gilt also für den Mix, allen Anforderungen gerecht zu werden. Für Neulinge auf diesem Gebiet sollten schon ein paar hundert Euro für ein Stereopaar eingeplant werden.

2. Leistung

Wie bei anderen Lautsprechern auch hängt die Leistung in erster Linie von der Raumgröße aber auch der Art der Musik ab, die produziert werden soll. Eine Anlage, die zu klein dimensioniert ist, bringt genauso wenig, wie ein System, das nicht ansatzweise belastet wird und mit einem Pegel arbeitet, der die Lautsprecher kaum fordert und sich sogar negativ auf den Klang auswirken kann. Für eine hilfreiche Beratung sollte vor dem Kauf die Raumgröße des Abhörraums ausgemessen werden, um eine angemessene Lösung zu finden. Nahfeldmonitore werden meistens ein bis zwei Meter von den Ohren entfernt aufgestellt.

3. Komponenten

Wer 5.1 Kinosounds oder andere weitreichendere Formate abmischt wird mit zwei einzelnen Monitoren nicht weit kommen. Deshalb stellt sich hier die Frage, welches System am besten funktioniert. Wer zum ersten Mal in gute Studio-Monitore investiert, steht wohl außerdem vor der Entscheidung, ob ein Subwoofer benötigt wird oder nicht.

Stereoset

Grundlage des Studio-Abhörsystems ist ein Stereobild. Hier ist unbedingt darauf zu achten, welchen Frequenzbereich der Monitor abdecken kann. Das hängt primär vom Durchmesser des Tieftöners und der Dimensionierung des Gehäuses ab. Ein Blick auf die Gehäuserückseite verrät, ob die Anschlüsse mit dem eigenen System kompatibel sind. In der Regel werden XLR-, Klinke- oder Cinch-Verbindungen gebraucht. Bei vielen Modellen ist hier außerdem eine Klangregelung zu finden, um das Boxenpaar auf den Raum abzustimmen. So kann beispielsweise der Bass verringert werden, um diesen nicht überzubetonen.

Koaxialer Studiomonitor
Dieser koaxiale Studiomonitor ist ein gutes 2-Wege-System für den Einstieg im eigenen Home-Studio.

Subwoofer

Wenn tiefe Frequenzen eine wichtige Rolle spielen (Beispiel DJ-Mixe) ist ein Subwoofer einzuplanen. Auch zur Unterstützung von Nahfeldmonitoren, deren Frequenzbereich im Bass nicht besonders tief reicht, kann der Einsatz eines Subwoofers Sinn machen. Auch hier gilt darauf zu achten, dass er für die Raumgröße dimensionier ist.

Kabel etc.

Am falschen Ende zu sparen, ist ärgerlich und vermeidbar. Deshalb sollte auf eine professionelle Lösung gesetzt werden, die zuverlässig und unbedingt klangneutral arbeitet. Beim Kauf ist also auch die Verkabelung mit einzukalkulieren. Von Adapterlösungen aus dem Kellerfundus ist unbedingt abzuraten, da gute Kabel nicht die Welt kosten. Auch Monitor-Stative mit Höhenverstellung sind einzuplanen, damit die richtige Position (Höhe und Entfernung) gewährleistet ist. Der Hochtöner sollte exakt auf Ohrhöhe positioniert sein. Außerdem gilt, dass Studiomonitore nicht direkt vor einer Wand oder in einer Ecke platziert werden sollten.

Nahfeld Studiomonitor
Im Idealfall bilden die Entfernungen der Monitore zueinander, beziehungsweise zum Ohr, ein gleichschenkliges Dreieck.

Raum-Einmessung

Da jeder Raum seine Eigenarten mit sich bringt, die den Sound verfälschen, gibt es verschiedene Methoden, um diese auszubügeln. Unter Verwendung eines Messmikrofons können diese Raumattribute sichtbar gemacht werden. Zur exakten Korrektur gibt es Softwarelösungen von diversen Herstellern, die den "Frequenzverlauf wieder geradebiegen". Ist ein Raum beispielsweise im Bass-Bereich eine bestimmte Frequenz überbetont oder gar problematisch, kann diese Eigenart des Raumes ohne große Umbaumaßnahmen kompensiert werden.

Messmikrofon
Mit diesem Messmikrofon und der zugehörigen Software können Sie ihre Abhörmonitore auf den Raum einmessen, um einen linearen Frequenzverlauf zu erzielen.