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Sendeanlagen

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Wissenswertes über Sendeanlagen

Auf der Bühne funktioniert eine gute Performance in den meisten Fällen nur mit ausreichender Bewegungsfreiheit. Wer möchte schon an der Leine tanzen, singen oder das Solo auf dem Laufsteg der Arena-Bühne in der Menge spielen? Für drahtlose Übertragung muss also eine Sendeanlage bzw Funkstrecke her. Hier gibt es eine Übersicht über die verschiedenen Ausführungen und ein paar nützliche Tipps, worauf es beim Kauf ankommt.

1. Handsender-Systeme

Drahtlose Mikrofone werden nicht nur auf großen Bühnen im Musik-Kontext gebraucht. Auch bei Präsentationen, Interviews, Familienfeiern oder Moderationen sind mit einer Sendeanlage keine lästigen Kabel mehr im Weg, wenn das Mikrofon gerne mal weiter gereicht wird. Wie alle anderen digitalen Funkstrecken auch, besteht ein Handsender-System aus einem Sender und Empfänger, um das Signal kabellos zu übertragen. Ob es für Gesang oder Sprache verwendet wird, spielt dabei keine Rolle. Neben der Stabilität im Übertragungsbereich ist auch der richtige Kanal von Bedeutung. Moderne Systeme sind in der Lage, den anmeldefreien Frequenzbereich nach dem besten Kanal ohne Störungen zu durchsuchen, um eine optimale Verbindung zu gewährleisten. Das Mikrofon sollte eine zuverlässige Batterieanzeige haben, um böse Überraschungen auf der Bühne zu vermeiden. Es empfiehlt sich bei Nichtbenutzung den Sender, also das Mikrofon, abzuschalten, damit sich dieser nicht weiter entlädt. Am Empfänger, der bei mehreren Funkstrecken auf der Bühne meist in ein 19"-Rack geschraubt ist, sind rückseitig die Anschlüsse für den Mixer angebracht, um den entsprechenden Mikrofoneingang zu verbinden.

Anmeldefreie und Anmeldepflichtige Frequenzen in Deutschland
in Deutschland gibt es Bestimmungen, welche Frequenzbänder anmeldepflichtig oder nicht anmeldepflichtig sind. Auch wenn sich die Hersteller darauf eingestellt haben, macht es Sinn, sich vorab darüber zu informieren. Bei alten Systemen, die vor 2016 gebaut worden sind, kann es sein, dass die verwendeten Frequenzbänder mittlerweile für LTE- oder DVB-T-Signale reserviert sind. Die Gefahr von Störungen durch andere Geräte ist auf anmeldefreien Frequenzen höher als anmeldepflichtigen Frequenzen. Deshalb ist ein System, welches beide Varianten beherrscht ratsam. Die Anmeldung erfolgt bei der Bundesnetzagentur, was neben den Anmeldegebühren auch mit jährlichen Kosten pro Sender verbunden ist. Die genauen Frequenzen und Kosten lassen sich unter www.bundesnetzagentur.de einsehen.

2. Headset Systeme

Bei Headset Systemen ist der Sender nicht als Handmikrofon ausgeführt, sondern, wie der Name schon sagt, mit einem Mikrofon verbunden, das mittels Haltebügel am Kopf befestigt ist. Beim Kauf sollte unbedingt darauf geachtet werden, dass der Bügel der Kopfgröße entspricht und bequem sitzt. Der Sender des Headsets wird am Gürtel befestigt oder kann auch in der Hosentasche verstaut werden. Diese Systeme kommen überall dort zum Einsatz, wo absolute Bewegungsfreiheit benötigt wird, wie beispielsweise im Fitness-Studio, bei Präsentationen, Schauspiel- oder Musical-Darbietungen.

3. Lavalier Systeme

Lavalier Systeme werden auch Ansteckmikrofone genannt und kommen dann zum Einsatz, wenn es um Aufnahme der Stimme geht, aber aus optischen Gründen keine Handmikrofone oder Headsets eingesetzt werden sollen. Auch hier gibt es einen externen Sender, der über ein Kabel mit dem Mikrofon verbunden ist. Solche Mikrofone werden gerne beim Fernsehen verwendet, wenn es darum geht, Gestik nicht zu behindern und der sprechenden Person das Gefühl zu geben, als sei das Lavalier Mikrofon gar nicht da.

4. Instrumental Systeme

Was für Sänger gilt, ist natürlich auch bei Instrumentalisten von Vorteil. Gerade auf großen Bühnen will der Musiker vielleicht beim Solo ganz vorne stehen oder sich auch ab und zu mal über die Bühne bewegen. Inzwischen gibt es sogar Instrumental Systeme, die den Klang eines Instrumentenkabels simulieren oder Funksysteme, deren Empfänger auf einem Pedalboard integriert werden können und bereits mit einem Stimmgerät ausgestattet sind. Für Instrumente mit Klinkeneingang haben die Hersteller kleine Sender entwickelt, die dort direkt eingesteckt werden können.

Bis zu sieben Stunden Spielzeit verspricht das System von Line6, das direkt in die Klinkenbuchse des Instruments gesteckt wird.

In Ear Monitoring
Auch für In Ear Monitoring werden Funkstrecken benutzt. Allerdings funktionieren diese entgegengesetzt, da das Signal vom Mischpult zum Musiker gesendet wird. Demzufolge ist der Musiker statt mit einem Sender mit einem Empfänger ausgestattet. In der Praxis ist es also häufig der Fall, dass Musiker sowohl einen Sender als auch Empfänger am Gürtel haben, um auf der Bühne absolute Bewegungsfreiheit genießen zu können.

Kaufkriterien

Neben der Bauart ist vor allem die Entscheidung zu treffen, welchen Frequenzbereich die Sendeanlage nutzt. Während Hobbymusiker eher die anmeldefreien Bereiche nutzen, wird für das professionelle Touren in der Regel auf anmeldepflichtige Frequenzen zurückgegriffen. Bands die weltweit unterwegs sind, wollen natürlich nicht in jedem Land andere Sendeanlagen einsetzen. Deshalb macht es Sinn sich vorab zu informieren. Innerhalb der EU ist der Bereich zwischen 863-865 MHz anmeldefrei freigegeben.

Weitere Kriterien für eine Sendeanlage sind die Reichweite, die bei einigen Anlagen bis zu 100 Meter betragen kann und die Eigenschaften des eingebauten Akkus: Neben der Laufzeit ist auch die Ladedauer nicht zu unterschätzen, damit pünktlich zum Show-Beginn alle Funkstrecken ohne unnötigen Nervenkitzel einsatzbereit sind.

Was ist ein Frequenzband?

Frequenzband ist die Bezeichnung für spezifische Frequenzbereiche im Spektrum der Funkfrequenzen.
Bei jedem Band ist dabei eine untere und obere Grenze für die Frequenz definiert.

Welche Frequenzen nutzen Funkmikrofone?

Anmeldefrei für private Nutzer:

174 – 230 MHz
823 – 832 MHz
863 – 865 MHz
1785 – 1805 MHz
1880 – 1900 MHz
2,4 GHz

Anmeldefrei für professionelle Nutzer:

470 – 608 MHz
614 – 703 MHz
733 - 758 MHz

Zuteilungs- und anmeldepflichtig:
1492 – 1525 MHz (nur in geschlossenen Räumen)  

Gibt es verbotene Frequenzen?

Die Bereiche 703 MHz bis 733 MHz und 758 MHz bis 788 MHz entfallen seit dem 3. März 2015 und werden nicht mehr für Funkmikrofone zugeteilt.Die LTE-Download-Blöcke (758 bis 788 und 791 bis 821 MHz) werden seit Anfang 2020 nicht mehr für Funkmikrofone vergeben.

Gibt es einen unterschied zwischen VHF und UHF?

Die Abkürzung VHF steht für „Very High Frequency“, früher auch schon mal als „Ultrakurzwelle“ bezeichnet. Gemeint ist damit das Frequenzband zwischen 30 MHz und 300 MHz. In der Veranstaltungstechnik ist hieraus insbesondere der Bereich von 174 MHz – 230 MHz interessant, darüber und darunter tummeln sich vielerlei zivile, aber auch militärische Nutzer (Seefunk, Flugfunk, Satelliten und verschiedene Funkrufanlagen). VHF-Systeme mit einer Leistung bis zu 50 mWatt sind nach aktueller Rechtsprechung bis Ende 2025 allgemein zugeteilt und können so anmeldefrei und mobil genutzt werden.
Der UHF-Frequenzbereich (Ultra High Frequency) reicht von etwa 300 MHz bis 3 GHz.