Der Neo Instruments Ventilator II ist dazu in der Lage, den Sound des legendären Leslie Model 122 Rotary-Speaker detailgetreu zu emulieren. Nach dem Original-Ventilator-Effekt und den beiden miniVents geht die Erfolgsgeschichte dieser beliebten Geräte nun weiter! Der Original-Ventilator hat sich als Begleiter von internationalen Stars bewährt, darunter Chuck Leavell (Rolling Stones), Craig Frost (Bob Seger), Steve Miller und John Mayer. Der Ventilator II sitzt in einem robusten Metallgehäuse, das aufgrund seiner handlichen Maße ganz einfach oben auf einem Keyboard-Rig oder einem Gitarren-Pedalboard platzierbar ist. Er hat drei Drehregler, um die Rotor-Geschwindigkeit, Balance und Drive einzustellen. Dazu gibt es weitere Regler für die virtuelle Mikrofonaufstellung. Damit lassen sich verschiedene Mikrofonabstände zu den Treibern simulieren. Mittels der drei Fußschalter lassen sich Bypass, Geschwindigkeit und Stop bedienen. Ab der Seriennummer E2309280 läuft der Ventilator II mit 9V DC (- innen) was auch dem Standard bei Gitarreneffekten entspricht. Die beiliegenden Gummifüße können bei Bedarf selbst angebracht werden.
Kann sein, dass der neo Ventilator eine 1:1 Kopie eines bestimmten Leslie Cabinets ist und darin authentischer als alle anderern Geräte auf dem Markt. Mich begeistert allerdings etwas anderes: Der Ventilator bietet einfach eine super schöne Modulation. In der Slow-Einstellung ersetzt er meinen Edel-Boutique-US-Import-Chorus und in der Fast-Einstellung mein Japan-Boutique-Vibe-Pedal. Er hat eine so tolle tonale Tiefe, dass es einfach Freude macht, ihn zu spielen. Und: Der Ventilator - oder besser gesagt sein Ton - fühlt sich beim Spielen gut an (für mich genau so wichtig wie der Klang). Der Effekt verschmilzt mit dem Amp-Sound. Da ist gar nichts Aufgesetztes oder Künstliches oder Steriles...
Was mir nicht so gut gefällt:
- Ich vermisse die Möglichkeit, die Eingangsempfindlichkeit variabel einzustellen. Der high-low-Schalter macht das Signal für meine Bedürfnisse leider entweder zu high oder zu low.
- Bei so viel Möglichkeiten wären Einstellungsbeispiele in der Bedienungsanleitung sinnvoll, die aber leider fehlen.
- Hilfreich fände ich auch Angaben über die Grundeinstellungen des Geräts, mit denen es ausgeliefert wird
Trotzdem, unterm Strich: Modulations-Monster!
Seit über 20 Jahren spiele ich eine Hammond XB-2, definitiv nicht mehr das Maß aller Dinge. All die Zeit über ein H&K Rhotospere (MK1). Das war schon alles andere als schlecht.
Mit dem Ventilator habe ich vor allem eine Verbesserung der eigentlichen Rotationssimulation erwartet, bei ungefähr gleicher Qualität der Zerre. Beides ist auch absolut eingetreten, auch wenn letztere eine etwas andere Klangcharakteristik hat.
Womit ich aber nicht gerechnet habe, ist dass das Teil den Grundsound der Hammond nochmal nach vorne holt.
Einzelne Fußlagen sowie der Keyclick sind deutlich präsenter und akzentuierter. Die Percussion dagegen nicht mehr so aufdringlich. Alles viel voller, runder und sauberer.
Wenn man dann noch bedenkt, wieviel man einstellen kann...
der Umstieg hat sich defintiv gelohnt.
Nur zwei Kleinigkeiten stören mich ein kleines bißchen:
1. Nutzt man die Klangparameter der zweiten Ebene zu, muss man erst wieder gucken/hören, wo die alte Einstellung war, da es nach der absoluten Postition der Regler geht.
2. Die Taster haben keinen spürbaren Druckpunkt, so dass man nicht immer weiß, ob man "getroffen" hat.
Andereseits macht es bedienungstechnisch durchaus Sinn, den Ventilator auf die Keyboards zu legen und mit einem externen Taster zu arbeiten. Und da habe ich mir halt einen mit spürbarem Druckpunkt zugelegt. Kostet nicht die Welt.
Erst mal ist die Robustheit & Verarbeitung sehr positiv zu bewerten. Alles fühlt sich sehr wertig u. stabil an. Die Audioqualität als solches ist ebenfalls Live & im Studio sehr gut einzusetzten. Ich verwende den vent II vornehmlich live ( mein 760er Leslie wäre auch schön , ist aber eben zu sperrig UND wäre im "Zerrmodus" (ist ja kein Röhrenpreamp drin) für unser Pop-Mundart-Projekt auch viel zu laut ! Jetzt war ich auf der Suche nach einem geigneten Leslie-FX. Benutze als Tonquelle über mono-Einzelout die Orgelsounds des Yamaha Motif ES Rack. Hierfür schalte ich die im Gerät programmierten ( übrigens sehr aufwendig und detailreich vorgesehenen) Leslie-Simulationen aus. Diese bieten auch viele schöne Möglichkeiten, ABER über den vent II geht die Sonne auf , echt !! Dann gehe ich ( weil auf Einzelout kein Hall etc. im Motif möglich ist) in ein SPX90, mische den gewünschten Hallanteil (i.d.R. 7-10% FX:Orig) und füttere den vent II am MonoEingang. Dann geht es über 2x DI-Box in die PA und zurück auf meinen Monitor .Auf diese Weise wird - wie in echt - das verhallte Signal der Orgel über das Leslie "verspritzt", was sich - Dank der Ampanpassung, Intensitäten der Top/Bass Verhältnisse und deren Direktsignal ( near/ far) , sowie des Driveregler im Direktzugriff - dermaßen genial anhört,das ich erst mal im Kreis gehüpft bin !!. Es passiert genau das, was man aus einem Leslie (hier ja die 122er Variante) hören möchte !! Genial.
Habe zum Vergleich auch die Zugriegelorgel von "Eisenfisch" getestet. Mit int. Leslie UND - viel wichtiger - mono in den vent II : Das "Futter" ist ebenfalls super. Bin aber kein Zugriegelspieler , so ist das für mich nicht nötig. Habe auch andere Quellen (DX7 , D550) als Orgelsoundspender ausprobiert>>> geht sehr gut ! Als slow/ fast verwende ich ein Yamaha Sustainpedal. Die Anlaufschwindigkeiten sind ebenfalls in Ebene 2 einstel- / speicherbar. Das Spielgefühl wird perfekt abgebildet.
Die Bed.anleitung gibt Hilfe zur Starteinstellung in Ebene2, welche auch gespeichert wird. Ist ein sehrt guter Ausgangspunkt, wie ich finde. Die Feinheiten erschließen sich jedem , der weiß was ein Leslie ist u. wie es funktioniert sehr schnell. Schade ist, dass das Gerät keine Speicherplätze für Ebene 1 vorsieht. Wäre toll, wenn man da sein Feintuning auch ablegen könnte und im MIDIverbund mit abrufen könnte!! Noch was : warum gibt es keine 19" Variante mit ext. Fußschaltern!! Wäre für die Möglichkeiten und das handling dieses hochwertigen Gerätes sehr zu empfehlen.
Für alle Orgelfans , die auch mal ohne Schleppen u. zu hohen Vol.pegel mitspielen wollen eine absolute Empfehlung !!
Ich besitze bereits einen Neo Ventilator II, fest eingebaut in einer UHL X4-2 (Hammondnachbau) und habe nun mit dem weiteren Ventilator die Möglichkeit, auch meine original Hammond P100 ohne zusätzliche Schlepperei eines schweren Leslies mit dem entsprechenden "Sound" eines 122er Leslies und dessen absolut authentisch nachgebildeten Overdrives. Natürlich ist ein echtes Leslie ein Eyecatcher auf der Bühne, aber auch mit den Umständen einer aufwändigen und teuren Mikrofonierung verbunden, wenn es denn vernünftig klingen soll.
Insofern ist der Ventilator eigentlich alternativlos, wenn man ohne großen Aufwand einen Leslie-Sound fürs Publikum oder auch fürs Recording haben will. Die solide Konstruktion mit Stahlblechgehäuse tut ihr übriges, um das Gerät robust und sicher über viele, viele Jahre betreiben zu können. Die Einstellmöglichkeiten sind nahezu unbegrenzt, wenn man sich mal mit der Materie (bzw. der sehr ausführlich und gut erklärten Anleitung) auseinandergesetzt hat.
Ich hatte parallel ein paar andere Geräte ausprobiert, die im Bodentreterformat einen rotierenden Lautsprecher erzeugen wollen............mehr machen die allerdings nicht oder anders gesagt: Nichts, aber auch gar nichts kann dem Ventilator das Wasser reichen.