Wieviel Modulation braucht so ein Synthesizer? Norand: JA!
Der Mono Mk2 von Norand ist ein analoger Desktop Synthesizer mit 303-Style Sequencer, dessen Möglichkeiten es locker mit denen eines großen Modularsystems aufnehmen können. Auf den ersten Blick offenbaren sich zwei gleichartige, analoge Oszillatoren mit stufenlos von Sinus über Dreieck zu Rechteck nach Sägezahn überblendbaren Wellenformen, Hardsync, Thru-Zero FM, Mixer mit Saturation, ein 18db State Variable Multimode Filter, das Bandpass, Lowpass und Highpass mit allen Varianten dazwischen beherrscht, ein VCA mit Overdrive und eine ADSR Hüllkurve. Rechts unten am Gerät finden sich noch X-MOD und X-ENV. Bei dieser Ausstattung möchte man annehmen, dass der Mono Mk2 zu typischen Acid-Sounds und dem gängigen Repertoire an 2-Oszillator-Klängen neigt. Ja, das geht auf jeden Fall, das Instrument lebt aber erst richtig auf, wenn man einen oder mehrere Parameter im Sequencer mittels Accent animiert und/oder sich der 13 sehr flinken X-ENVelopes Attack/Decay Hüllkurven und insgesamt 20 X-MODulatoren annimmt. X-MOD ist ein LFO mit mehreren Wellenformen der frei laufen kann, zur Clock synchronisierbar ist oder mit/ohne Keytracking bis in den Audiobereich reicht, was ein Juwel für komplexe FM-Sounds ist. Es kann wirklich jeder Synth-Parameter moduliert werden, vereinzelt gibt es auch Varianten bzw. umschaltbare Bereiche. Bei so viel Dynamik im Klanggeschehen sind lebendige Sequenzen, mäandernde Basslines, artefakthafte Cluster, Buchla Bongos, metallische FM-Gewitter und vieles mehr wahrlich kein Problem. Das kompakte Gerät kann betreffend Klang und Modulationsmöglichkeiten durchaus so manchem Großen die Butter vom Brot nehmen.