Mutable Instruments Marbles ist ein Random-Modul für Modulare Synthesizer im Eurorack-Format. Das Modul bietet viele verschiedene Möglichkeiten, den zufälligen Ereignissen, die durch das Modul erzeugt werden, eine Struktur aufzuprägen: Synchronisation mit externen Clock-Signalen, Kontrolle der Wiederholung oder Erneuerung des erzeugten Materials, Quantisierung der Spannungen oder Randomisierung von Gates oder Spannungen, die durch Sequenzer erzeugt werden. Dazu stehen zwei Parameter bereit: t, ein Random-Gate-Generator und x, ein Random-CV-Generator. Als Besonderheit merkt sich Marbles jede neue Taktabweichung des Rhythmus oder der Spannung, die es erzeugt hat. Der Deja Vu-Knopf auf dem Bedienfeld steuert dabei die Wahrscheinlichkeit, dass vergangenes Material wiederverwendet wird, anstatt frische Zufallsdaten zu erfassen.
Marbles folgt entweder seiner internen Clock oder legt sich auf eine einstellbare Multiplikation / Division einer externen Clock (oder eines regelmäßigen rhythmischen Musters) fest. Diese reguläre Clock wird durch einen Prozess gestört, der einen Musiker simuliert, der mit einem Klick spielt und versucht, seine Fehler aufzuholen - von der perfekten Genauigkeit bis zum vollständigen Chaos. Aus dieser unvollkommenen Master-Clock wird ein 2-Kanal-Zufallsrhythmus erzeugt, wobei einer der folgenden Prozesse verwendet wird: zufälliger Münzwurf, zufälliges Ratcheting oder Zufallserzeugung von Drum-Pattern.
Dieser Generator erzeugt drei Kanäle von Zufallsspannungen, von denen jede durch die einzelnen Ausgänge des t-Abschnitts oder durch ein gemeinsames externes Taktsignal getaktet wird. Die vollständige Kontrolle über die Verteilung der Ausgangsspannungen wird wie folgt bereitgestellt: konzentriert oder ausgebreitet, quantisiert oder unquantisiert, zentriert oder auf eine bestimmte Spannung hin vorbereitet. Die gleichen Transformationen können an einem externen CV für die Sample & Hold- oder Shift-Register-Operation durchgeführt werden.
Man könnte Marbles kurz als Turing Machine auf Steroiden zusammenfassen.
Ich kann mir hier den Vergleich zum Make Noise MATHS nicht verkneifen. Wenn MATHS das ultimative Utility ist, dann ist Marbles die ultimative Source of Uncertainty - Extrem musikalisch.
Das Modul ist auf den ersten Blick etwas überwältigend. Nach der üblichen Einarbeitungszeit / den obligatorischen DivKid Videos ist man jedoch schnell am jammen. Marbles generiert wie am Fließband brauchbare Rythmen und kleine Melodien, die sich je nach Bedarf fließend weiterentwickeln oder einfrieren lassen.
Marbles Grundfunktionen (lassen sich auch über den Einsatz als Random-CV und Gate-Sampler hinweg, anderweitig im Patch sinnvoll zweckentfremden): Clock, Clock-Divider & Multiplier, Bernulli-Gate, Drum-Patterns, Humanizer / Jitter, Sample & Hold, Quantizer, Déjà-vu-Section und vermutlich noch einiges mehr.
Interessanterweise funktioniert Marbles mit Step- & Gate-Sequencern besonders gut. Die Sequencer geben die Struktur vor, um die man dann mit Marbles frei improvisieren kann.
Spannend ist es auch wie sich das Timbre eines Patches nur anhand der verschiedenen Gates rhythmisch modulieren lässt, selbst wenn nur ein (vorzugsweise komplexer) Oszillator zur Verfügung steht.
Das Definieren eigener Qunatizer-Skalen ist per externem Pitch-CV und Gate möglich - schön da man einerseits einfach eine Melodie einspielen kann - schade, da der Normalbetrieb somit unterbrochen werden muss. Das Aktivieren einmal definierter Skalen ist dann im Normalbetrieb jedoch schnell erledigt.
Gleichauf mit dem Make Noise MATHS definitiv einer meiner besten Eurorack-Käufe. Klare Kaufempfehlung, wenn man auf der Suche nach einem musikalischen Zufallsgenerator ist.
Wer sich nicht sicher ist, dem würde ich einen Testdrive per VCVRack empfehlen. Die Hardware macht allerdings viel mehr Spaß :)