Der
Matriarchs Module basieren weitestgehend auf Bob Moogs Originalschaltungen. Neben dem obligatorischen Ladder-Filterklassiker zählen dazu zwei Hüllkurvengeneratoren, Stereo-Analog-Delay und Stereo-VCAs. Der 100% echtanaloge Signalweg ist äußerst effektiv ausgestattet und ermöglicht eine riesige Palette beeindruckender Sounds. Rotzige Power-Basslines gehören ebenso zum Repertoire wie perlende, sich langsam ins Endlose entwickelnde Melodiemuster und ätherische Flächensounds.
Die 4-stimmig paraphone Sound-Engine liefert bis zu vier Noten gleichzeitig, die sich mit dem internen 256-Step-Sequencer in Bewegung versetzen lassen. Sequenzen lassen sich speichern und in Echtzeit transponieren. Mit gestackten VCOs wird der Matriarch zum superfetten 4-Oszillatoren-Monosynth.
Dieser Synthesizer bündelt Kreativität und Spieltrieb. Er vereint eine Patch-fähige Architektur mit klassischer Moog-Technik und ermöglichst so immense Gestaltungsmöglichkeiten auf höchsten klanglichem Niveau.
Der Moog Matriarch
Der Matriarch klingt fantastisch und unmissverständlich nach Moog. Schon ohne Patching bekommt man eine Vielzahl an großartigen Sounds, wobei der Sweetspot sehr groß ist.
Der Sequenzer lässt sich intuitiv nutzen und bleibt gerne mal über Stunden an, während ich an den Knöpfen drehe. Solange man eine Taste drückt, kann man weitere Töne zur Sequenz hinzufügen. Es nur Order, FW&BW, Random. Mir fehlen reguläres Up, Down, Up/Down und 4 statt 3 Oktaven.
Der Arpeggiator ist ebenfalls digital und hat (nur) 12 Speicherplätze. Er lässt sich polyphon spielen. Sequenzen kann man „live“ verändern.
Der LFO des Matriarch ist sehr weit und bis in den Audiobereich hinein einzustellen. Er kann zu interner und externer Clock synchronisiert werden und auch über die Tastatur sauber gespielt werden. So hat man auch Sinus als Schwingungsform zur Verfügung.
Der Matriarch hat vier VCOs, die in vier Fußlagen einstellbar sind. Sie verfügen über vier Schwingungsformen und lassen sich ohne weitere Verkabelung modulieren. Die beiden LFOs und die Filter kann man ebenfalls spielen.
Der Mixer ist genial. Nicht nur warme, fette Sättigung ist hier zu erreichen (alles über 12 Uhr Regler Stellung), wenn man auf interne VCOs oder Noise verzichten kann, kann man ihn auch als Mixer für andere Geräte verwenden, die man danach durch den Filter, das Delay etc. jagen kann. Auf der Rückseite gibt es noch einen Instrument Input mit 20dB Verstärkung der fest mit dem Mixer verdrahtet ist.
Der Stereofilter hat enormes Potential für Modulation und Klangformung. Er ist in drei Varianten nutzbar, von denen zwei Mono und eine Stereo ausgelegt ist. Die Stereo LP/LP Option gefällt mir selber am besten.
Es gibt mehrere Mults und Attenuatoren plus einen zusätzlichen LFO, der ebenfalls im Tempo synchronisiert werden kann. Davon könnte ich noch mehr haben, die Anzahl ist aber an sich völlig in Ordnung.
Die Envelopes können sehr kurz und knackig eingestellt werden und können auch geloopt werden. Die Schieber für das Sustain sind mir zu leichtgängig, finde ich etwas billig. Der Poti Widerstand wäre hier Top.
Delay! Bis vor die Filter ist der Signalfluss Mono ausgelegt, über das Stereo Delay kann man dem Klang dann enorme Weite und Tiefe geben. Besonders die Inputs für Filter und Delay bieten enorme Möglichkeiten der Klanggestaltung. Der Sound ist fantastisch.
Auf der Rückseite bietet der Matriarch noch ein gutes Duzend Anschlüsse für alles mögliche. Besonders gefällt mir die Möglichkeit, ein Expression Pedal anzuschließen, direkt daneben die Pedalspannung abzunehmen und wohin auch immer weiterschicken zu können (per Patchkabel versteht sich).
Der Drone Mode ist klasse für alles, was Ambiente ist. Dabei umgeht der Matriarch die Envelopes und ist einfach „an“.
Für mich der einzige echte Schwachpunkt des Matriarchs, der mir allerdings vor Kauf bewusst war. Es gibt eine enorme Zahl an Optionen „unter der Haube“. Viele muss ich nicht permanent verändern, andere, wie den Seq/Arp Swing oder den Round Robin Modus hätte ich aber gerne im direkten Zugriff. Für jede Funktion müssen Tastenkombinationen nachgeschaut werden und man hat kaum Kontrolle/Sicherheit, ob man gerade getan hat, was man tun wollte. Da diese Einstellungen permanent sind, kann man sich den Synth damit ganz schön „verbiegen“, unter Umständen ohne zu wissen, was man eigentlich verstellt hat. Aus- und wieder anmachen hilft hier dann auch nicht mehr weiter, ist schließlich gespeichert.
Moog bietet keinen Editor an, es gibt aber eine kostenlose Drittanbieter Option. Da ich kein DAW-less Verfechter bin, ist das also eine gute Option. Trotzdem würde ich mir in Zukunft von Moog eine eigene Version wünschen.
Wie immer ist es eine Frage des persönlichen Geschmacks, ob der Moog einem gefällt. Klanglich und in Sachen Verarbeitung gibt es aus meiner Sicht wenig zu bemängeln. Für mich entwickelt er sich gerade zum Zentrum me
Bei aller (völlig berechtigten!) Begeisterung für den Synth bleibt ein Designaspekt, den ich heutzutage nicht mehr zeitgemäß finde: Die Main-Ausgänge L/R des Matriarch sind nicht symmetrisch ausgelegt. Je nach elektrischer Umgebung im Studio oder auf der Bühne kann das zu mehr oder weniger heftigen Störgeräuschen führen. Mir so passiert: Beim ersten Anspielen zuhause hörte ich, dass der VCA scheinbar nicht "richtig schließt". Im Hintergrund war ständig ein deutliches Durchbluten der Oszillatorensignale hörbar (und zwar so laut, dass bei maximalem Gain schon die erste Signal-LED im Kanalzug ansprang). Dies würde sich zwar mit einem Noise Gate abschneiden lassen, was aber eigentlich nicht Sinn der Sache sein kann. Weshalb ich schon dachte, ich hätte ein Montags-Modell erwischt.
Nach diversen Maßnahmen, wie ich das Signal sauber bekomme (Blindstecker im Mixer am "Noise"-Eingang - der Behringer Crave wird dadurch still - , negative Vorspannung am VCA-Eingang), alle ohne Wirkung, habe ich in der Anleitung gefunden, dass die "Outputs not balanced" sind. Staunen und Bingo. Dann also sogleich eine Radial PRO-DI zwischen Instrument und Mischer gehängt, Ground Lift eingeschaltet, und zack - die musikalischen Störfrequenzen waren komplett verschwunden, es herrschte sofort eine wohltuende Ruhe am Mischer-Eingang (X32). Danach erneut ohne die DI-Box probiert - und alle vier Oszillatoren im Hintergrund waren wieder im Signal. Deren Ableitung nach Masse schlägt also offenbar deutlich in die Schirmung der Ausgänge durch. Eine entsprechende DI-Box oder zumindest einen Line Splitter (Palmer PLI-02 war ebenfalls erfolgreich!) sollte man also im Zweifel zum Kaufpreis addieren. Ob dieses Problem bereits durch ein Behringer DI20 für 25 Euro gelöst wird, weil nach dem Kauf des Matriarch kein Geld mehr für Zubehör übrig ist? Wer keinen Unterschied raushört, ist damit vermutlich sehr gut bedient.
Wofür mein Punktabzug bei "Bedienung"?
a) Weil zwar an der Rückseite noch reichlich brauchbare Patch-Punkte existieren, deren Label aber nur hinten und nicht nochmal oben auf der Frontplatte aufgedruckt sind. Ich habe mir für die wichtigsten einen Spickzettel zum Drüberhalten gedruckt, für die anderen benutze ich einen Mini-Spiegel. Der Rand des Gehäuses ist an dieser Stelle so schmal (nur ca. 3mm), dass man dort keine selbstgemachten Aufkleber hinbekommt.
b) Es wurde schon oft kritisiert, dass die globalen Parameter nur mit allerlei Keyboard-Tastenkombinationen einstellbar sind, die sich kein Mensch alle merken kann. Was mich aber viel mehr nervt ist, dass man keine "persönliche globale Grundeinstellung" vorgeben kann, die jederzeit wiederhergestellt werden kann. Sicher, es lassen sich alle Default-Werte zurückladen (siehe Bedienungsanleitung), aber eben nur die von Moog definierten und keine eigenen. Hoffe auf ein entsprechendes Firmware-Update.
Anschließend, damit kein falscher Eindruck entsteht: Das Instrument ist die absolute Bombe und völlig konkurrenzlos, wenn man auf der Suche nach einem Semi-modularen Synth ist. Klanglich bei weitem unerreicht, vor allem wenn man auf analog(!) angezerrte Sounds und mächtige Filterfahrten steht. Bei dieser unglaublichen Dynamik kommt kein noch so teures Plugin mit. Das ist Analog auf allerhöchstem Niveau. Durch Sync und Ring-Mod (im Attenuator versteckt!) lässt sich auch die eher überschaubare Anzahl an Grund-Wellenformen der Oszillatoren noch kompensieren. Ansonsten kauft man einen digitalen Oszillator für's Eurorack hinzu (Plaits, Brains?) und speist ihn im Matriarch ein - geht ja auf Wunsch.
Fazit: Klare Anspielempfehlung, jedoch mit der Gefahr sofortiger Abhängigkeit in Verbindung mit spontaner finanzieller Notlage!
Das Spielen mit dem Matriarch ist einfach toll - Verarbeitung, Sound, einfach Moog-Qualität. Ich persönlich finde es mal wirklich entspannt, sich gefühlt nicht durch 8000 Presets durchtesten zu müssen - sehr intuitiv und immer wieder Überraschungen… kann ich nur empfehlen.
Der Moog Matriarch ist schon länger als "bunte" Version auf dem Markt. Diese hatte ich schon mehrmals im Store angetestet und war immer vom Sound und von den Möglichkeiten begeistert. Zu einem Kauf konnte ich mich aber nie durchringen, weil der Preis auch nicht gerade zum Spontankauf einlädt.
Als jetzt die schwarze Version rauskam, war das GAS immer noch nicht verflogen. Und da mir die schwarze Version sehr gut gefiel, hab ich den Moog dann doch endlich bestellt.
Was soll ich sagen, dass Teil klingt einfach hervorragend, hat sehr viele Feature die man in vielen Sitzungen erkunden kann. Der rohe Sound der OSCs macht alleine schon sehr viel Spaß. Der Stereofilter setzt da noch einen drauf. Aber das Delay ..... einfach ein Traum. Oft sample ich einfach nur den rohen Sound und verarbeite den dann in Ableton oder Logic mit viel Effekten, etc. Toll was da raus kommt.
Alles in allem ist hier Moog ein sehr gut klingender Synthesizer gelungen. Kostet viel Geld, ist es aber nach meiner Meinung auch wert. Für Anfänger ist er aber definitiv nichts. Da gibt es andere Lösungen (z.B. den Moog Grandmother).
Ich habe den Moog Matriarch erst ein paar Tage, aber da ich von früher schon total Moog geschädigt bin, durch den Mini Moog den ich mal leihweise hatte, wusste ich genau auf was ich mich hier einlasse.
Der Matriarch besticht durch seine zahlreichen Möglichkeiten und Funktionen zu einen echten Alleskönner. Klar ist, das Gerät ist nichts für Anfänger, das sollte jedem klar sein.
Ich bin mit Künstlern der elektronischen Klangerzeugung wie Tangerine Dream und Klaus Schulze groß geworden und liebe diesen Sound.
Nach dem auspacken und die ersten Tests habe ich mich gleich pudelwohl gefühlt, das Teil erfüllt alle meine Vorstellungen.
Leider hatte das Gerät anfänglich ein paar Probleme mit den CV Gates und der Midi Steuerung die aber durch das aktuelle Update schnell behoben wurden.
So konnte ich den Moog wunderbar im mein Studio integrieren.
Danke an Music Store für die blitzschnelle Lieferung und danke an Moog für dieses tolle Gerät.