Die frische Optik des Pa900 ist Korg sehr gut gelungen. Während eine Holzverstärkung im Boden für mehr Stabilität sorgt, handelt es sich bei den Seitenteilen allerdings um aufgeklebte Dekorationsleisten in Alu-Optik. Durch den Einsatz von Strukturlack erscheint das Keyboard in einem edlen Glanz.Ein Hingucker ist das TFT-Display in populärer Mini-Tablet-Größe (7 Zoll), dessen Auflösung mit 800 ¥ 480 Pixel in etwa doppelt so hoch ausfällt wie beim Vorgänger. Die 61er-Tastatur ist leicht gewichtet und lässt sich gut spielen. Sie bietet, wie auch schon die Klaviatur des Pa800, einen Aftertouch. Alle Begleitautomatik betreffenden Buttons sowie die Taster für Sounds und Setups liegen unmittelbar über der Tastatur. In zweiter Reihe findet man alle Player-Funktionen – mit dem bekannten Doppelsequenzer und dem ab Werk eingebauten MP3-Player des Pa900 ist vieles möglich. Rechts liegen der USB-Stick-Steckplatz und eine eigene Mikrofonsektion – der Vokalprozessor TC-Helicon wurde vom Vorgänger übernommen. Direkt unter dem Display liegen die STS-Buttons für die beliebten SINGLE TOUCH SETTINGS. Die 61er-Tastatur ist leicht gewichtet und lässt sich gut spielen. Sie bietet, wie auch schon die Klaviatur des Pa800, einen Aftertouch.
Während es am Pa3X noch einen Tongenerator- Chip gibt, arbeitet die Klangerzeugung des Pa900 auf Softwarebasis. Trotz dieser Veränderungen im Herzen der Klangerzeugung sind die neuen Pas abwärtskompatibel zu Sounds, Styles und Performances der älteren Modelle der Serie. Die Klangbearbeitung ist umfassend: Mit zwei flexibel programmierbaren Filtergrundtypen, zwei LFOs und drei detaillierten Hüllkurven und sogar einem 3-Band-EQ mit parametrischen Mitten pro Oszillator bleiben keine Wünsche offen. Hinzukommen noch 192 MB Sample-RAM, in das neben Korg-, WAV- und AIFF-Dateien auch Soundfont-Samples geladen werden können. Ein Sound des Pa900 kann mit den beiden voll programmierbaren Effekten FX MASTER 1 und 2 aufpoliert werden. Alle wichtigen Studio-, Modulations- und Hall-Effekte, aber auch Multi-Effekte aus mehreren Typen stehen hier zur Verfügung, sehr viele in Stereo. Die ersten 109 Typen sind für beide Blöcke gleich. Exklusiv für den zweiten Block gibt es 16 weitere spezielle (Kombi-)Effekte wie etwa „Piano Body/Damper“, „Guitar Amp + P4EQ“, „St. PitchShift BPM“ oder auch „St./Cross Long Delay“. Es gibt die beiden Effektgruppen A und B, jeweils mit FX Master 1 und 2: Die A-Master-Effekte sind im STYLE PLAY MODE – hier spielt man zur Begleitautomatik – diese sind für die Style- und Pad-Tracks reserviert, während die B-Master-Effekte den Keyboard-Parts vorbehalten sind. Obwohl es Sinn macht, Master 1 in beiden Gruppen für Hall- und Master 2 jeweils für Modulations-Effekte zu nutzen, sind die Typen grundsätzlich frei wählbar. Am Ende der Signalkette stehen außerdem noch ein Limiter und ein parametrischer 4-Band-EQ zur Verfügung.
Wie bei den Keyboards der Serie üblich, kann der akustische Flügelsound des Pa900 – Saiten- und Dämpferresonanzen inklusive – auch über eine gewichtete 88er-Tastatur gespielt bestehen. Die Dynamik der E-Pianos klingt hochwertig – seien es nun die realistischen Vintage-Sounds von Rhodes, Wurlitzer und DX-artigem oder die zahlreichen Layer- und Fantasie-Pianos. Bei den Solo-Naturinstrumenten gibt es in jeder Klanggruppe DNC-2-Sounds: Sie reagieren nicht nur sehr dynamisch, sondern bieten Extra-Samples von Spieltechniken oder Verzierungen, die sich über den Joystick und die Controller Switches antriggern lassen. Die üppigste Klangauswahl gibt es bei den Gitarren, die von Nylon- und Stahlsaitern über Stratocaster- und Funk-Sounds bis hin zu den oft warmen Jazz- und Crunch-Klängen sowie härteren Rock-Sounds meist hochwertig klingen.Unter den Synthesizer-Sounds des Pa900 findet man sehr viel geradliniges, universell verwendbares Material. Das Pa900 liefert nicht nur sauberen Hall und dichten Chorus, sondern auch überzeugende Vintage-Effekte wie Röhrenverstärker- und Leslie-Simulationen, warm zerrende Distortion oder auch zeitgenaue Delays sowie Spezielles: den schön schrägen „Stereo-Ring-Modulator“.
Die mehr als 400 Werks-Styles des Pa900 bilden einen universellen Mix aus zeitgemäßem und klassischem Material. Das Material ist gezielt auf den vielfältigen Einsatz hinprogrammiert worden. Jeder Style des Pa900 besteht aus 8 Spuren, je 4 Variations und Fills sowie je 3 Intros und Endings. Hinzukommen die 4 Pad-Spuren sowie die Funktionen Break, Synchro Start/Stop, Fade-in/-out oder Ensemble. Insgesamt gibt es am neuen Korg über 1.000 Speicherplätze für Styles. Neue Begleitarrangements können im Menü STYLE EDIT von Grund auf neu erstellt werden; ebenso lassen sich Vorhandene hier frei verändern.
Wie bei Korg üblich stehen dem User auch im Pa900 mit den STS, den Performances und dem SongBook alle Möglichkeiten des Registrierens offen. Bereits die SINGLE TOUCH SETTINGS (STS) bieten wichtige Möglichkeiten: Sie organisieren die vier REALTIME PARTS – UPPER 1 bis 3 und LOWER und sind immer mit einem Style verknüpft. Über 300 Einträge für die Interpretation bekannter Song-Klassiker gibt es ab Werk, 9.999 Einträge sind maximal möglich. Jeder SongBook-Eintrag sollte dabei nach einem Musiktitel benannt werden, da so die vorhandenen Suchfunktionen, die auch „Genre“ und „BPM“ und andere Kriterien einschließen, am besten funktionieren.
Mit seinen Song-Playern, dem TC-Helicon und dem Videoausgang sorgt das Pa900 für jede Menge (Allein-)Unterhaltung. Die integrierten PLAYER 1 und 2 unterstützen MIDI- und MP3-Files, auch solche mit Songtext und das KAR-Format. Songs können sowohl intern als auch auf einem USB-Stick oder einer microSD-Card gesichert werden. Dank Timeslice- und Pitch-Funktionen können bei MP3s auch Tempo und Tuning ähnlich wie bei MIDI-Songs verändert werden. Und die Funktion VOCAL REMOVER aus Korgs Topmodell Pa3X MUSIKANT sorgt für eine Unterdrückung des Mittensignals eines Audio-Songs (Gesang, Melodieinstrument). Das Pa900 besitzt nicht nur einen vollwertigen 16-Spur-Sequenzer mit 200.000 Events und zahlreichen Edit-Schikanen für MIDISongs, sondern es bietet auch ein MP3-RECORDING: Alles, was das Keyboard gerade MIDIseitig wiedergibt – Styles, Songs, Pad-Phrasen, Tastaturparts – kann dabei ebenso mit aufgezeichnet werden wie durch den TC-Helicon geschleuster Gesang und ein am Line-In anliegendes Signal.
Oft wird in verschiedenen Foren gesagt, das Pa900 sei eine "abgespeckte" Version des Pa3X. Mit Daten und Fakten werde ich in dieser Rezension zu zeigen versuchen, dass diese Meinung zu kurz greift. Denn im Gegensatz zum Vorgängermodell Pa800, auf das dies wirklich zutraf, liegen die Dinge beim Pa900 doch etwas anders:
Zuallererst muss man sich bei einer Kritik gut überlegen, für welche *Zielgruppe* der Gegenstand der Betrachtung eigentlich konzipiert wurde, da man sonst falsche Maßstäbe anlegt.
Für welche Zielgruppe und welchen Gebrauch ist das Pa900 also konzipiert worden? Meines Erachtens spricht das Keyboard vor allem Hobbymusiker / Prosumer / Semiprofis an, denen auf der einen Seite ein Home-Keyboard nicht genügend Möglichkeiten bietet, und die daher durchaus bereit sind, etwas mehr Geld auszugeben, auf der anderen Seite aber wiederum nicht so viel anlegen wollen wie für ein Pa3X, da sie auf bestimmte Bühnen- und Profi-Features für ihren Gebrauch durchaus verzichten können. Und für genau solche Spieler, zu denen auch ich mich zähle, ist das Pa900 ideal, ja sogar die bessere Wahl als das Pa3X.
Da wir uns im deutschsprachigen Raum befinden, gehe ich davon aus, dass es eigentlich nur Sinn ergibt, das Pa3X Musikant (im folgenden Pa3XM genannt) mit dem Pa900 mit installierter Musikant-Erweiterung (im folgenden Pa900M genannt) zu vergleichen. (Die Musikant-Erweiterung für das Pa900 bietet u. a. 204 Styles, 162 Sounds, davon 2 DNC-Sounds, 18 Multisamples, 9 Drumkits, 212 Pads und 500 Songbook-Einträge zusätzlich.) Es dürfte wohl auch kaum wirklich sinnvoll sein, sich ein Instrument für immerhin etwa 1800 € zuzulegen, nur um dann die gerade mal 200 € für diese zudem äußerst gute und sinnvolle Erweiterung einzusparen.
Kritiken, die sich mit den musikalischen Qualitäten des Pa900 befassen, gibt es mittlerweile mehrere im Web: Bitte ziehen Sie hierzu die Artikel von Ulrich Simon bei Tastenwelt (tastenwelt.de), Felix Thoma bei Amazona (amazona.de, *nicht* amazon!), Lasse Eilers bei Bonedo (bonedo.de) und den ausführlichen Bericht von Musiker Lanze auf musiker-board.de zu Rate, denen wenig hinzuzufügen sein dürfte. Auch Harry Brandts für die Zeitschrift Okey (Ausgabe Sept./Okt. 2013) und Henrik Bruns für die Zeitschrift Keyboards (Ausgabe 4/2013) haben das Pa900 getestet. Alle Kritiken fallen durchwegs äußerst positiv aus, was ich aus eigener Erfahrung nur bestätigen kann.
Darüber hinaus nun meine eigene Kaufentscheidungshilfe:
Zunächst zu dem, was das Pa3X dem Pa900 voraushat: Einen XLR-Mikrofoneingang, zwei Audio-Outputs mehr, einen MIDI-Thru (zusätzlich zu MIDI-In und -Out, den natürlich auch das Pa900 besitzt), einen Digitalausgang, drei USB-Anschlüsse statt zwei. Außerdem hat das Pa900 keinen Anschluss für ein KORG EC5-Pedalsystem, jedoch kann man natürlich ein MIDI-Pedalsystem anschließen – ich selbst z. B. benutze das Behringer FCB1010 und bin damit sehr zufrieden. Das Pa3X hat außerdem mehr Regler, einen Ribbon-Controller und einen etwas aufwändigeren TC-Helicon-Vocalist sowie für das Mastering die MaxxAudio Suite die drei Assignable Switches liegen beim Pa3X direkt über dem Joystick, beim Pa900 sind sie in das Bedienfeld integriert.
Aber auch das Pa900 hat dem Pa3X einiges voraus: Ein sehr gutes Stereo-Lautsprechersystem und ein größeres Touch-Display. (Manchmal wird bemängelt, dass dieses beim Pa900 nicht im Winkel verstellbar sei, jedoch ist dies auch gar nicht notwendig, da dieses Display sehr blickwinkelstabil ist.)
Des weiteren gibt es einiges, das beim Pa900 anders ist als beim Pa3X: So wurde beim StylePlay die Struktur für die Fill-Ins beim Pa900 dahingehend geändert, dass nun, wie etwa bei Yamaha, ein "Auto Fill" existiert und die Fill-Ins nicht mehr durch vier eigene Tasten angesprochen werden können (jedoch ist dies immer noch durch ein MIDI-Pedalsystem möglich). Dies wäre beim Pa900 noch nicht unbedingt ein Nachteil, jedoch empfinde ich es hier als ei
klanglich sehr gut.die Styles sind druckvoll.
Da das Gerät leicht ist sieht es eher dünn aus.
Leider gibt es keine deutsche Bedienungsanleitun,sondern nur eine Kurzanleitung.
Lieferung durch Musicstore erste Klasse
und dieses Instrument begeistert!. Mein beisheriges Equipment ist über 30 jahre alt und ich hatte erst Bedenken, ob ich mit meine 70 Jahren je mit dem PA900 zurechtkommen würde. Hätte nicht gedacht, dass es so einfach und dabei so inspirierend ist. Es macht einfach Spaß! Und die musikalischen Ausdrucksmöglichkeiten scheinen unendlich...
Einziges kleines Manko: Die ausführliche Anleitung hätte ich gerne in Deutsch gehabt.
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