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Von Stefan Kosmalla aus der Ausgabe tools4music 02/2010
Seit Tagen liegt der ganze Labortisch voll mit allerlei kleinen Kistchen und entsprechendem Verpackungsmaterial. Es handelt sich um DI-Boxen unterschiedlichster Ausführung, dabei auch zweikanalige Varianten, ideal für Keyboardabnahme in Stereo. Da uns immer wieder Anfragen zur Auswahl der „richtigen“ DI-Box erreichen, haben wir einen Testaufbau zusammengestellt, mit dem sich aktive und passive Modelle direkt vergleichen lassen.
DI-Boxen erfüllen wesentliche Aufgaben im Bereich der Instrumentenabnahme. Ohne sie wäre kein Liveauftritt mit elektronischer Verstärkung von Musikinstrumenten möglich, wenn man von der Abnahme mit Mikrofonen oder dem unglücklichen Kompromiss der direkten Einspeisung ins Mischpult absieht. Die D(irect) I(njection)-Box hat dabei mehrere Aufgaben zu erfüllen. Als erstes wäre die Wandlung in ein symmetrisches Signal zu nennen, denn die Ausgänge von Tonabnehmern oder beispielsweise Keyboards sind durchweg unsymmetrisch. Ohne symmetrische Signalübertragung in langen Multicorekabeln zwischen Bühne und Saalmischpult kann es zu Tonstörungen durch Brummen und HF- Einstreuungen kommen. Weiterhin wäre die Impedanzanpassung zu erwähnen. So hat zum Beispiel ein Gitarrentonabnehmer mehrere Hundert Kiloohm Ausgangsimpedanz. Der direkte Anschluss an den niederohmigen Mischpulteingang (typisch 2 kOhm bis 10 kOhm) würde einen dünnen, bassarmen Klang nach sich ziehen. Abhilfe schafft die DI-Box, in diesem Falle eine aktive Ausführung. Bedingt durch ihren sehr hochohmigen Eingang, widerfährt dem Tonabnehmer keine nennenswerte Belastung und das Frequenzspektrum kann sich voll entfalten. Die DI-Box wandelt das Signal nicht nur in eine symmetrische Form, sondern darüber hinaus auch noch die Impedanz. Würde für den gleichen Anwendungsfall eine passive DI-Box mit deutlich niederohmigerem Eingang gewählt, stünde zwar ein symmetrisches Signal zur Verfügung, aber wiederum mit erheblichem Pegelabfall und mangelnder Klangwiedergabe. Ganz anders gestalten sich die Zusammenhänge bei der Verwendung an einem Keyboardausgang. Hier handelt es sich um eine niederohmige Quelle, die keine Probleme hat, den verhältnismäßig niederohmigen Eingang einer passiven DI-Box auszusteuern. Im Gegenteil, die konstruktionsbedingte Pegeldämpfung der passiven DI-Boxen kommt der Eingangsempfindlichkeit des nachfolgenden Mikrofonvorverstärkers entgegen. Doch es gibt noch eine weitere Aufgabe von DI-Boxen, nämlich die der galvanischen Trennung zwischen den Massepotentialen der P.A. zum Massekreis der Band / Musiker. Dazu bedient der Anwender sich des mit „Ground Lift“ bezeichneten Schalters und trennt somit die Verbindung zwischen dem Massepunkt der Eingangsbuchsen zum Massepunkt der Ausgangsbuchsen. Durch diese Maßnahme kann störendes Brummen oder Surren wirkungsvoll unterbunden werden. Leider haben nicht alle DI-Boxen eine elektrisch wirklich vollständig isolierende Ground-Lift-Schaltung. Bei einigen Modellen bleibt ein Widerstand oder Kondensator im Massekreis und es gelingt keine vollkommen galvanisch getrennte Verbindung zwischen Instrument und P. A.-System. Letztendlich kann genau diese Einschränkung dazu führen, dass sich die eine oder andere DI-Box für manche Anwendungsfälle weniger gut eignet.
Aufbau der DI-Box
Grundsätzlich besteht eine DI-Box aus einem Niederfrequenz Audioübertrager, einem Ground-Lift-Schalter, der Eingangsbuchse und einer damit verbundenen weiteren Buchse gleichen Typs sowie einer XLR-Ausgangsbuchse. Bei der aktiven DI-Box ist zwischen der Eingangsbuchse und dem Audioübertrager eine zusätzliche elektronische Vorstufe geschaltet. Ihre Aufgabe ist es, den Eingang hochohmig auszulegen und damit an den Audioübertrager anzupassen. Diese Vorstufe benötigt eine Betriebsspannung, die direkt aus der Phantomspeisung des Mischpults gewonnen werden kann. Alternativ kann bei den meisten Modellen auf Batteriebetrieb gewechselt werden. Der Audioübertrager ist im grundsätzlichen Sinne ein normaler Transformator, wenngleich mit sehr hoher Wicklungspräzision und speziellen Transformatorkernen. Er „kümmert“ sich um die Übersetzungsverhältnisse zwischen Ein- und Ausgang und den daraus resultierenden Pegel- und Impedanzwandlungen. Die Güte des Übertragers bestimmt maßgeblich die Qualität der DI-Box. Das spiegelt sich letztlich auch im Preis wieder, denn Transformator-Hersteller wie beispielsweise Lundahl oder Jensen bieten ihre Produkte nicht zum Wühltischpreis an. Da kostet ein Übertrager durchaus das Dreifache vom Kaufpreis mancher Low- Budget-DI-Boxen. Einige Hersteller spendieren ihren Modellen noch weitere Features wie umschaltbare Phasenlage, Filterschaltungen zur Höhenabsenkung oder zuschaltbare Pegeldämpfungsstufen. Weiterhin gibt es spezielle Bauformen für Mehrkanalanwendungen, oder spezielle 1:1 Versionen mit Cinch-Eingängen. Unser Testfeld zeigt auch einige Vertreter dieser besonderen Bauformen. Der hohe Preis guter Audioübertrager verleitet manche Hersteller, keine wirkliche DI-Box, sondern lediglich einen „asymmetrisch auf symmetrisch“ Umsetzer zu bauen. Der Aufbau solcher aktiver Symmetrierverstärker ähnelt der Eingangsschaltung einer aktiven DI-Box sehr. Der entscheidende Unterschied besteht darin, dass die elektronische Impedanzanpassung durch die eingebaute Elektronikschaltung nicht als Treiberstrom für den Audiotransformator genutzt wird, sondern direkt an die Ausgangsbuchsen geklemmt ist. Solche grundsätzlich aktiven Ausführungen bieten keine galvanische Trennung zwischen Signal und Verstärkeranlage, eignen sich aber dennoch zur Impedanzwandlung.
Klark Teknik
Mit der DN-100 präsentiert uns ein weiterer Traditionshersteller aus England eine klassische DI-Box. Um die knapp 160 Euro und damit der oberen Preisklasse zugehörige DN-100 vor unbefugter Entwendung zu schützen, hat der Hersteller einen Kensington- Schloss-Anschluss eingestanzt. Einfach und effizient! Der Frequenzgang ist vorbildlich glatt mit erkennbarem Höhenabfall ab 10 kHz bei hochohmigen Quellen. Auch das Pegelverhalten mit auf das Komma genau 0 dB Pegelverlust zeichnen diese „Engländerin“ aus. Mit maximal +12,9 dBu ohne zugeschaltete Dämpfung gehört die DN-100 allerdings nicht zu den Aussteuerungsmeistern. Die Verarbeitung ist erstklassig, einzig die Einstreufestigkeit des eingebauten Vigortronix Übertragers lässt zu wünschen übrig. Das ist schade, besonders vor dem Hintergrund, dass genau dieser Übertrager auch im MU-Metallgehäuse erhältlich ist, mit dem sich 20 dB mehr Einstreufestigkeit erreichen lassen.
Ich wollte auch mal was Gutes haben. Eine DI Box von Klark bot sich mir via "Bandenwerbung" an. Das Kästchen präsentiert sich haptisch sehr massiv und griffig. Ich habe es gern in meinem Koffer. Am Pult kommt es gut rüber. Sehr großer Headroom und ziemlich neutrale Übertragung. Habe das Gefühl, unten rum fehlt was wenn aber nur wenig. Für das Geld: kaufen!