Mit dem Mod FM präsentiert Jomox einen vollständigen, 8-stimmigen FM Synthesizer im Eurorack-Format. Im Grunde reicht schon ein Modularcase und ein TRS Adapterum mit dem Modul die abgefahrensten Sounds zu erzeugen. Denn neben der komplexen 4-Operatoren FM Synthese mit 26 Algorithmen, ist der Mod FM mit zwei analogen Filtern, Hüllkurven und LFOs je Stimme, sowie Delay und Reverb Effekten, Presetspeicher und umfangreichem Voice-Management ausgestattet. Im Single-Mode ist der Mod FM mit acht Stimmen polyphon spielbar, dies dürfte allen entgegenkommen, die epische 80er Hooklines nachspielen wollen. ;) Der Multi-Mode hingegen ermöglicht für jede Stimme die Anwahl eines eigenen Presets bzw. man kann sich direkt einen neuen Sound „on the fly“ zusammenschrauben. Dann sind die Spuren „nur“ monophon spielbar, aber im Techno-Kontext geht der Kompromiss „mehr Spuren weniger Stimmen“ sicherlich in Ordnung.
Matrix FM
Die vier Operatoren (Sinus-Oszillatoren) sind in einer Matrix angeordnet, in der jeder Operator (Sinus-Oszillator) von den anderen Dreien frequenzmoduliert werden kann. Modulationswerte und Grundfrequenzen werden mit den 16 Endlosreglern der Matrix eingestellt. Verschiedene Overtone-Modi ermöglichen in Kombination mit den 26 Algorithmen, die am Yamaha DX-9 angelehnt sind, ein musikalisches Ausarbeiten von Klängen. Natürlich lässt sich das größtenteils auch ignorieren um chaotische, unharmonische FM-Sounds zu erzeugen.
Komplexität bis in den Audiobereich
Die beiden LFOs modulieren die Frequenz bzw. die Amplitude jeder Stimme und bieten eine stattliche Auswahl von jeweils 64 Wellenformen an. Wahlweise können die LFOs zum VCO umgeschaltet werden und sind sogar in den Audioweg integrierbar. Daher ist der Mod FM auch in der Lage, klassische Synth-Sounds mit Rechteck und Sägezahn-Wellenformen zu erzeugen. Die Nachbearbeitung durch Filter und VCA bleibt erhalten.
Analoge Magie
Das analoge Filter wird je Stimme mit einem SSI2140 Chip realisiert, welcher sich am ursprünglichen SSM2040 orientiert, dessen Sound und Verhalten man u.a. von verschiedenen Oberheim-Polys und dem SCI Prophet-5 kennt. Parallel erzeugt der Chip ein satt klingendes 24 dB Lowpass Filter und ein 12 dB Multimode Filter, dessen Charakteristik sich von Lowpass über Bandpass zu Highpass überblenden lässt. Beide Filtertypen können unabhängig voneinander gemixt werden. Zur Modulation des Filters gibt es eine knackige ADSR Hüllkurve und einen separaten LFO, der ebenfalls auf 64 Wellenformen zugreift. Additiv zum FM-Synth und den beiden LFOs/VCOs kann Metal Noise mit ins Filter gemischt werden. Aufgrund der analogen Filter und dem nachgeschalteten Transistor-VCA je Stimme ergibt sich ein hybrider Signalweg, welcher dem digital erzeugten Sound analoge Wärme und den nötigen Biss mitgibt.
Anschlüsse
Für jede der acht Stimmen hält das Modul CV und Gate Eingänge vor, zudem gibt es acht Audio-Einzelausgänge. Die Mixausgänge Odd und Even geben die geraden und ungeraden Stimmen in Vierer-Gruppen aus. Alle acht Stimmen werden ausgegeben wenn nur in Even ein Kabel steckt. Natürlich kommen die Modulationseingänge in dieser Synthvoice nicht zu kurz. Envelope/Operator teilen sich vier CV-Eingänge, weitere CV-Eingänge sind für Amount 1-4 und FM 1-4 vorhanden. Ob man eine oder alle Stimmen mit dem entsprechenden CV-Eingang moduliert, hängt primär davon ab ob sich das Modul im Single- oder Multimode befindet. Jomox hat es sich auch beim Mod FM nicht nehmen lassen eine vollständige MIDI-Implementation zu integrieren. Die Steuerung sämtlicher Parameter erfolgt wahlweise über MIDI mittels TRS-A Adapter oder USB-C.
JOMOX MOD FM // ASSORTED PRESETS // ONE // No Talking