Mit der Hcard-702 Speicherkarte von Hypersynth kann ein Yamaha DX7-II, DX11 & DX-7S um bis zu 6400 Speicherplätze erweitert werden, die sich auf 100 Bänke verteilen. In 100 Bänken zu je 64 Sounds finden sich nicht nur die originalen Werkspresets des DX7-II, sondern auch 16 Bänke mit sorgfältig ausgewählten neuen Klängen. Dank der Hcard-702 muss man nicht mehr nach alten RAM4 Speicherkarten in Annoncen fahnden, die auch nur eine geringe Anzahl Sounds verwalten können. Ausgestattet mit einem Display und Tastern navigiert es sich bequem durch die Soundbänke, welche vom Nutzer auch überschrieben werden können. Die Schreibschutz-Funktion bewahrt im Eifer des Gefechts vor ungewollten Veränderungen an bestehenden Programmen.
Mit der HCard (hier die 702er) lieferen HyperSynth genau das, was sie versprochen haben. Einen kompatiblen Nachbau der berüchtigten RAM4/RAM5-Karten, nur eben hundert Stück davon in einem Gehäuse. Für den DX7-II (bei mir ist das der TX802 -- macht keinen Unterschied) bedeutet das: hundert Bänke mit je 64 Patches. Nicht weniger.
Aber eben auch nicht mehr! Man muss sich im Klaren sei, dass die HCard *eine* Funktion nicht hat: es gibt keine Möglichkeit, sie mit Patches zu füllen außer über den DX7 selber. Es wurde auch nichts anderes versprochen, klar. Aber es wird Leute geben, die denken, sie bekämen nun die Möglichkeit, tausende von Patches einfach von ihrem Rechner auf ein zeitgemäß großes Transfermedium zu ziehen und sie damit dann in den DX7 zu füttern -- wer sich das so vorstellt, vielleicht noch genährt durch den USB-Anschluss an der HCard, wird bitter enttäuscht sein.
Möchte man seine HCard wirklich mit 6400 Patches füllen, dann heißt das zunächst: harte, altmodische Arbeit. Jede der 100 Bänke möchte erstmal schön einzeln aus dem Rechner via MIDI-Interface per SysEx in den DX7 übertragen werden, von wo aus man sie dann, Stück für Stück, manuell auf die HCard schreibt.
Das muss man wollen. Aber wenn das Ziel eben ist: "ich möchte 6400 Patches gleichzeitig am DX7 verfügbar haben", dann sollte das einem die Arbeit wert sein. Denn die Leichtigkeit des Wechsels zwischen den Bänken ist natürlich über jeden Zweifel erhaben. Um von, z.B. Patch 23 auf Bank 5 nach Patch 24 auf Bank 6 zu wechseln, genügt es tatsächlich, einmal das "+" auf der HCard anzutippen, und man ist in Bank 6. Jetzt am DX7 ebenfalls einen Patch weiterschreiten, fertig. Der DX7 lässt sich vom Wechsel der virtuellen Cartridge überhaupt nicht irritieren.
Wenn es einem aber um etwas anderes geht: um eine einigermaßen langlebige Speichermöglichkeit für die eigenen Patches (die man ja wohl kaum zu tausenden am Fließband produziert), dann kann es sich lohnen, zu überlegen, ob die 149,- hier wirklich sinnvoll investiert sind, und ob man nicht mit der ollen original-RAM4/5 und/oder einem periodischen Backup via Computer besser lebt.
Nutzer der RX5 können sich übrigens auch freuen: die 702er läuft reibungslos auch in ihr. Da jede einzelne Bank der HCard individuell formatiert werden muss, kann man auch DX7- und RX5-Nutzung mischen (Video dazu habe ich in Planung).
Meinem alten DX7IIFD fehlt eigentlich nicht viel um zu aktuellen Synthis aufzuschließen: Mehr Speicherplatz, ein größeres Display und eine Effects-Section.
Ersteres Problem behebt diese Speichererweiterung. Supi!
An zweitem Problem ist Hypersynth dran (-> Website)
Die Effects-Sache? Dann halt doch die kleinen Tretminchen...
Mein alter DX7 II hat wieder neues Leben in Form von einem etwas größeren Hirn. Das Teil ist unfassbar, denn man verhundertfacht die Anzahl der Sounds auf dem DX7. Danke dafür! Genial, dass sich manche Firmen so Gedanken machen altes Vintage Equipment zu erweitern.
Zwei kleine Kritikpunkte bezüglich der Verarbeitung:
1. Die Cartridge darf nicht bis zum Anschlag in den Schacht gesteckt werden, sonst besteht kein zuverlässiger Kontakt.-
2. Die beiden Bedienungstasten (+ / - ) sind nur auf Berührung ausgelegt, kein definierter Druckpunkt,
so dass stets die Gefahr der Fehleingabe besteht und oft korrigiert werden muss.
Ich hoffe, dass diese nicht nach kurzer Zeit den Geist aufgeben, sonst ist das Produkt nicht mehr nutzbar.