Das Golden Age Project GA-251 MkII ist eine neu konzipierte Kopie des historischen Telefunken ELA M 251, das seiner Zeit von AKG als Nachfolger des Neumann U-47 produziert wurde. Für das Design wurden nur allerbeste Komponenten verwendet,
Diese Rezension beschränkt sich auf die Anwendung bei Gesangsaufnahmen.
Pro:
Für Vocals mit einem 1073: larger than life. Wie das originale ELA M 251 hat das GA-251 MK II mehr top end als ein Neumann U47, das als Herrscher der Mitten bekannt und für male vocals (neben einem M49) bevorzugt wird. Auch das GA-251 MK II beherrscht die Mitten, aber im Vergleich zu einem Stam Audio SA-47 - das dem U47 bekanntlich sehr nahe kommt - in einem etwas anderen Register: Nicht ganz so (Sinatra-)grainy in der typisch männlichen Stimmlage, sondern in einer etwas runderen, glatteren und geringfügig höheren Mittenlage. In Kombination mit den feinen, atmenden Höhen ist das GA-251 MK II damit für female vocals prädestiniert, die mit dem GA-251 MK II den Mix auch bei geringer Lautstärke durchdringen. Der Klang ist samtig-voll und crisp zugleich mit warmweichen Hochmitten ohne harsche Anteile, aber mit Glanz im top end und zugleich viel body, der auch keine leichte Neigung zu nasal hat wie ein U87. Frikativlaute, insbesondere Sibilanten, werden besser verarbeitet als das noch bei dem GA-251 MK I der Fall war, das etwas härter klingen konnte als das MK II und vor allem das originale ELA M 251. Möglicherweise ist diese Verbesserung nicht allein auf die erst im GA-251 MK II verbaute Rogers-Platine mit Punkt-Punkt-Verdrahtung zurückzuführen, sondern auch auf den überarbeiteten Mikrofonkorb. Auf kaum nötige Nachbearbeitung reagiert das GA-251 MK II extrem gutmütig. Ein Deesser ist nicht oder allenfalls bei problematischen Stimmen erforderlich. Das GA-251 MK II rauscht (für ein Röhrenmikrofon) so gut wie nicht. Es wird in gepolsterter Holzschatulle in einem hochwertigen, abschließbaren Aluminiumkoffer geliefert, in dem es vergleichsweise etwas eng zugeht - die recht hochwertigen Kabel befinden sich hinter einer Deckelklappe.
Contra:
Die Spinne wird ohne Reduziergewinde ausgeliefert und ist ebenfalls in der typischen Vanille-Farbe lackiert, was sie im Handling für Lackschäden ein bisschen stoßanfällig macht – aber vor allem gut aussieht. Über das gesamte Frequenzspektrum der Frikativlaute verarbeitet das Original ELA M 251 Sibilanten noch ein bisschen gutmütiger; beim GA-251 MK II kann es im Einzelfall – bei problematischen Stimmen – sinnvoll sein, für den ganz hochfrequenten Anteil von S-Lauten ein leichtes Deessing einzusetzen, damit sie nicht ausfransen.
Insgesamt ein phantastisches, hochauflösendes Mikrofon für die rezensierte Anwendung (weitere werden folgen). Hierbei ist das GA-251 MK II dem originalen ELA M 251 nur auf den allerletzten Zentimetern, wenn es um problematische Grenzbereiche geht, unterlegen. Das lässt sich jedoch so gut und gutmütig beherrschen, dass der Preisunterschied unglaublich klingt.