Besonders auf Tour sollte das eigene Equipment zuverlässig funktionieren und natürlich ausreichend geschützt sein. Denn oft muss alles bereits wenige Minuten nach dem Konzert schon auf einen LKW verladen und zum nächsten Auftrittsort gebracht werden. Für professionelle Gitarrenanlagen hat sich das 19"-Rackformat in stabilen Cases daher als Industriestandard bewährt. Gut durchdachte Equipment Racks können nämlich oft äußerst kompakt und nahezu vollständig verkabelt von Auftritt zu Auftritt transportiert werden, sodass beim erneuten Einsatz in der Regel lediglich die Rack-Deckel geöffnet und möglichst wenige Anschlüsse getätigt werden müssen.
Wer sich die Gitarrenanlagen der Helden aus den Achtzigern anschaut, stellt hierbei fest, dass deren monströse Gitarren-Racks auch gerne mal die Dimensionen eines Kühlschranks angenommen haben. Dies ist heute zum Glück nicht mehr nötig, da es mittlerweile deutlich kompaktere und vor allem leichtere Lösungen gibt.
Obwohl die Verwendung von Equipment Racks für Gitarre und Bass zwischenzeitlich rückläufig war, bieten dennoch zahlreiche Hersteller moderner Gitarren-Preamps, Multieffekte und Loadboxen ihre innovativen Gerätschaften als separate Rack-Mount-Versionen an. Denn ein Rack bietet sowohl auf der Bühne als auch im Studio einige unschlagbare Vorteile:
1. Schneller Aufbau
Im Rack sind alle Geräte bereits miteinander verbunden, da Rack-Systeme für Gitarre und Bass oft so konzipiert sind, dass die weitere Verkabelung auf der Bühne möglichst rasch geschieht. Das senkt nicht nur den eigenen Stresspegel, sondern entlastet auch die zuständigen Techniker und vermeidet potenzielle Fehlerquellen. Insbesondere bei kurzen Umbauzeiten auf Festivals kann jede Sekunde zählen.
2. Sicherer Transport & Diebstahlschutz
Das in Racks und Flightcases untergebrachte Equipment ist besonders gut gegen Schläge geschützt und kann beim Transport sicher verstaut werden. Stabile Cases verzeihen so manchen Schlag, der sonst das Ende der empfindlichen Geräte bedeuten könnte. Zusätzlich sind Deckel von Haubenracks in der Regel abschließbar, sodass die einzelnen Geräte nicht für fremde Hände zugänglich sind.
3. Unterbringung von Geräten
Neben Effektgeräten oder Verstärkern finden auch wichtige Komponenten wie Netzstrom-Aufbereiter oder Schubladen für Zubehör Platz im Rack. Somit hat der Gitarrist alles, was er beim Auftritt benötigt, auf engstem Raum vereint.
Wer ein neues Rack-System entwirft, sollte zunächst einen Plan über die erforderliche Gesamthöhe erstellen. Die Wahl des verwendeten Racks sollte also in Hinblick auf die Gesamtgröße der einzelnen Komponenten getroffen werden, die es beinhalten soll. 19"-Rack-Geräte für Gitarre kommen in verschiedenen Größen, die sich über sogenannte HE (Höheneinheiten) bemessen lassen. Eine HE entspricht 1,75 Zoll bzw. 44,45 mm und ist genormt, sodass die Planung und Montage der Gerätschaften möglichst einfach vonstattengeht.
Auch das Gewicht ist natürlich ein nicht zu unterschätzender Faktor, wenn das System auch für Konzerte und Tourneen verwendet und dementsprechend transportabel sein soll. So verlockend es ist, alle Vorzüge der verfügbaren 19"-Geräte zu nutzen, kann hier schnell ein beträchtliches Gesamtgewicht zusammenkommen und die Mobilität stark einschränken. Wird das Rack hingegen ausschließlich stationär im Studio eingesetzt, spielt das Gewicht kaum eine Rolle.
Nicht zuletzt ist die richtige Gerätereihenfolge und Verkabelung essenziell für ein effizientes Rack-System für Gitarre, damit nicht unnötig lange Strippen als Bandsalat hinter den Rückseiten der Geräte verbleiben. Mit einem gut aufgeräumten Rack können einzelne Verbindungen jederzeit verändert werden, ohne dabei den Überblick zu verlieren. Zusätzlich lässt sich das Rack-System über intelligent verkabelte Patchbays mit nur wenigen Handgriffen und Anschlüssen in bestehende Setups integrieren.
Das heutige Rack ist in vielen Fällen weit mehr als bloß ein einfacher Amp-Ersatz. Denn neben Vorverstärkern, Endstufen und Multieffektgeräten existieren zahlreiche nützliche Komponenten, die das Rack zum umfangreichen Ökosystem für Musiker werden lassen. Sowohl Klangformung als auch MIDI-Steuerung, Strom-Management, komplexes Routing und weitere nützliche Funktionen lassen sich im Rack äußerst platzsparend unterbringen und kompakt realisieren.
1. Preamps
Während klassische Verstärker oft eine Einheit aus Vorstufe und Endstufe bilden, werden diese im Rack-Format oft als getrennte Geräte verwendet. Die Vorstufe dient Gitarristen und Bassisten primär der Sound-Gestaltung und ist eine denkbar wichtige Komponente in der Signalkette. Zahlreiche namhafte Hersteller bieten ihre beliebten und preisgekrönten Vorstufen daher im separaten Rack-Format an, um sie mit Endstufen und weiteren 19"-Multieffektgeräten kompatibel zu machen. Auch All-in-One-Lösungen wie der Kemper Profiler oder der Helix Rack von Line 6 sind als Rack-Edition verfügbar.
2. Endstufen
Um das Signal der Vorstufe durch den Lautsprecher hörbar zu machen, wird oft eine zusätzliche Endstufe benötigt. Deren Leistung muss unbedingt zur verwendeten Box passen, damit die einzelnen Geräte keinen Schaden nehmen. Genau wie Vorstufen können Endstufen wahlweise auf klassischen Röhrenschaltungen oder moderner Digitaltechnik basieren und über unterschiedliche Leistungsreserven verfügen. Der Kemper Profiler ist in einer Version mit bereits integrierter Endstufe erhältlich, womit alle drei Kategorien (Vorstufe, Multieffekt, Endstufe) in nur drei Rack-Höheneinheiten untergebracht sind. Wer ein Stereo-Setup spielt, benötigt für jede Seite eine separate Endstufe. Bei ausschließlicher Verwendung von In-Ear-Systemen ohne zusätzliche Gitarrenbox wird selbsterklärend keine Endstufe gebraucht.
3. Multieffekte
Multieffekte für E-Gitarre im Rack-Format weisen in der Regel zahlreiche Anschlussoptionen auf, um sie zwischen Instrument und Vorverstärker oder in der Effektschleife zwischen Vor- und Endstufe einsetzen zu können. Sie bieten die Möglichkeit, Sounds mit Effekten wie Hall, Delay oder Modulationseffekten zu veredeln und lassen sich oft über externe MIDI-Controller oder per Software steuern. Dadurch ersetzt das Rack-System auch die klassischen Signalketten, die in der Regel aus einzelnen Geräten zusammengeschaltet und häufig auf nicht besonders platzsparenden Pedalboards umgesetzt werden.
4. Zubehör
Neben der reinen Klangformung über Vor- und Endstufe sowie zusätzlichen Effektgeräten für Gitarre kann das 19"-Rack eine ungeheure Vielzahl zusätzlicher Aufgaben wahrnehmen. So sorgen Geräte wie der Furman Power Conditioner in jeder Location für eine saubere und sichere Stromversorgung, die über ebenfalls erhältliche Steckdosenleisten im 19"-Format weitere Bestandteile des Bühnen-Setup speisen kann. Für einfaches Kabelmanagement stehen darüber hinaus praktische Patchbays mit gut ablesbaren Beschriftungsmöglichkeiten bereit, um den Anschluss des Systems schnell, effizient und sicher zu gestalten. Nicht zuletzt sollte jedes Equipment Rack auf praktisches Rack-Zubehör wie Rack-Schrauben, abschließbare Rackschubladen für Zubehörteile, ausziehbare Halter und Ablagen für Laptops sowie Sichtblenden mit Lüftungsschlitzen keinesfalls verzichten.