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E-Gitarre Tonabnehmer

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Wissenswertes über Tonabnehmer für E-Gitarre

Wozu andere Pickups?

Für einen Tonabnehmer-Tausch kann es mehrere Gründe geben: Entweder gefällt der Sound nicht, das Instrument soll aufgemotzt werden oder der Klang soll doch lieber in eine ganz andere Richtung gehen. Eine häufige Erkenntnis ist gerade im Einsteigerbereich, dass selbst eine günstige E-Gitarre sich mit einem neuen Pickup-Satz schnell und effektiv auf ein gänzlich neues Level heben lässt. Daher bieten sowohl namhafte Gitarrenhersteller als auch Pickup-Spezialisten Lösungen an, die klanglich kaum noch Wünsche offen lassen. Wer über einen Lötkolben und etwas Basiswissen verfügt, kann also problemlos unterschiedliche Tonabnehmer-Modelle einbauen und miteinander vergleichen, um so die idealen Abnehmer für die eigenen klanglichen Ansprüche zu finden.

Single Coil, Humbucker, P90 – Tonabnehmer-Bauformen im Überblick

Das wichtigste Unterscheidungsmerkmal eines Tonabnehmers stellt ganz klar die Bauform dar, da jedes Design über seinen eigenen charakteristischen Grundsound verfügt. Seit den ersten Tonabnehmersystemen aus den Dreißigerjahren des letzten Jahrhunderts haben sich hier einige interessante Neuentwicklungen hinzugesellt, die nicht nur den allgemeinen Klang der E-Gitarre, sondern auch die Entstehung verschiedenster Genres maßgeblich beeinflusst haben.

Single Coil

Der passive Single Coil (Einzelspuler) zählt zu den einfachsten und ältesten Tonabnehmer-Designs. Der wohl früheste Vertreter der Bauform ist der berühmte Charlie-Christian-Pickup, wie er in den Gibson Archtop-Gitarren der Vorkriegszeit zum Einsatz kam. Single Coils bestehen in der Regel aus einem oder mehreren Permanentmagneten in Stabform – meistens Alnico-Mischungen oder Keramik – und einen umlaufenden Spulenkörper, auf den eine Spule aus hauchdünnem Kupferdraht gewickelt ist. Sobald die Gitarrensaiten im Magnetfeld des Tonabnehmers schwingen, wird in der Spule per Induktion eine Wechselspannung erzeugt, die vom Verstärker in einen hörbaren Ton gewandelt wird. Klanglich zeichnet sich der Single Coil durch ein knackiges Attack und einen klaren, glockenartigen Charakter aus.

Humbucker

Der Single Coil ist zwar effektiv, jedoch auch anfällig für allerlei Störgeräusche wie Einstreuungen und Netzbrummen. Daher entwickelte Seth Lover – seines Zeichens Elektronikexperte bei Gibson – in den Fünfzigerjahren ein bahnbrechendes Tonabnehmersystem, das bis heute nahezu unverändert Anwendung findet und den Sound des Rock maßgeblich prägte. Geboren war der Humbucker (engl. "Brummunterdrücker"), der seinem Namen entsprechend zusätzliche Resistenz gegenüber lästigen Störgeräuschen aufweist. Schlüssel zum Erfolg bildet hier die zusätzliche Brummkompensationsspule, die im Vergleich zu ersten Spule umgekehrt gewickelt und polarisiert ist. So kann die Saitenschwingung in beiden Spulen aufgenommen werden, während Einstreuungen sich gegenseitig auslöschen. Im Vergleich zum Single Coil erzeugt der Humbucker einen wärmeren, weicheren Klang, der mit etwas weniger Attack, aber weitaus mehr Sustain erklingt und sich dank geringerem Nebengeräuschpegel ideal für heiße Rock Sounds, singende Soli und knallharten High Gain Metal eignet.

P-90

Der P-90 ist ebenfalls eine Erfindung des Gibson-Konzerns und von seiner Konstruktion her dem Single Coil bzw. Einzelspuler zuzuschreiben. Im Gegensatz zum eher schmal konstruierten Single Coil, wie er typischerweise in Fender-Gitarren zum Einsatz kommt, bietet der P-90 eine weitaus breitere Spulenwicklung und zwei Barrenmagneten auf der Unterseite, die die sechs Polstücke magnetisieren. Das klangliche Resultat ist eine Mischung aus Single Coil und Humbucker, die die Klarheit des Einzelspulers mit den warmen, vollen Klangeigenschaften des Doppelspulers kombiniert. Je nach Einsatzbereich ist der P-90 in zwei verschiedene Gehäuse-Designs erhältlich: Im Soapbar-Format ist er in der Regel auf Solidbody E-Gitarren wie den frühen Les Paul Modellen zu sehen, während auf den dünnen Decken von Semihollow- und Hollowbody-Gitarren sogenannte 'Dog Ear'-Schraublaschen zum Einsatz kommen.

Passiv oder Aktiv?

Neben der Bauform ist die Betriebsart des Tonabnehmers ein weiteres Unterscheidungsmerkmal. Die Unterscheidung in Aktiv und Passiv bezieht sich hierbei darauf, ob der Tonabnehmer zum Betrieb eine externe Stromspeisung benötigt.

Passive Tonabnehmer kommen gänzlich ohne eine zusätzliche Speisung per Batterie aus und sind daher jederzeit und überall einsetzbar, bringen allerdings auch eine höhere Störanfälligkeit für Nebengeräusche mit sich, die von der jeweiligen Umgebung abhängig ist. Dafür sind ihre klanglichen Vorzüge ungeschlagen, was sich beispielsweise in der Spieldynamik bemerkbar macht. Speziell unter Vertretern ausdrucksstarker und expressiver Klänge sind sie daher die Waffe der Wahl. Außerdem sind sie weitaus verbreiteter als aktive Systeme, da die Gitarre zum Betrieb der Tonabnehmer keine zusätzliche Fräsung für ein Batteriefach benötigt.

Aktive Tonabnehmer sind im Grunde genommen ebenfalls passiv aufgebaute Tonabnehmer, die jedoch mit einem integrierten Vorverstärker versehen und somit auf eine zusätzliche Speisung per Batterie angewiesen sind. Dies verleiht aktiven Systemen in der Regel eine höhere Ausgangsspannung, zusätzliche klangliche Klarheit und mehr Sustain. Dadurch sind sie im Gegensatz zu Passiv-Tonabnehmern etwas durchsetzungsfähiger und gerade im Bereich des Rock und Metal daher besonders beliebt, jedoch keineswegs auf diese Bereiche beschränkt. Ein weiterer Vorteil von aktiven Tonabnehmern ist die deutlich niedrigere Anfälligkeit für Störgeräusche. Auch die Kabellänge spielt bei aktiven Pickups nicht so eine große Rolle wie bei passiven Systemen, die mit deutlich mehr Signalverlust zu kämpfen haben.

Tonabnehmer für 7- und 8-String-Gitarren

Aufgrund der wachsenden Beliebtheit sogenannter Extended-Range-Gitarren mit einer oder zwei zusätzlichen Basssaiten, die primär im Heavy-Bereich anzusiedeln sind, bieten immer mehr Hersteller spezielle Tonabnehmer für diese Bauformen an. Hierbei handelt es sich meist um spezielle 7-String- oder 8-String-Versionen des regulären Tonabnehmersortiments, die in Bezug auf Output und Voicing an den zusätzlichen Tonumfang angepasst sind. Vereinzelt sind diese auch im sogenannten Soapbar-Format erhältlich.

Humbucker im Single-Coil-Format

Wer einen Singlecoil durch einen Humbucker ersetzen will, muss glücklicherweise nicht gleich sein geliebtes Instrument unter die Fräse legen. Denn glücklicherweise existieren zahlreiche Humbucker-Tonabnehmer für Single-Coil-Fräsungen, die dem doppelspuligen Aufbau des Humbuckers folgen und auch ursprünglich mit einspuligen Tonabnehmern bestückten E-Gitarren entsprechende Klangqualitäten verleihen.