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Die Dreadnought ist der Inbegriff des Westerngitarren-Korpus und wurde 1916 von Frank Henry Martin und Harry Hunt (Martin Guitars) entworfen. Der Name Dreadnought („Fürchtenichts“) orientierte sich an einer damals als besonders modern und gewaltig geltenden Klasse von Schlachtschiffen der britischen Marine, die größten ihrer Zeit. Dank ihres im Vergleich zu anderen akustischen Gitarren-Modellen damals recht großen Korpus lieferten Dreadnoughts einen lauten durchsetzungsstarken Gitarren-Sound. Diese Bauart überzeugte mehr und mehr erfolgreiche Interpreten mit ihrem lauten und durchsetzungsstarken Westerngitarren-Klang und der Siegeszug der voluminösen Dreadnought Gitarre war nicht mehr aufzuhalten. So entwickelten neben der Martin Company später auch andere Gitarren-Hersteller, wie z.B. Gibson, berühmte Klassiker wie die J-45 und die Hummingbird. Die Dreadnought Westerngitarre besitzt eine leicht keilförmige Korpus-Form mit kleinerer Oberpartie und weniger ausgeprägter Schulter. Die Form dieser Westerngitarre sorgt für einen vollen Klang mit eindrucksvollen Bässen.
Bis heute wird die Dreadnought aufgrund ihres ausgewogenen, voluminösen und durchsetzungsstarken Klangbildes geschätzt. Kraftvolle Bässe, schnell ansprechende Mitten und brillante Höhen sorgen für den helleren Klang dieser Gitarre und liefern die optimale Grundlage für Flatpicking und Strumming mit starkem Anschlag. Dementsprechend eignen sich diese Westerngitarren für nahezu alle musikalischen Stilrichtungen und ist besonders im traditionellem Folk-, Bluegrass und Blues zuhause. Aber auch die neue Generation der Singer-/Songwriter hat die Dreadnought für sich entdeckt. Die schöne Balance zwischen Power und klarer Artikulation liefert in Verbindung mit Gesang optimale Gitarren-Begleitungen dem vollen Klang einer Westerngitarre. Damit ist die klassische Dreadnought Westerngitarre ein wahrer Allrounder unter den akustischen Gitarren für eine durchsetzungsstarke Gitarren-Performance.
1931 wurden zwei neue Dreadnought Gitarren vorgestellt, mit denen die Martin Company neue Maßstäbe setzen sollte: Die D-18 mit einem Mahagoni-Korpus und die D-28 mit Palisander-Korpus. Die ersten Modelle kamen mit einem damals noch üblichen Halsübergang am 12. Bund und einer Fensterkopfplatte. 1934 wurde der Halsübergang auf den 14. Bund umgestellt. Damit ergab sich im mittleren Bereich der Gitarren-Decke eine deutlich stärkere Resonanz und dementsprechend hat sich diese Bauweise bis heute als Standard durchgesetzt.
Dass die Martin Company mit ihrer neuartigen Gitarren-Bauweise große Erfolge erzielte, bemerkte auch die Firma Gibson und entwickelte 1934 kurzerhand den heutigen Dreadnought-Klassiker J-45. Hierbei steht das „J“ für Jumbo Gitarre, was vielmehr mit der Größe, als mit der Art der Gitarre zu tun hat. Des Weiteren wurden die Zargen-Schultern gegenüber der schon fast rechteckig anmutenden Dreadnought Gitarre von Henry Martin abgerundet. Die Gibson J-45 zählt bis heute zu einer der am besten verkauften Westerngitarren. 1960 wurde die Familie der Gibson Gitarren um eine weitere Dreadnought erweitert: Die Gibson Hummingbird. Die historische Hummingbird war Gibsons erste Square Shoulder Dreadnought Gitarre. Das liebevoll mit einem namensgebenden Kolibri verzierte Schlagbrett und die typische Heritage Cherry Sunburst-Lackierung bergen noch heute den Charme der wilden Sechziger und erfreuen sich bis heute wachsender Beliebtheit bei vielen Gitarristen.
Die moderne Dreadnought Westerngitarre gibt es in allen verschiedenen Preisklassen und Variationen. Für die Bühnen-Performance sind moderne Dreadnought Gitarren oft mit einem Tonabnehmer zur Verstärkung ausgestattet. Auch für das Spielen in den höheren Lagen über dem 14. Bund, besitzen einige Gitarren-Modelle einen Cutaway. Eine günstige Dreadnought Gitarre für den Einstieg hat in der Regel einen laminierten Gitarren-Korpus und liegt im Preisbereich zwischen 50 und 150 Euro. Im mittleren Preis- und Qualitätssegment, etwa ab 220 Euro aufwärts, kommen die Modelle von verschiedenen Herstellern mit einer massiven Decke. Im Vergleich zur laminierten Decke resoniert die Vollholzdecke deutlich druckvoller, wärmer und voluminöser und erzeugt deutlich mehr Obertonspektrum. Eine günstige vollmassive Dreadnought ist der Einstieg in das Premium-Segment dieser akustischen Gitarren und ab einer Preisklasse von etwa 600 Euro zu haben. Die massiven Anteile in Zargen, Boden und Decke liefern gegenüber den Gitarren mit nur massiver Decke deutlich mehr Dynamik und Klang-Volumen. Die feinste Holzselektion der Decke weist im Durchschnitt engere und relativ parallele Jahresringe auf. Durch die höhere Holzdichte ist die gut selektierte Massivholzdecke deutlich voller und ausgewogener als eine einfache Vollholzdecke.