Nach Hades, dem griechischen Gott der Unterwelt benannt, taucht der jüngste Sproß der dreadbox Synthesizer-Familie tief in die selbige ab und fördert dementsprechend subfrequentes Klangmaterial zu Tage.
Hades wurde speziell für die Erzeugung mächtigster Bässe entwickelt. 2 Suboszillatoren unterstützen dabei einen VCO inklusive Sägezahn, Rechteck und einstellbarer Pulsweite.
Für zusätzlichen Biss sorgt eine OTA-basierte Overdrive Schaltung, und die extrem knackige Filter-Hüllkurve wurde noch einmal deutlich überarbeitet.
Ähnlich wie sein großer Bruder Erebus verfügt Hades über insgesamt 8 Patchpunkte inklusive Hüllkurve, CV/Gate, LFO, VCO, VCF und VCA für zusätzliche Modulationsmöglichkeiten und Flexibilität.
Hades kann via MIDI oder CV/Gate angesteuert werden und verfügt zusätzlich über eine Glide Funktion.
Inbetriebnahme:
Leider stimmen bei meinem Hades die tatsächlichen Dip-Kombinationen nicht mit der Anleitung überein. Das hat mir einige Kopfschmerzen bereitet und ich musste durch blindes testen meinen Midikanal finden. Dreadbox hat sich auf Nachfrage entschuldigt und geschrieben, dass sie die Anleitung anpassen werden.
Optik/Haptik:
Die Holzseiten sind schick, aber nicht lackiert. Das habe ich geändert. Vier Schräubchen gelöst, seidenmatten Klarlack drauf, perfekt. Alle Potikappen sind schön massiv und griffig.
Bedienung/Sound:
Die drei größten Regler sind Tune, Filter und Drive. Der Tuneregler ist wichtig um den Hades zu Beginn einer Session einzustimmen, dann ist er stabil (nach ein paar Minuten Aufwärmphase). Der Tuneregler kommt ggf. wieder ins Spiel wenn man verspulte Sounds mittels des LFO’s im tonalen Bereich patcht. Der Primär-VCO lässt sich abschalten, sodass dann nur noch die Sub-VCO’s laufen, ich bin mir nicht sicher welche Wellenform die Subs haben, die dicken den Sound massiv an (eine und zwei Suboktaven!), aber man muss aufpassen sich keinen undefinierten Mulm rein zu holen. Das Filter ermöglicht fast komplett geschlossen auch smoothe Sounds, aber nur in einem kleinen Bereich. Sobald man es etwas öffnet, kommt der prägnante Dreick/Puls-Sound voll zur Geltung, und da ist der Hades auch zu Hause. Drive – dezent eingesetzt – verdreckt das Ganze im positiven Sinne noch ein bisschen. Der Hades setzt sich durch und braucht hochwertige Begleitung. Eine schwache Snare oder Clap wird gnadenlos weggefräst. Die Lautstärkenhüllkurve ist minimalistisch (nur A + R). Die Filterhüllkurve ist ebenfalls keine Standardkost. Scheint bei den analogen Kompakten in Mode zu sein. Warum nicht ADSR? Kostengründe, ich weiß es nicht. Die Parameter greifen aber gut zu und lassen den Resonanzverlauf gut ausformen. Der LFO ist ein zweischneidiges Schwert. Einerseits ist der Regelbereich im klassischen hin und her gewaber klein und man muss mit spitzen Fingern ganz behutsam vorgehen. Andererseits ist der Frequenzbereich extrem groß und macht den LFO quasi zu einem zweiten VCO. Die Anwendung im tonalen Bereich ist allerdings nicht ganz trivial und spätestens live sollte man wissen was man da tut (ich weiß es nicht zu 100%). Das patchen (zwei Kabel dabei) geht leicht von der Hand. Was ich toll finde, ist die Tatsache, dass man das Modulationsrad als Ausgang zur Verfügung hat. Da der Hades ansonsten keinerlei CC-Behle versteht, hat man hier die Möglichkeit mittels Patch Soundparameter per Fernsteuerung zu beeinflussen.
Fazit:
Geil für Elektro und Experimentelles. Sehr fetter schöner Sound.
Ein herrlich warm und organisch klingender Analog-Synthesizer,der außer extremen Bässen auch noch so manch anderen Sound erzeugen kann.
Die Verabeitung wirkt solide,obgleich etwas Mattlack den Holz-Seitenteilen gut getan hätte.Auf eine Gebrauchsanleitung muß man leider auch verzichten(oder aus dem Internet besorgen).
Ansonsten ein wunderbarer Synth,den ich nicht mehr missen möchte.