Mit dem Artemis präsentiert Dreadbox einen analogen Desktop Synthesizer mit sechsstimmiger Polyphonie und tollem Grundklang. Vom Konzept her bewegt sich Artemis zwischen Typhon und Murmux Adept, geht aber klanglich einen eigenständigen Weg, der dem schönen Vintagesound für den sich Dreadbox längst einen Namen gemacht hat, treu bleibt. Das aufgeräumte Bedienfeld überzeugt mit einem Mix aus griffigen Reglern und ausreichend langen Fadern und folgt weitestgehend der alten Grundregel “ein Regler je Funktion”. Zur weiteren Ausstattung gehört ein polyphoner Stepsequencer, Speicherplätze für Sounds, eine Modulationsmatrix für noch komplexere Sound und eine digitale Effektsektion, die aus der Software-Schmiede SINEVIBES stammt. Wer polyphone, durchsetzungsfähige Analogsounds mit Charakter sucht, sollte sich den Artemis einmal genauer anhören.
Die Architektur des Artemis
Die analoge Klangerzeugung setzt sich aus zwei Oszillatoren zusammen, die das gängige Repertoire klassischer Wellenformen mit Zwischenstufen bieten. Ergänzend hierzu ist Hardsync aktivierbar sowie Glide, Pulsweite und Oszillator-FM für beide Oszillatoren dosierbar. Der Signalmixer kommt mit zwei Reglern aus; der Regler für die Oszillatoren blendet zwischen beiden Tonquellen über und deckt dabei auch ein 50/50 Mischverhältnis ab. Der zweite Regler pegelt wahlweise den Suboszillator oder den Rauschgenerator ein. Auf den Mixer folgt ein kräftig zupackendes und vor allem superfett klingendes 12/24dB Lowpass Filter, dem ein Highpassfilter nachgeschaltet ist. Zum VCA in der Master-Sektion gehört noch Stereo Spread, damit wird der Klang in der räumlichen Wahrnehmung hörbar verbreitert. Es folgt eine digitale Effektsektion der Effektschmiede SINEVIBES mit den vier gleichzeitig nutzbaren Stereoeffekten Verzerrer/BitCrush, Modulation (Chorus/Ensemble), Delay und Reverb. Zur Modulation sind zwei ADSR Hüllkurven vorgesehen, die primär Filter und VCA fest zugewiesen sind, aber auch bei den Oszillatoren zur Anwendung kommen. Die beiden LFOs haben unterschiedliche Wirkungsbereiche. Der Voice-LFO (1) ist mit einer Fade In Hüllkurve ausgestattet und verhält sich entsprechend der individuell gespielten Noten, dieser ist für Vibrato-Effekte und Filter-FM gedacht. Der Global-LFO (2) wirkt auf alle Stimmen zugleich ein, dafür kann dieser zur Clock synchronisiert werden, beherrscht Crossmodulation zu LFO1 und ist primär den Parametern Wave und Pulsweite zugeordnet. Unter der Haube versteckt sich noch eine Modulationsmatrix, die u.a. Velocity, Modulationsrad, Aftertouch (polyphon!), LFOs, Hüllkurven und Keytracking mit den Syntheseparametern verknüpft und auf diese Weise den hervorragenden Sounds noch mehr Leben einhaucht.