Dave Smith Instruments Prophet 12 ist ein digital-analoger Hybrid-Synthesizer mit 12 Stimmen. Durch die umfangreiche Ausstattung mit Bedienelementen lässt sich dieses Instrument traumhaft intuitiv bedienen. Aufgrund seiner durchdachten Schaltung bietet der Dave Smith Instruments Prophet 12 eine große Flexibilität, den Klangverlauf vielfältig zu beeinflussen. Der Dave Smith Instruments Prophet 12 ermöglicht aus diesem Grund enorm lebendige Sounds und zeigt auf beeindruckende Weise, welch immense Kraft und Expressivität aus einem modernen Analog Synthesizer geschöpft werden kann!
Mit dem OS 1.3 Betriebsystem erhält Prophet-12 durch Lineare FM-Synthese einen ernormen Leistungszuwachs, wodurch sich die Bandbreite der Sounds nochmals erhöht.
Vier hochauflösende DSP Oszillatoren und ein Sub Oszillator stellen das Grundgerüst für die Synthese zur Verfügung. Sämtliche klassischen Wellenformen (Sägezahn, Rechteck, Triangel & Sinus) sind vertreten, kombiniert werden diese durch 11 weitere, komplexere Wavetables, die dank der DSP Technologie geboten werden und wodurch sich die Bandbreite des Prophet 12 nochmals drastisch erhöht, ganz zu schweigen von der neuen FM-Synthese, die ab OS 1.3 (Ende 2015) dazu gekommen ist.
Anhand des "Shape" Parameters lassen sich die verschiedenen Wavetables "durchfahren". Dieser Parameter lässt sich dank der Modulationsmatrix auch automatisieren, wodurch die kultigen Wavetable-Klangverläufe realisiert werden können. Der Shape Regler bewirkt ebenfalls bei den "analogen" Wellenformen eine Veränderung der Grundwellenform, ähnlich einer Pulsweitenänderung bei der Rechteckwellenform.
Welcher Oszillator momentan editiert wird lässt sich wunderbar an den eigens für diesen Zweck gewidmeten LED´s erkennen. Die kreisförmigen Pfeile visualisieren, welcher Oszillator von welchem Oszillator moduliert wird: OSC4 wird bei Bedarf von OSC1 moduliert, sei es für SYNC, FM (Frequenz Modulation), oder AM (Amplituden Modulation). OSC3 wird von 4 moduliert, OSC2 von OSC3 und OSC1 von OSC2.
Nachdem der Taster des zu editierenden OSC gedrückt wurde, stehen für diesen alle relevanten Knöpfe und Druckschalter zur Verfügung. Nur der Sub Octave Drehregler ist allein für OSC1 bestimmt, der Rest ist für alle da. Es können auch alle vier Oszillator-Ebenen gleichzeitig verändert werden, nachdem alle vier OSC-Druckschalter gleichzeitig gedrückt worden sind
Charakter
Völlig neuartig ist die Möglichkeit den Grundsound eines Klangs durch die so genannten "Charakter" Parameter zu beeinflussen. Der Name ist hier Programm: "Girth" beeinflusst die Bassfrequenzen, "Air" die hohen Anteile, "Decimation" verringert die Samplerate der ausgegebenen Wellenform,"Drive" simuliert Bandsättigung und "Hack" reduziert die Wortbreite des Oszillators.
Man muss sich das so vorstellen: Normalerweise hat ein Synthesizer einen festen Grundcharakter, der durch nachträgliche Bearbeitung eines EQs beeinflusst wird, damit dieser in den momentanen Mix passt. Bei dem Prophet 12 ist es so, dass man den Grundcharakter eines Klanges mit den oben genannten Parametern bereits in die richtige Richtung lenken kann, ohne externes Equipment einbinden zu müssen.
Selbstverständlich ersetzt dies nicht die Nachbearbeitung von einem EQ im Mix, aber es ist eine schöne Sache, dass man den Grundcharakter des Instruments bei jedem Patch verändern kann. Schnell hat man den Dreh damit raus und ebenso schnell wird dieses Highlight-Feature große Wertschätzung des Anwenders erfahren, dessen bin ich mir sicher!
Vielseitige Anschlussmöglichkeiten
Prophet 12 kann wahlweise per USB, oder über die üblichen MIDI-Buchsen in Ihre Studioumgebung integriert werden. Ein Sustain Pedal und zwei Fußpedale (Schweller) können als unterstützende Performance Elemente angeschlossen werden. Neben dem Kopfhörerausgang, stehen insgesamt zwei Summenausgänge zur Verfügung. (Out A&B)
Filter und Display Ebene
Das Filter des Prophet 12 beruht auf dem legendären Curtis-Chip-Filter Design, den Dave Smith schon in viele seiner erschaffenen Synthesizer hat einfließen lassen. Das Filter arbeitet wahlweise mit 12dB oder 24dB Flankensteilheit. Das Filter besitzt eine eigene Hüllkurve, die angenehmerweise direkt unter den Parametern angebracht ist. Anschließend durchläuft das Signal ein resonanzfähige Hochpassfilter. Die serielle Kombination von LPF und HPF erschließt dem Anwender eine punktuelle und exakte Ausarbeitung des jeweiligen Klanges. Wie man auf der Legende schön erkennen kann, verfügt sowohl das LPF, als auch das HPF über ein individuell einstellbares Filter- Tracking (Key Amount). Da die Werte unterschiedlich voneinander eingestellt werden können, verhalten sich die Filter dementsprechend unterschiedlich zueinander, was sehr organisch und lebendig klingen kann. Während des Arbeitens am Prophet 12 wird jede Änderung eines Wertes auf dem Display angezeigt. Die Auswahl der Klangfarben erfolgt über die +/- Taster im Nummernblock, oder über die Encoder über dem Display - auch hier wird jeder Schritt durch das Kontrastreiche Display visualisiert. Die Auswahl der verschiedenen Bänke wird über LED Druckschalter vorgenommen.
LFO und Modulation
Die vier LFO´s können 93 verschiedenen Parametern zugewiesen werden. Wahlweise laufen die LFO´s frei, oder synchron zum Master Tempo. Rechts neben den LFO's befindet sich die Modulations Matrix, welche über 26 Modulationsquellen und die gleichen 93 Modulationsziele verfügt, die auch beim LFO zum Einsatz kommen. Die Zuordnung der Modulationsquellen wird vorgenommen, indem man den "Assign Mod Source"- Drucktaster betätigt und anschließend das Modulationsziel auswählt und bestätigt. In gleicher Form wird anschließend das Modulationsziel über den "Assign Mod Destination"-Drucktaster deklariert. Zu guter Letzt wird anhand des "Amount" Reglers der Wirkungsgrad der Modulationsquelle auf das Modulationsziel eingestellt.
Delay und Feedbackebene
Zu guter Letzt wenden wir uns der Effekt Sektion des Prophet 12 zu. Nach dem Betrachten der oberen Grafik ist die Feedback Funktion gut nachzuvollziehen: der analoge Ausgang des VCA´s ist ein Eingang in ein stimmbares Delay, deren Ausgangssignal mit den Ausgängen der Oszillatoren gemischt wird.
Das gemischte Signal durchläuft dann erneut die Charakter Effekte. Jede Klangfarbe hat ihr eigenes stimmbares Delay, dessen Tonhöhe mit dem Tune Regler fest gelegt wird. Die Intensität der Rückkopplung wird über den Feedback Amount geregelt. Als Resultat der Feedback Schaltung entstehen neue Obertöne. Man kann den Klang des Instruments dadurch nochmals variieren. Wenn wir daran zurück denken, welche Möglichkeiten der Klangbeeinflussung wir bereits weiter oben erörtert haben, dann darf man schon sagen, dass der Prophet 12 wirklich außergewöhnlich ist. Der Prophet 12 bietet ein Stereo, vier-tap Delay pro Klangfarbe. Es kann als einfaches Delay, oder in Kombination mit Modulationen und kurzen Delay-Zeiten als Flanger und Chorus genutzt werden. Das Delay lässt sich zur Clock synchronisieren und es stehen mehrere Modulationsquellen zur Verfügung, die auf das Delay Panning geroutet werden können.
Der Prophet 12 ist jetzt ca. 3 Monate in meinem Besitz und ich bin immer noch absolut begeistert von dem Synthesizer. Die Bedienung ist ein Traum und macht wirklich Spass. Man sitzt oft vor dem Teil und dreht an den Sounds und auf einmal sind 3 Stunden um. Hatte ich schon lange nicht mehr bei einem Synthesizer.
Sound:
Es wird ja gerne über den Sound in Foren gemeckert. Das kann ich in nicht nachvollziehen. Der Prophet 12 kann lieb, hart, weich, aggressive, etc. klingen. Die Grenzen zeigt hier nicht der Synthesizer auf, sondern die Person die da vor sitzt. Ich bin selber kein begnadeter Soundschrauber, aber bei der Bedienoberfläche will man einfach einen Sound nach dem anderen schrauben. Und dann merkt man schnell, was für ein tolles und vielseitiges Gerät vor einem steht.
Also ich kann den Synth allen nur wärmsten empfehlen. Egal ob analog oder digital, der kann alles und das in einer überragenden Qualität. Am besten spielt man ihn mal an und versucht ein paar einfache Sounds zu bauen. Dann merkt man schnell was hier alles geht.
Über ein halbes Jahr nach dem ersten Auftauchen dieses Wunderdings inm deutschen Sprachraum habe ich gezögert, immerhin habe ich bereits einen Poly Evolver und ein Mopho X4. Doch seitdem ich das erste Mal die Tasten des Propheten mit der 12 angeschlagen und an den Knöpfen gedreht habe, ist der Eindruck, den mir dieser Synth vermittelt hat, nie gewichen. Jetzt hab ich ihn knapp einen Monat, und werde wohl noch Monate brauchen, um halbwegs seine ungeheuren Möglichkeiten zu durchschauen und freu mich auch drauf. Tatsächlich die absolute Meisterarbeit von DSI Instruments!
Ich habe ja eine Weile gezögert, weil der P12 in den Foren teilweise sehr schlecht wegkommt. Aber das ist wirklich totaler Unsinn. Wenn man den P12 als das nimmt was er ist, dann klingt er wirklich sensationell gut. Ok, ein paar mehr Waves wäre nicht schlecht gewesen, aber mehr geht natürlich immer.
Ein Problem ist, dass ein paar Parameter ein bisschen doof aufgelöst sind. So muss man mit Modulationen vorsichtig sein, sonst kann es schnell harsch und kratzig klingen. Wenn man das im Griff hat, kann der P12 auch schön analog tönen. Ein echter Allrounder, finde ich.
Größter Pluspunkt: Die Bedienung ist ein Traum, da hat sich mal jemand wirklich Gedanken gemacht. So hat man die Komplexität jederzeit im Griff, und kann sich ohne irgendwelches Rumgenerve mit Menüs und Doppelbelegungen austoben.
Nur schade dass kein Sequencer an Bord ist. :-)