Für das Layout des Boss ES-8 Effect Switching System stand niemand geringeres Pate als Thomas Nordegg, der viele Jahre für Frank Zappa tätig war und heute das Vertrauen von Steve Vai für dessen Rig genießt. Das ES-8 ist komplett
Auf meinem Effektboard kam bisher ein selbst entwickelter Midi-Controller mit einem Rocktron Loop8 Floor zum Einsatz. Grund für diese Lösung waren meine Anforderungen an Midi, die bisher kein Looper so richtig erfüllen konnte. Ich benötige zum Ansteuern weiterer Effektgeräte die Möglichkeit, sowohl PC als auch CC-Meldungen bei der Wahl eines Patches zu senden. Der Markt bot bisher nur wenig Bezahlbares. Trotz das meine eigene Lösung lange Zeit zuverlässig funktionierte, liebäugelte ich immer noch nach einem flexiblen Looper. Erst der ES-8 schien für meine Zwecke geeignet. Ich habe noch lange gezögert und ihn nun doch bestellt. Nun aber zum eigentlichen Thema...
Erster Eindruck/Klang:
Die Verarbeitung ist hochwertig und das Gehäuse fühlt sich stabil an. Die Fußtaster machen nur wenig Klickgeräusche beim Schalten. Das Display ist gut ablesbar. Dennoch könnte es etwas größer sein und damit mehr Übersicht über die Einstellungen bieten. Da die meisten anderen Looper aber gar keins besitzen, bin ich damit dennoch sehr zufrieden. Der vollständig analoge Signalweg erzeugt für mich keine nennenswerten Klangveränderungen und ist absolut brauchbar.
Funktionsumfang
Der Looper ist üppig ausgestattet. Zwei Ein- und zwei Ausgänge lassen sich beliebig programmieren. Einen der Ausgänge kann man im Signalweg frei positionieren, was die Möglichkeit für Wet/Dry-Rigs bietet. Schade ist an dieser Stelle aber, dass man die Phase eines der Ausgänge nicht drehen kann. Dafür wären zusätzliche analoge Bauteile im Signalweg erforderlich. Diese hätte ich gern auch bezahlt. Für viele spielt das aber sicher keine nennenswerte Rolle. Hier kann man sich streiten. Dafür ist die flexible Wahl der Loop-Reihenfolge eine wahre Freude. Der Loop für das Volume-Pedal ist ebenfalls abschaltbar, wenn auch nicht so direkt. Die von mir benötigten Midi-Befehle beim Wechseln von Patches sind ausreichend vorhanden. Es besteht die Möglichkeit, 8 Befehlskombinationen zu senden. Zu einer Kombi gehört je ein PC- (inkl. Bank Select LSB/MSB) und zwei CC-Befehle. Zusätzlich kann man verschiedene Befehle auch auf die Taster legen und nach Auswahl des Patches manuell schalten. Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, zusätzliche Schalter und Expression-Pedale anzuschließen. Zusammen mit allen anderen Funktionen, die hier nicht separat aufgezählt werden sollen, ergibt sich ein überaus positives Gesamtbild.
Bedienung:
An die Bedienung muss man sich Roland/Boss-typisch etwas gewöhnen. Die Menüseiten sind zwar logisch aufgebaut, dennoch fehlt mir aufgrund des kleinen Displays der Überblick etwas. Trotzdem ist es möglich, sich einigermaßen intuitiv an die Bedienung heranzuwagen, ohne immer das Handbuch parat haben zu müssen. Hat man das System einmal durchschaut, geht es auch recht flott. Der ES-8-Editor, den man auf der Herstellerwebseite herunterladen kann, erleichtert die Bedienung dann nochmals extrem und bietet die gewünschte Übersicht. Schade ist, dass es keine Tabelle für die Midi-Implementation gibt, mit der man das Gerät selbst auch fernsteuern kann (z.B. von einer DAW aus. Hier ist Probieren angesagt.
Fazit:
Das Gerät ist für mich die lang ersehnte Lösung. Es ist umfangreich mit Funktionen ausgestattet. Der Preis ist für die enthaltenen Features und die damit verbundene Flexibilität wirklich gerechtfertigt. Allerdings muss jeder für sich selbst entscheiden, ob er ein Gerät in dieser Liga braucht. Wenn ja, dann wäre der ES-8 in dieser Preisklasse für mich die erste Wahl. Die wirklichen Alternativen liegen preislich deutlich höher.