Mit dem Kijimi von der japanischen Synthesizer-Schmiede Black Corporation erlebt der 1982 in Frankreich gebaute Polykobol der Firma RSF eine Renaissance. Dank moderner Technik gelang es, den wuchtigen, polyphonen Keyboardsynthesizer von damals in einem kompakten 19“ Gehäuse mit 4 HE Platzbedarf unterzubringen.
Herzstück des Klanges sind zwei kräftige analoge CRN3340 Oszillatoren mit stufenlos überblendbaren Wellenformen, Suboszillator und Noise Generator. Oszillator 2 lässt sich vom Tracking abkoppeln und ist zu Tongenerator 1 synchronisierbar. Das auf einem SSM2040 Chip basierende Lowpass Filter verfügt über eine Flankensteilheit von 24 dB und hat einen herrlichen Eigenklang.
Zwei schnelle, loopbare ADSR Hüllkurven, die primär dem VCA und dem Filter zugewiesen sind, lassen sich auch getrennt voneinander über das Keyboardtracking im Zeitverlauf beeinflussen. Zwei LFOs mit jeweils sechs Wellenformen bilden das zweite Standbein der „greifbaren“ Modulatoren. Jeder LFO hat seine eigene Attack/Decay Hüllkurve, um die Modulationsintensität und -Dauer exakt dosieren zu können. Diese kann auf Tastendruck jedoch deaktiviert werden.
Das erste Drittel der Frontplatte beherbergt die umfassende Modulationsabteilung. Die Quellen LFO1, LFO2, ADSR2, VCO2 Velocity und Aftertouch sind hier ihren Zielen per Taster und Regler zuweisbar. Die beiden LFOs modulieren die gleichen Ziele, lassen sich aber je Ziel in ihrer Amplitude positiv und/oder negativ zuweisen; gleiches gilt auch für ADSR2. VCO2 dient hier als FM-Quelle für Cutoff und VCO1. Velocity und der polyphone Aftertouch sind jeweils sechs Zielen fest zugewiesen, deren Modulationsintensität per Regler bipolar einstellbar ist.
Wer polyphone Analogsounds schätzt, dürfte es schwer haben, sich in diesen Traum von Racksynthesizer nicht zu „verlieben“. Die weit gesteckte Soundpalette glänzt durch den hochwertigen Grundklang der Komponenten und selten genug hat ein „Polyanaloger“ derart lebendig und dynamisch geklungen, dies ist maßgeblich der aufwendigen Modulationsabteilung zu verdanken. Über das OLED-Display werden die 256 Speicherplätze verwaltet und aufgerufen, sowie einige wenige Systemeinstellungen vorgenommen. Daher können alle Kreationen eingefangen werden und sind keine Einmaligkeit.