Der Behringer UB-xa ist ein Clone des berühmten Retroklassikers Oberheim OB-Xa aus dem Jahr 1980, der ggü. dem Original mit ein paar Extras ausgestattet wurde. Mit stattlichen 16 Stimmen verfügt der UB-xa über doppelt so viele Stimmen wie das Original von einst. Der durchweg schöne und satte Grundklang dieses polyphonen Analog Synthesizers weiß seit über 40 Jahren zu begeistern und wurde in unzähligen Songs eingesetzt. Fans dürfte da als erstes Van Halen „Jump“, Prince „1999“ und „Tom Sawyer“ von Rush ins Gedächtnis kommen. Der Keyboard-Synthesizer verfügt über eine sehr angenehm spielbare 61 Tasten Klaviatur, die sogar Velocity und Aftertouch erzeugt und an die Klangerzeugung weiterreicht. Zusätzlich gibt es etliche Neuerungen, die man als Purist und Anhänger des ursprünglichen Oberheim-Sounds gerne mitnimmt. Der UB-xa erscheint auch in der Neuauflage wieder im zeitlos schicken wie eleganten Nadelstreifen-Look und -wie sollte es auch anders sein- seine Parametrisierung deckt sämtliche Sweetspots ab, was ebenso typisch für analoge polyphone Synthesizer dieser Ära ist.
Der neue UB-Xa
Behringer hat es sich nicht nehmen lassen, dem UB-Xa ein paar Neuerungen zu implementieren. Neben dem deutlich erweiterten Soundspeicher verfügen beide LFOs über eine größere Wellenformauswahl und die Oszillatoren wurden jeweils um eine Dreieck-Wellenform erweitert. Der Rauschgenerator ist jetzt stufenlos zumischbar und die Modulationsabteilung wurde um ein paar Ziele ergänzt. Dank der neuen Shift-Funktion können viele Parameter von einem erweiterten Funktionsumfang profitieren. Ebenso neu hinzugekommen sind ein Arpeggiator und ein Stepsequencer. Vier beliebige Presets können vier Tasten zugewiesen werden, so hat man die Lieblings-Sounds stets im Direktzugriff. Unterstützt werden all die neuen Features durch ein Display.
Die Tonerzeugung
Die beiden durchsetzungsfähigen Oszillatoren mit strahlendem und zugleich samtig weichem Sound verfügen jeweils über Sägezahn, Dreieck und Rechteck-Wellenformen (inkl. einstellbarer Pulsbreite); zudem ist Oszillator 1 zu Oszillator 2 synchronisierbar. Die Lautstärkenverhältnisse für die Oszillatoren sind lediglich an/aus für Oszillator 1 und aus/halb/voll für Oszillator 2 schaltbar. Additiv zu den Tongeneratoren ist ein Rauschgenerator zumischbar. Der Filterbaustein des UB-Xa ist ein CEM3320, welcher einen runden und satten Klang hat, nicht zu steil in die Resonanz geht und zwischen 12dB und 24dB umschaltbar ist. Dieser wurde bereits in Klassikern wie Crumar Trilogy, Elka Synthex, Linndrum, PPG Wave 2, Sequential Pro-One und natürlich dem Prohet-5 verwendet.
Modulation
Primär links auf dem Bedienfeld werden die Modulationen zugewiesen. Der Haupt-LFO (Modulation) verfügt über sieben Wellenformen und wird Oszillator-Pitch1/2 und Cutoff, sowie PWM 1/2 und Volume mit verschiedenen Intensitäten zugewiesen. Der zweite LFO (Performance) befindet sich bei den Hebeln für Pitch und Modulation und ist hauptsächlich als Vibrato-LFO gedacht. Andere Modulationen lassen sich über das Display auswählen und zuweisen. Die beiden ADSR Hüllkurven mit dem für “Oberheim-Polys“ typisch weicheren Punch sind Filter und VCA fest zugewiesen, die Filter-Hüllkurve kann zusätzlich den zweiten Oszillator modulieren. Bei aktivierter Hardsync entstehen so die schönsten Solosynth-Sounds, die man schon immer haben wollte und für die Oberheim im Allgemeinen eben auch bekannt und beliebt ist. Richtig fett wird es wenn Unisono angeschaltet wird: insgesamt 32 Oszillatoren erklingen dann zugleich! Wer ausdruckstarke Synthesizersounds liebt, wird hier sein Glück finden.
Spielhilfen & Speicher
Als klassische Spielhilfe darf der umfangreich editierbare Arpeggiator natürlich nicht fehlen. Nicht fehlen darf der polyphone Stepsequencer; dieser dürfte vor allem in Jam-Setups für die optimale Begleitung sorgen. Hunderte Sounds bieten Zugriff auf ein Meer an Klängen und sind zugleich Inspiration für neue Sounds. Wahlweise zu den gespeicherten Sounds gibt es den Panel-Mode, ist dieser aktiviert klingt der UB-xa so, wie er zu dem Zeitpunkt auch eingestellt ist. Dank Keysplit ist ein zweiter Sound im unteren Tastaturbereich im Rahmen der 16-stimmigen Polyphonie spielbar. Alternativ zum Split Mode ist der Double Mode aktivierbar, in diesem Fall kann man zwei Sounds zugleich spielen, also layern. Lower und Upper sind der Hinweis auf zweifache Multitimbralität, so kann man z.B. die Bassline von der DAW spielen lassen während man das eindrucksvolle Solo selber sielt.
Innerhalb weniger Minuten hat man die klassischen Funktionen dank übersichtlicher Anordnung erfasst. Über diverse Doppelbelegungen kann man dann viel tiefer in Klangformung und Möglichkeiten einsteigen, als die Oberfläche es vermuten lässt. Toller Klang, 16 Stimmen, polyphoner Aftertouch, sehr, SEHR robuste Ausführung. Hervorragendes Preis-Leistungsverhältnis. Die kleine App für Firmware-Updates, Library und einige Zusatzfunktionen ist so wie man es sich wünscht: Einfach Starten und sie funktioniert einfach, ohne Installation. Ja, das Display ist klein, aber das ist ja kein DX7 - den ich auch mal hatte und dessen Display noch wesentlich weniger darstellen konnte, dennoch kam ich damit prima zurecht Ein wenig Einarbeitung genügt. Bin rundum zufrieden!