Die APC JM 100 Jazz Manouche Guitar besticht mit den durchsetzungsstarken Mitten und Höhen, die die Legende Django Reinhardt so berühmt gemacht hat. Und das zu einem erstaunlichen Preis-Leistungs-Verhältnis.
Wer den tradtionellen Gypsy Jazz Sound der 30er Jahre a la Django Reinhardt zu schätzen weiß, wird in der APC JM 100 den typischen Klang und Charme vom "Jazz Manouche" finden. Dank massiver Fichtendecke mit einem Korpus aus Sapele, transportiert diese Gypsy Jazz Gitarre eine überraschende Lautstärke, mit durchsetzungsstarken Mitten und Höhen mit extrem direkter Ansprache.
Die Lyra Special Mechaniken halten die Stimmung und liefern ein präzises Tuning. Der Mahagoni Hals mit einem Blackwood Griffbrett liegt angenehm in der Hand und sorgt für eine weiche Bespielbarkeit.
Die JM 100 des portugiesischen Herstellers APC ist der Einstieg in die Welt des Jazz Manouche. Solche Gitarren sind Nischenprodukte und in der Regel nur als exklusive Anfertigungen hochpreisiger Kleinserienhersteller zu bekommen.
Der erste Eindruck ist etwas irritierend. Die offenporige Lackierung, bei der die Grundierung weggelassen wird, macht den Eindruck unbehandelten Holzes und hat etwas den Esprit eines schwedischen Möbelhauses. Die Gitarre ist sehr leicht.
Die aufgezogenen Saiten, wahrscheinlich Eigenfabrikate des Herstellers, sind nicht schlecht, zeigten aber deutliche Zeichen von Korrosion. Also habe ich sie gegen Savarez Argentine ausgetauscht und bei der Gelegenheit auch die Bundstäbchen auf Hochglanz poliert.
Genial finde ich die Idee, den locker aufgesetzten Steg mit zwei aufgeleimten Seitenteilen in seiner Position zu markieren. So gibt es keine Sucherei nach der Oktavreinheit. Auch die Existenz des Nullbundes gefällt mir.
Mit neuen Saiten ein neuer Klangtest: Die Gitarre reagiert schnell, die Bespielbarkeit ist gut, die Bünde sind anständig abgerichtet. Gitarren dieses Typs haben nicht die Fülle einer Dreadnaught, sie werden in der Regel ja auch nicht alleine gespielt, sondern im Kontext von anderen Gitarren und Bass. So kann sich der helle Klang gut durchsetzen und die schlanken Bässe werden nicht als Defizit wahrgenommen. Lautstärkemäßig wäre allerdings noch eine Menge Luft nach oben...
Kurz und gut: Für den aufgerufenen Preis völlig ok. Für solche Gitarren kann man auch gut mehr als das Zehnfache ausgeben. Ob die dann allerdings auch zehnmal so gut sind?
Das Instrument ist gut verarbeitet und Bundrein! Lediglich den Saitenhalter bemängele ich da die Saitennippel auf der Decke auflagen. Habe diesen mit alten Geigensteg unterfüttert
Die Gitarre ist handwerklich wirklich in Ordnung und sieht gut aus. Tiefe Saitenlage, gut bespielbar und bundrein war sie auch. Allerdings ist sie stark kopflastig und der Korpus wirkt wie eine "Sperrholzgitarre", ein echtes Leichtgewicht. Daher habe ich sie zurückgesendet. Wem das nichts ausmacht, das er das Ding beim Spielen immer etwas ausbalancieren muss, der ist gut bedient. Ich habe keinen Vergleich, was höherpreisige Gitarren dieses Segments angeht, wohl aber kann ich den Vergleich mit einigen Archtops ziehen und da wirkt sie wie gesagt wie ein Leichgewicht. Der Ton kommt dabei aber gut in Richtung Jazz Manouche. Doof war eine gerissene Saite ab Werk ,aber geschenkt, das passiert. Gestimmt war sie auch nicht, aber auch hier kein Ding. Ich bestelle mir vielleicht die Richwood, denn die Gitarren haben etwas und ich will gerne mehr in Richtung Gypsy-Jazz machen, habe bisher seit 20 Jahren Jazz gespielt und diese Stilrichtung zieht mich an. Ach und der Nullbund. Das ist eine Sache die ich bisher bei keiner meiner zahlreichen Gitarren hatte. Ich finde die Saitenlage ist dadurch optimal flach gleich ab dem ersten Bund und wie gesagt die Bespielbarkeit prima. Ich bevorzuge 10ner Saiten, das ist für die Gitarre nicht der Standard. Damit spielt sie sich aber leicht wie eine E-Gitarre finde ich. Auch ist der Hals angenehm im Profil und schmal wie bei meinen Ibanez Jazz Gitarren.