Auszug: Der AKG K872 gehört wie sein offenes Schwestermodell gehört zur absoluten
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Der AKG K872 ist eine geschlossener Kopfhörer der Referenzklasse und wurde speziell für Anwendungen im Studio oder Live-Einsatz entwickelt. Durch sein verbessertes geschlossenes Design spielt er seine Stärken beim Mischen oder Mastern voll aus.
Spezielle 53 mm große Treiber mit einem 1,5 Tesla Magnetsystem sorgen für außergewöhnlichen Headroom, präzise Abbildung, satte Bässe und einen unübertroffenen Dynamikbereich. Sich selbst anpassende Ohrpolster und das offene Bügelband garantieren einen komfortablen Sitz auch bei langen Aufnahmesessions. Die schallisolierenden Ohrauflagen sorgen für eine optimale Abschirmung und machen den K872 auch bei Live-Einsätzen zu einer verlässlichen Soundreferenz.
Mit höchster Sorgfalt und größtmöglicher Liebe zum Detail für jedes Bauteil gefertigt, setzt AKG mit dem K872 einen neuen Maßstab in der Referenzklasse.
Ich habe den geschlossenen AKG K 872 anhand einer Vielzahl von Stücken klassischer Musik, die ich genau kenne, mit dem offenen AKG K 812 verglichen.
Der offene K 812 hat einen einzigen Mangel, der mir bei mehreren Stücken auffiel: bei manchen Stücken klingen die hohen Streicher sowie lyrische Sopranistinnen zu scharf; zwar können Streicher auch in der Wirklichkeit scharf klingen, aber ein scharfer lyrischer Sopran ist absolut unnatürlich. Dieser Mangel des K 812 ist nun mit dem geschlossenen K 872 beseitigt: die Höhen sind deutlich zurückgenommen.
Dies ist auch der einzige Grund, warum der K 872 dunkler klingt als der K 812, nicht - wie manche Tester behaupten - eine Bassanhebung. Im Vergleich zum K 812 ist der Bass gegenüber den Mitten beim K 872 nämlich keineswegs angehoben. Der Bass reicht beim K 872 jedoch tiefer (wie bei einem geschlossenen System zu erwarten) und ist hörbar konturierter als beim K 812 - die Membran ist bei der geschlossenen Bauweise offenbar besser bedämpft als bei der offenen.
Die von manchen Testern erhobene Behauptung, der offene K 812 klänge räumlicher als der geschlossene K 872, kann ich nicht nachvollziehen. Verglichen anhand einer Vielzahl von groß-orchestralen Stücken kann ich keinen Unterschied in der Räumlichkeit ausmachen. Paradebeispiel beim Test der Räumlichkeit ist Carlo Maria Giulinis Aufnahme von Vivaldis Credo (Orchester mit sehr großem vierstimmigem Chor) von 1991 (Berliner Philharmoniker, aufgenommen in der akustisch hervorragenden Jesus-Christus-Kirche Berlin-Dahlem). In diesem Zusammenhang interessant: Die dynamischen Wandler, beim offenen K 812 mittig eingesetzt, sind bei dem geschlossenen K 872 leicht asymmetrisch aus der Mitte versetzt, wohl ein Ergebnis unzähliger Versuche bei der Entwicklung.
Die Frage ist natürlich: Sind die Höhen beim K 872 zu stark zurückgenommen? Die Antwort: Es hängt von der Musik ab:
(1) Der K 812 ist der ideale Kopfhörer für Klaviermusik. Das Klavier hat einen in der Nähe unüberhörbaren akustischen Mangel: Im Diskant sind die Frequenzen der Obertöne unharmonisch (keine ganzzahligen Vielfache der Grundfrequenz), deswegen wird das Klavier auch mit gespreizten Oktaven gestimmt. In einiger Entfernung fällt dieser akustische Mangel nicht mehr störend auf. Der K 872 vergrößert bei Soloinstrumenten die virtuelle Entfernung des Hörers zur Position des Aufnahmemikrofons, was zu einem natürlicheren Klangbild des Klaviers führt.
(2) Lyrische Sopranistinnen klingen mit dem K 872 ausnehmend natürlich.
(3) Einige Orchesterstücke, z.B. Berlioz' Symphony Fantastique mit den Berliner Philharmonikern unter Sir Simon Rattle sowie Mahlers Erste Symphonie mit den Berliner Philharmonikern unter Claudio Abbado, sind mit extrem großem Dynamikumfang aufgenommen. Wenn man die Lautstärke so einstellt, dass die leisesten Töne gerade noch hörbar sind, wird man bei den nachfolgenden Fortissimi mit einem ohrenbetäubendem Pegel überrascht, der umso störender ist, wie die Höhen bei dem Kopfhörer dominieren. Die zurückhaltenden Höhen des K 872 sind da ein Segen.
(4) Orchesterstücke mit anspruchsvollen Bassanteilen wie z.B. der dritte Satz von Beethovens 5. Symphonie mit seiner eindrucksvollen Kontrabasspassage, sind eine Domäne des K 872; der K 812 kann da nicht mithalten.
(5) Bei Kammermusik mit Klavier ist der K 872 ebenfalls vorzuziehen, das das Klavier die anderen Instrumente nicht mehr so penetrant dominiert.
(6) Tiefe Streicher wie Viola da Gamba, Kontrabass und Violoncello klingen mit dem K 872 ebenfalls deutlich besser als mit dem K 812.
(7) Bei Kammermusik ohne Klavier gibt es dagegen eine Reihe von Stücken, bei denen ich den K 812 vorziehe. Der K 872 klingt mir da zu matt.
Fazit: In der Summe seiner Eigenschaften ist der K 872 für mich der beste Kopfhörer auf dem Markt, auch wenn der K 812 nicht ganz überflüssig wird. Gegenüber beiden haben elektrostatische Kopfhörer (ich besitze einen Stax) haben s
Dies ist mein letztes Kopfhörer-Upgrade, von AKG K-271 Mk II (ich liebte die Ton-Details, aber oft zu "anstrengend") über beyerdynamic DT-770 Pro, kurz Sennheiser HD 660 S und DT-1990. Mehr Klang brauche ich nicht, das war mein letzter Kopfhörer (so er technisch durchhält…).
Ich liebe den detaillierten, "unverfälschten" Klang, der alle Vorhänge lüftet. Manchmal wird es unter dem Hörer nach längerer Zeit (also nach Stunden) etwas warm, vielleicht liegt das auch an dem etwas höheren Gewicht. Dennoch: für mich das Optimum.
Klasse finde ich auch die mitgelieferte, stabile Transportbox.